Geldblog: Vorsorge optimierenSo vermehren Sie Ihr Freizügigkeitsgeld
Warum es gerade bei Vorsorgegeldern Sinn macht, Fonds mit hohen Aktienanteilen zu wählen.
Ich bin 57 Jahre alt und arbeite selbständig erwerbend. Meine Pensionskassengelder habe ich in einem Freizügigkeitskonto bei einer Bank parkiert. Seit zwei Jahren habe ich 54 Prozent davon in einem Fonds angelegt, und zwar in den Swiss Life BVG-Mix 45 mit dem höchsten Aktienanteil von 45 Prozent. Nun stellt sich mir die Frage, ob ich die restlichen 46 Prozent des Guthabens auch in diesen Fonds investieren soll, da man ja auf dem Freizügigkeitskonto kaum noch einen Zins erhält. Ich gehe davon aus, dass ich mindestens noch zehn Jahre arbeite, wenn nicht sogar bis 70, das Geld also kaum vor zehn Jahren beziehen werde. Daneben zahle ich weiter Vorsorgebeiträge bereits auf ein zweites 3.- Säule-Konto ein. Ist es sinnvoll, das gesamte Freizügigkeitsguthaben zu investieren? Leserfrage von R.C.
Der von Ihnen gehaltene Swiss Life BVG-Mix 45-Vorsorgefond investiert die Gelder in alle vom Bundesgesetz über die berufliche Alters-, Hinterlassenen- und Invalidenvorsorge (BVG) zugelassenen Anlagekategorien, wobei fast die Hälfte des Geldes in Aktien fliesst, davon wiederum je die Hälfte in Schweizer und in ausländische Aktien gehen.
Da mit Obligationen in Schweizerfranken im derzeitigen Tiefzinsumfeld kaum Renditen möglich sind, fokussieren sich die Fondsmanager neben den Aktien auf Fremdwährungsanleihen, die rund 25 Prozent des Fondskapitals ausmachen. Das Währungsrisiko ist zum grössten Teil abgesichert. Weitere Gelder sind in Immobilien in der Schweiz und im Ausland, in alternativen Anlagen sowie in Liquidität angelegt. Der Fonds ist professionell geführt und weist auch im Langzeitvergleich eine gute Performance aus. Punkto Gebühren gehört der Fonds zwar nicht zu den Billigsten, ist aber günstiger als viele vergleichbare Vorsorgefonds.
Der Zinseszinseffekt führt dazu, dass man später eine deutlich höhere Kapitalauszahlung erwarten darf.
Ihren Angaben entnehme ich, dass Sie mit dem Fonds zufrieden sind. Aus meiner Sicht macht es Sinn, dass Sie Ihr Freizügigkeitsgeld nicht einfach auf dem Freizügigkeitskonto liegen lassen, wo es keine Rendite bringt und die Teuerung am Geld nagt, sondern es investieren. Zwar tragen Sie damit ein Anlagerisiko und müssen mit stärkeren Kursschwankungen rechnen. Auf eine lange Frist von zehn oder mehr Jahren relativieren sich diese aber deutlich. Da Sie mir schreiben, dass Sie das Geld noch lange nicht brauchen und beabsichtigen, allenfalls bis 70 zu arbeiten, verfügen Sie über einen langen Anlagehorizont von mehr als zehn Jahren. Vor diesem Hintergrund halte ich das etwas erhöhte Anlagerisiko, dass Sie mit diesem Fonds eingehen, für gut vertretbar.
Dem Anlagerisiko stehen im Vergleich zum Konto oder konservativeren Fondsvarianten deutlich höhere Renditechancen gegenüber. Gerade bei der Anlage von Freizügigkeits- und generell von Vorsorgegeldern macht der jährliche Renditeunterschied, den man im positiven Fall mit einem Fonds erreicht, auf lange Sicht sehr viel aus. Der Zinseszinseffekt führt dazu, dass man später eine deutlich höhere Kapitalauszahlung erwarten darf. Allerdings ist dies nie garantiert. Sie müssen sich überlegen, ob Sie bereit sind, das mit der Fondsanlage immer verbundene Anlagerisiko zu tragen.
Angesichts Ihres verbleibenden Anlagehorizontes von mehr als zehn Jahren würde ich auch die zweite Tranche Ihres Freizügigkeitsgeldes in Vorsorgefonds anlegen. Gar nicht zu investieren, ist aus meiner Sicht gerade bei Vorsorgegeldern, die sehr lange liegen bleiben, die schlechtere Variante.
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