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Fragen und Antworten
Wie gut schützt Homeoffice vor einer Ansteckung mit Corona?

Zurück ins Büro? Nein danke, sagen sich viele Arbeitnehmende. Der Bundesrat ist ihnen behilflich. 
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Schützt Homeoffice vor einer Ansteckung?

Ja, sagt das Bundesamt für Gesundheit. Zu Hause können die Kontakte reduziert und potenzielle Ansteckungsgefahren minimiert werden. Zudem fällt der Arbeitsweg und damit oft auch die Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel weg. Dadurch kann die Verbreitung des Virus ebenfalls eingedämmt werden.

Eine Studie von Arbeitsforschern aus Konstanz ergab Anfang 2021, dass es bei Präsenzarbeit – abhängig von den jeweiligen Aktivitäten – vier- bis achtmal mehr Infektionen gibt. Beschäftigte im Homeoffice sind demnach einem deutlich niedrigeren Infektionsrisiko ausgesetzt.

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Die Homeoffice-Pflicht schützt laut Fachleuten in erster Linie die Ungeimpften vor Ansteckungen am Arbeitsplatz und auf dem Arbeitsweg. Im Vergleich müssen derzeit deutlich mehr Ungeimpfte als Geimpfte ins Spital eingewiesen werden.

Wie sicher ist Homeoffice angesichts der momentan stark steigenden Infektionszahlen bei Kindern und Jugendlichen?

Taskforce-Vizepräsident Urs Karrer forderte jüngst Kantone und Schulen dazu auf, die «ungenügenden» Schutzkonzepte über die Weihnachtsferien zu überarbeiten. Die Kinder könnten die Infektionen in die Familie tragen. Präsidentin Edith Leibundgut doppelte nach, «dass die Infektion von Kindern getrieben wird, die sich im Kindergarten oder in der Schule anstecken und dann ihre Eltern und Grosseltern infizieren».

Wie gross ist die Akzeptanz von Homeoffice bei den Arbeitnehmenden?

Offenbar ist sie gross. Diesen Schluss lässt eine Studie des Versicherungskonzerns Generali zu. Der Versicherer hat im September 417 Personen zum Thema befragt. Demnach hat sich das Homeoffice als Arbeitsplatz etabliert. Mehr als 80 Prozent der Befragten meinten, sie könnten zu Hause ungestört arbeiten. Nach eigenen Angaben arbeiten sie produktiver (68 Prozent der Befragten) und effizienter (66 Prozent). Vor der Pandemie waren 18 Prozent im Homeoffice tätig, beim Zeitpunkt der Befragung waren es 36 Prozent. (Hier finden Sie Tipps für das Homeoffice.)

Die Befragung zeigt jedoch auch, dass die Arbeitnehmenden einen Mix aus Präsenz in der Firma und der Arbeit zu Hause favorisieren. «Die meisten Mitarbeitenden machen von unserem Angebot Gebrauch, rund 50 Prozent ihrer Arbeitszeit im Homeoffice zu arbeiten und von einer besseren Work-Life-Balance zu profitieren», erklärte Jean-Pierre Schmid von Generali Schweiz in der «Netzwoche».

Weil sie das hybride Arbeiten schätzen, sprach sich rund die Hälfte der Befragten für eine Covid-Zertifikatspflicht am Arbeitsplatz aus. Viele Firmen in der Schweiz verlangen denn auch von ihren Angestellten ein gültiges Covid-Zertifikat, wenn sie im Büro arbeiten wollen.

Wer ist gegen die Homeoffice-Pflicht?

Die grossen Wirtschaftsverbände wie Economiesuisse, der Arbeitgeberverband und der Schweizerische Gewerbeverband lehnen eine Pflicht mehr oder weniger klar ab. «Als nicht verhältnismässig» kritisiert der Gewerbeverband am Freitag die erneute Pflicht. Der Arbeitgeberverband schreibt in einer Mitteilung, dass eine Homeoffice-Pflicht überflüssig sei, weil die Unternehmen aus eigenem Antrieb die Arbeit von zu Hause aus anbieten würden. Ein vehementer Gegner ist auch Martin Hirzel, Präsident des Industrieverbands Swissmem. «Die Homeoffice-Pflicht ist in der Industrie schlicht und einfach nicht praktikabel», erklärte er gegenüber CH Media. Allerdings sträubt sich Hirzel nicht gegen eine Homeoffice-Empfehlung.

Die Lösung sieht der Swissmem-Präsident in einer Ausweitung der Zertifikatspflicht. «Der Bundesrat sollte die rechtlichen Grundlagen schaffen für systematische Einlasskontrollen in den Firmen.»

Wer ist für die Homeoffice-Pflicht?

Befürwortet wird der bundesrätliche Schritt vom Kaufmännischen Verband der Schweiz. Allerdings müssten der Gesundheitsschutz im Homeoffice, klare Abmachungen bezüglich der Verfügbarkeit der Arbeitnehmenden und die Kostenübernahme von Ausrüstungen und Verbrauchsmaterial «unbedingt» geregelt sein.

Erst lehnte die Arbeitnehmerorganisation Travailsuisse die Homeoffice-Pflicht ab. Grund: negative Begleiterscheinungen wie «soziale Isolation, fehlende Räumlichkeiten und ausufernde Arbeitszeiten». Nun hat die Organisation ihre Meinung geändert. Die Homeoffice-Pflicht soll «pragmatisch und mit Rücksicht auf die Wohn- und Lebensverhältnisse der Arbeitnehmenden umgesetzt werden», reagierte Travailsuisse auf die Ankündigung des Bundesrats am Freitag.

Bereits ein Zeichen gesetzt haben die SBB. Dort sind vor bald einem Monat alle Mitarbeitenden ins Homeoffice geschickt worden, die nicht aus betrieblichen Gründen vor Ort sein müssen.