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Diskriminierung beim SFV?
Wenn Fussballerinnen die Verfassung zitieren

Abwechslung zum Sportplatz: Für die Fussballerinnen der Nationalliga A (im Bild FCB – FCZ im St.-Jakob-Park) sind Spiele in den grossen Stadien noch die Ausnahme.
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Gestrichen. Ersatzlos. Wegen Corona, wie so vieles andere. Auch im Frauenfussball gibt es 2020 keinen Meister und keinen Absteiger, zum ersten Mal seit Einführung der Meisterschaft im Jahr 1971. Und auch keine Cupsiegerinnen. Ganz im Gegensatz zum Profibetrieb der Männer: Die Teams der Super und Challenge League dürfen bald wieder mit dem Training beginnen und könnten ihre Saison ab dem 8. Juni (mit Geisterspielen) fortsetzen und schliesslich auch beenden. Auch im Schweizer Cup soll noch gespielt werden.

Dass Männer und Frauen im Schweizer Spitzenfussball ungleich behandelt werden, stösst auf Kritik. In den sozialen Medien wird die Tatsache kontrovers diskutiert – und auf der Sportredaktion treffen Mails von Spielerinnen ein, die sich gegen einen Abbruch ihrer Meisterschaft wehren. «Diskriminierung im Spitzensport» heisst es zum Beispiel in der Anschrift einer jungen Fussballerin des FC Zürich. Sie nennt die Ungleichbehandlung eine «Frechheit» und zitiert Artikel 8 der Bundesverfassung. Absatz 3: «Mann und Frau sind gleichberechtigt.»

17 Spielerinnen sind Profis

Ist der Vorwurf gerechtfertigt? Der Bundesrat hat am vergangenen Mittwoch dargelegt, unter welchen Bedingungen sich eine Sportliga Hoffnungen machen kann, die Meisterschaft wieder in Gang bringen zu dürfen. «Überwiegend als Profibetrieb» müssen diese organisiert sein. Das gilt für die beiden höchsten Ligen der Fussballer und genauso für die zwei höchsten Männerligen im Eishockey (wobei das derzeit hinfällig ist) – und allenfalls für kleinere Sportarten wie Handball oder Unihockey. Sportministerin Viola Amherd nannte Unihockey explizit als Sportart, die zum Ligabetrieb zurückkehren dürfte. Beim Unihockey wurde die Saison jedoch ebenfalls ohnehin längst abgebrochen.

Profispielerinnen hat es auch in der Fussball-NLA der Frauen, von einem Profibetrieb jedoch, «überwiegend» zudem, kann nicht die Rede sein. Laut Auskunft des Schweizerischen Fussballverbandes (SFV) besitzen 17 Spielerinnen (von total rund 200) den Lizenzstatus Profi, und sie verteilen sich auf 3 Clubs: Servette-Chênois, die Young Boys und Lugano. Bei der Mehrheit dagegen, fünf Vereinen, spielen ausnahmslos Amateurinnen. Selbst beim FC Zürich mit seinen acht Meistertiteln in den vergangenen neun Jahren.

7 Clubs waren für den Abbruch

Bis zu sieben Trainings pro Woche absolvieren jedoch auch die Amateurinnen. «Sie leisten einen hohen Aufwand, und auch die Frauenliga erfüllt selbstverständlich ein gewisses Mass an professionellen Bedingungen», anerkennt Tatjana Haenni, Verantwortliche Frauenfussball im SFV und Mitglied der Geschäftsleitung. Zu einem Profibetrieb gehörten aber ebenso professionelle Vermarktung oder eine TV-Abdeckung. Auch die dritthöchste Liga der Männer, die Promotion League, erfüllt diese Kriterien nicht und wurde deshalb abgebrochen. Der SFV steht derzeit in Verhandlungen mit einem Titelsponsor für die NLA der Frauen, konnte diesen bislang aber nicht präsentieren.

Und schliesslich: Selbst wenn sich nun Spielerinnen über den Abbruch der höchsten Liga beklagen, wurde der Entscheid nach Rücksprache mit den Verantwortlichen der acht Clubs getroffen. Mit Ausnahme von Tabellenführer Servette waren alle dafür. Positive Nachrichten gibt es trotzdem für die Romandes, die 2020 ihren ersten Meistertitel hätten feiern können: Wie «Léman Bleu» berichtet, wird der SFV Servette-Chênois zusammen mit dem FCZ als Schweizer Champions-League-Vertreter melden.

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