Geldblog: Viac, Freeme und FinpensionWie der Freizügigkeitsmarkt in Bewegung kommt
Mehr digitale Anbieter, tiefere Gebühren: Nach der Säule 3 gibt es nun auch für Freizügigkeitsgelder zunehmend attraktive Lösungen. Hier finden Sie eine Übersicht.
Sie haben schon öfter über die verschiedenen Anbieter für die Säule 3A recherchiert und geschrieben. Dabei ist deutlich geworden, dass Flexibilität, Gesamtkosten und die mögliche Selbststeuerung bei den digitalen Anbietern besser sind. Auch wenn es darum geht, verschiedene Anlageprodukte zu wählen mit Anbietern wie Viac oder Frankly. Können Sie einen Überblick zu den Freizügigkeitskonten und Anbietern geben? Auch hier gehört ja seit letztem Jahr Viac dazu. Gibt es weitere attraktive Anbieter? Leserfrage von L.Z.
Es gibt verschiedene Gründe, warum man sein Pensionskassengeld auf einem Freizügigkeitskonto parkiert. Oft geht es nur darum, dass Geld kurzfristig zu platzieren, wenn man eine Arbeitsstelle verlassen hat und eine neue Stelle sucht. Nicht selten suchen Sparerinnen und Sparer für das Freizügigkeitsgeld aber auch Lösungen für mehrere Jahre – etwa nach einer Scheidung, wenn jemand nicht erwerbstätig ist und das Freizügigkeitsgeld daher gar nicht in eine Pensionskasse einbringen kann.
Das Problem, mit welchem in solchen Situationen viele konfrontiert sind, haben Sie in Ihrer Frage bereits angedeutet: Man bekommt auf dem klassischen Freizügigkeitskonto kaum mehr Zins. Wenn man dann noch die Teuerung und die Gebühren berücksichtigt, macht man auf diesem Geld ein Verlustgeschäft. Entgegen halten kann man, indem man das Freizügigkeitsgeld nicht einfach auf dem Konto liegenlässt, sondern es investiert.
Hier spielt es allerdings eine wichtige Rolle, ob man das Geld nur kurz, vielleicht für ein paar Monate, oder mit Sicherheit für einige Jahre deponiert. Denn dies bestimmt den Anlagehorizont und damit auch die Anlagestrategie. Je kürzer der Anlagehorizont ist, desto weniger ist man in der Lage, höhere Risiken zu tragen, wie Sie bei gewinnbringenden Anlagen immer vorhanden sind.
Eine kostengünstige Möglichkeit, sein Freizügigkeitsgeld in Fonds zu investieren, bietet die von Ihnen erwähnte Viac. Da wird das Vorsorgegeld durch die Freizügigkeitsstiftung der genossenschaftlich aufgestellten WIR Bank verwaltet. Die Pauschalgebühr ist mit 0,47 Prozent pro Jahr tief, wobei zusätzlich eine Todesfall- und Invaliditätsversicherung mit Basisschutz inkludiert ist.
Nachdem Frankly und Viac den Markt für Säule 3a-Lösungen mit attraktiven Konditionen in Bewegung gebracht hatten, ist auch im Markt der Freizügigkeitslösungen eine willkommene Konkurrenz zu den teuren Lösungen der klassischen Banken entstanden.
Eine mögliche Alternative ist aus meiner Sicht die digitale Freizügigkeitslösung Freeme der Glarner Kantonalbank und der Liberty Freizügigkeitsstiftung. Auch hier kann man unter verschiedenen Anlagevarianten auswählen und auch diese Variante ist günstig: Es fällt eine Pauschalgebühr von 0,55 Prozent pro Jahr an auf das investierte Kapital – davon gehen 0,25 Prozent als Stiftungsgebühr pro Jahr für die Administration der Freizügigkeitsgelder an die Liberty Freizügigkeitsstiftung und 0,3 Prozent als Vermögensverwaltungs- und Depotgebühr pro Jahr für die laufende Überwachung und Optimierung der Investitionsstrategien und Verwahrung an die Glarner Kantonalbank. Dazu kommen bei beiden Varianten reine Produktkosten, welche den Fonds und Exchange Traded Funds ETFs direkt verrechnet werden, aber bewusst möglichst tief gehalten werden.
Eine weitere interessante Variante bietet aus meiner Sicht Finpension. Das Modell ist auch hier ähnlich: Man kann sein Geld in Fonds investieren und sein Freizügigkeitsgeld zu attraktiven Gebühren breit diversifiziert anlegen lassen, wobei sechs Anlagestrategien mit unterschiedlich hohen Aktienanteilen zur Auswahl stehen. Auch hier gibt es eine Pauschalgebühr. Diese beträgt 0,49 Prozent und beinhaltet anders als bei den anderen erwähnten Anbietern auch sämtliche Produktkosten.
Nachdem Frankly und Viac den Markt für Säule 3a-Lösungen mit attraktiven Konditionen in Bewegung gebracht hatten, ist auch im Markt der Freizügigkeitslösungen eine willkommene Konkurrenz zu den teuren Lösungen der klassischen Banken entstanden. Es bleibt zu wünschen, dass etwa Frankly ebenfalls Freizügigkeitslösungen anbietet, was den Markt gleich nochmals aufwühlen und für die Anlegerinnen und Anleger wohl weiter sinkende Gebühren brächte.
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