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Meinung

Kommentar zum Bundesratsentscheid
Mit mehr Weitsicht wäre die Homeoffice-Pflicht vermeidbar gewesen

Der «Wir schaffen das»-Spirit ist verflogen: Diesmal droht die Homeoffice-Pflicht um einiges anstrengender zu werden als noch im vorletzten Frühling. 
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Der Entscheid des Bundesrats, den Firmen eine generelle Homeoffice-Pflicht zu verordnen, ist richtig. Denn trotz der sich zuspitzenden epidemiologischen Lage haben es zu viele Firmen versäumt, ihrem Personal rechtzeitig zu empfehlen, weniger häufig ins Büro zu kommen und stattdessen vorwiegend von zu Hause aus zu arbeiten.

Dass der Bundesrat heute so weit gehen musste, wäre nicht nötig gewesen. Selbstverständlich kann die Homeoffice-Pflicht allein die aktuelle Welle nicht stoppen. Dafür ist vor allem das Freizeitverhalten der Menschen entscheidend. Doch die grossen Schweizer Wirtschaftsverbände – Gewerbe- und Arbeitgeberverband sowie Economiesuisse – hätten nicht dagegen lobbyieren sollen. Stattdessen hätten sie ihren Mitgliedern früher raten können, wo immer möglich ihr Personal von zu Hause aus arbeiten zu lassen.

Schliessungen könnten die Schweizer Wirtschaft, die sich nach dem Corona-Schock immer noch überraschend positiv entwickelt, schmerzhaft treffen.

Wenn zahlreiche Firmen dem Beispiel von Swiss Re, Swisscom, Post und der Zurich-Versicherung gefolgt wären, wären in den letzten Wochen weniger Pendlerinnen und Pendler unterwegs gewesen. Das hätte es dem Virus etwas schwerer gemacht. Und es hätte dazu beigetragen, dass wir nicht in eine Situation geraten wären, in der Schliessungen etwa von Restaurants und gewissen Geschäften wieder in Betracht gezogen werden. Solche könnten nämlich die Schweizer Wirtschaft, die sich nach dem Corona-Schock immer noch überraschend positiv entwickelt, schmerzhaft treffen.

Mit der erneuten Homeoffice-Pflicht sind nun diejenigen Firmen im Vorteil, die schon vor Tagen aus Eigeninitiative umgestellt haben. Für sie ändert der heutige Bundesratsentscheid nichts. Sie müssen sich nicht mehr um taugliche Remote-Infrastruktur kümmern, sondern können sich bereits Gedanken darüber machen, wie sie ihre Mitarbeitenden in den nächsten Wochen motivieren wollen.

Der enthusiastische Spirit ist vielerorts verflogen.

Dieser Winter droht nämlich um einiges anstrengender zu werden als die Homeoffice-Tage im vorletzten Frühling. Der enthusiastische «Wir schaffen das»-Spirit ist vielerorts verflogen. Viele sind müde und besorgt. Denn kommt die Omikron-Welle wie von Expertinnen befürchtet, stehen uns noch schwierigere Zeiten bevor.