Publikumsliebling des Zoo ZürichWeshalb das Seehundweibchen eingeschläfert wurde
Über 40 Jahre lang erfreute Farah Besucherinnen und Besucher mit ihren kurzen Einlagen bei der Fütterung. Am Dienstag wurde sie von ihren Altersleiden erlöst.
Im Zoo Zürich liegen Freud und Leid derzeit nahe beieinander. Zeitgleich mit der Ankunft des neuen Nashornbullen Kimba mussten die Tierpflegenden das Seehundweibchen Farah verabschieden. Sie wurde am Dienstag eingeschläfert, wie «20 Minuten» zuerst berichtete. Der Grund war ihr Alter. Aber das zeichnete sie wahrlich aus.
Mit 43 Jahren war Farah weltweit das zweitälteste weibliche Seehundtier, das in einem Zoo lebte. In Zürich trug Farah den Status des ältesten Säugetiers. In der freien Wildbahn erreichen Seehunde ein Alter von 35 Jahren. Den Tierpflegenden war deshalb bewusst, dass Farah jederzeit sterben könnte.
Als Farah in den vergangenen Tagen zunehmend den Appetit verlor und sich ihre Nierenwerte verschlechterten, war dies für die Tierpflegenden und Zootierärzte ein klares Zeichen ihrer zunehmenden Altersschwäche. Kurator Pascal Marty sagt: «Schlechte Nierenwerte treten bei Tieren im hohen Alter häufig auf und sind ein typisches Zeichen für ein Organversagen. Dies ist bei alten Tieren, die sonst gesund sind, eine häufige Todesursache.» Farah wäre trotz medizinischer Behandlung nicht mehr gesund geworden. Deshalb hätte sich der Zoo Zürich dafür entschieden, das Tier im Sinne seiner «Lebensqualität» einzuschläfern.
Aus Norfolk angereist
Farah hatte die Zoo-Besucherinnen und -Besucher über 40 Jahre lang mit ihren kurzen Einlagen bei der Fütterung erfreut. Sie kam 1979, ein Jahr nach ihrer Geburt in einem Zoo in Norfolk, nach Zürich. Im Zoo Zürich verbleiben nach dem Tod von Farah vier Seehunde.
Ebenfalls aus Altersgründen musste der Zoo im Mai das Löwenmännchen Radja einschläfern. Es hätte sich von einem Darmvorfall nicht mehr erholt. Im April bekam das Gorillaweibchen Mawimbi die tödliche Spritze. Es hatte an einer Gehirnentzündung gelitten. Im Mai starb zudem das Koalaweibchen Pippa an Leukämie.
Nachwuchs soll es derweil bei den Nashörnern geben. Dafür muss Kimba sorgen, der am Dienstag aus Schwerin eingetroffen ist. Ob er das schafft, ist alles andere als klar. In Schwerin gelang es ihm in vier Jahren trotz zahlreicher Deckungsversuche nicht. Kurator Pascal Marty ist dennoch zuversichtlich. Bei Nashörnern wisse man, dass die Umgebung – sowohl sozial als auch örtlich – einen Einfluss auf die Reproduktionsfähigkeit haben kann. «Daher ist es gut möglich, dass Kimba in Schwerin nicht züchten konnte, es aber in Zürich klappen wird.»
ema
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