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Mamablog: Boreout statt Burnout
Wenn Väter zu viel «helfen»

Sinnkrise statt Stress: Denn es gibt für eine Mutter kaum Schlimmeres, als «austauschbar» zu sein.
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Viele reden vom pandemiebedingten mütterlichen Burnout. Aber es gibt auch Mütter, die sich langweilen, weil sie – ebenfalls pandemiebedingt – schlicht zu wenig zu tun haben. Schuld daran sind unter anderem die Väter.

Eine Kollegin meinte kürzlich, sie sei so unzufrieden mit ihrem Leben, sie wisse aber nicht genau warum. Die Kinder sind gross, im Geschäft läuft wegen der Massnahmen wenig und der Mann ist auch noch dauernd zu Hause. Und mache zu viel: Haushalt, kochen, Kinder, er sei seit neustem immer «dran».

Zu wenig Herausforderungen

Gehts noch? Da wagt es eine Mutter, sich zu beklagen, ihr Mann mache zu Hause zu viel? Ist ihr nicht bewusst, wie viel Frauen gerne einen solchen Partner an ihrer Seite hätten? All jene mit Kindern, die wieder einmal Schulschliessungen fürchten, weil der Virus immer noch grassiert. Und jene, die selber im Homeoffice sind und viel Arbeit haben. Und überhaupt alle Mütter, deren Partner nichts tun! Frechheit!

Womit ich aber nicht gerechnet habe: dass mich gleichzeitig weder der Beruf noch die Kinder sonderlich brauchen.

Doch solche Fälle sind durchaus legitim und gesundheitlich keinesfalls zu unterschätzen. Das bestätigte Ruth Stock-Homburg, Personalprofessorin der Universität Mannheim, bereits letztes Jahr in der FAZ: «Boreout und Burnout hängen eng zusammen. Wenn Menschen zu wenig gefordert werden, zu wenig Input von aussen bekommen und zu wenig lernen, droht womöglich ein Boreout. Ist es zu viel von allem, steigt die Gefahr für ein Burnout.»

Langeweile bei Kurzarbeit im Homeoffice, selbstständige Kinder und ein Mann, der aus denselben Gründen viel mehr als gewohnt zu Hause macht, bringen Mütter dazu, an ihrer Existenzberechtigung zu zweifeln.

Wofür braucht es mich noch?

Ich war immer Verfechterin von berufstätigen Müttern – weil ich mir selber nicht vorstellen konnte, «nur» zu Hause zu sein, und aus finanziellen Überlegungen. Womit ich aber nicht gerechnet habe: dass mich gleichzeitig weder der Beruf noch die Kinder sonderlich brauchen. Mit dieser Situation scheinen Mütter seit der Pandemie zu hadern. Denn wenn Papa nun anfängt, mittags und abends zu kochen, Wäsche zu waschen, die Kinder zu bespassen, wofür braucht es Mama dann noch? Vor allem, wenn sie sich nicht einmal in ihre eigene Arbeit stürzen kann, einfach weil es gar keine gibt.

Aus diesem Grund legen sich wohl viele einen Hund zu.

Ob berufstätig oder nicht, die meisten Mütter fühlen sich gerne gebraucht. Auch wenn viele von uns das Gegenteil behaupten, entnehme ich Gesprächen immer wieder, dass es eben doch erfüllend ist, den Geburtstagskuchen selber zu backen, die Weihnachtskarten zu schreiben und die Ferien zu planen. Der Mental Load kann durchaus manchmal zu viel des Guten sein, aber meistens geben wir nicht so gerne ab. Einfach, weil wir sicher sein wollen, dass alles klappt. Oder weil wir die täglichen Erfolgserlebnisse brauchen.

Fehlende Erfolgserlebnisse

Nun merken wir aber, dass es auch ohne uns klappen kann. Und vielleicht Papa das Erfolgserlebnis hat. Das ist dann auch die wichtigste Ursache für ein Boreout: fehlende Erfolgserlebnisse. So beschrieben auch auf wirtschaftswissen.de: «Fehlende Erfolgserlebnisse und Anerkennung im Job können dazu führen, dass sich die betroffenen Personen gestresst fühlen. Da sie die Aufgaben als zu einfach empfinden, fühlen sie sich eventuell austauschbar …».Und es gibt für eine Mutter kaum Schlimmeres, als «austauschbar» zu sein.

Also was tun gegen das Boreout? Wieder alles selber machen? Kaum. Im Beruf empfehlen Psychologen, entweder zu kündigen oder sich intern nach einem interessanteren Job umzusehen. Es liegt auf der Hand, dass das als Mutter nicht möglich ist. Wohl deshalb legen sich viele einen Hund zu. Der wird nie selbstständig, um diesen muss man sich die nächsten 15 Jahre kümmern. Aber, ob das die Lösung ist?

Ich weiss es nicht, Sie vielleicht? Wir würden uns freuen, in der Kommentarspalte mehr davon zu erfahren.