Pencil-Puff ums iPadApple stiftet Verwirrung – wir helfen!
Allein vom iPad-Hersteller gibt es drei verschiedene Stifte als Zubehör. Doch nicht alle funktionieren mit jedem Tablet. Die Sache ist komplex.
Nein, ein neues iPad hat Apple dieses Jahr nicht vorgestellt. Aber einen neuen Stift: den Apple Pencil (USB-C). Es ist der dritte Pencil von Apple selbst.
Im eigenen Onlineshop verkauft Apple aber auch noch Stifte von Logitech, und in den Weiten des Internets gibt es noch mehr.
Auswahl und Konkurrenz sind bekanntlich immer gut. Aber hier hat die Sache einen entscheidenden Haken: Nicht alle Stifte harmonieren mit jedem iPad.
Sonderfall iPad 10
Als letztes Jahr das iPad 10 auf den Markt kam, staunte die Fachwelt, dass es nicht mit dem neusten und besten Apple-Stift harmoniert. Nur mit dem älteren von 2015 – und das auch nur mit einem neuen Adapter.
In der Folge bekam ich zahlreiche Zuschriften von Leuten, die nicht sicher waren, welchen Stift sie nun kaufen sollten. Selbst ein ausgewiesener Digital-Experte aus der Schweiz (ich nenne keine Namen) hat mir neulich gestanden, er habe tatsächlich den falschen iPad-Stift gekauft.
Darum hier die einfache Faustregel: Wer ein iPad mit Home-Knopf hat, kauft sich am besten den Apple Pencil (1. Generation). Der hat alle Funktionen und oben einen Lightning-Stecker, sodass man ihn in der Ladebuchse des iPads laden kann.
Wer ein iPad ohne Home-Knopf greift zum Apple Pencil (2. Generation). Der hat alle Funktionen, hält magnetisch am Gehäuse und wird so auch gleich geladen.
Die Faustregel hat nur eine Ausnahme: Wer ein iPad 10 (ohne Home-Knopf) hat, muss ebenfalls zum Pencil (1. Generation) greifen, wenn man alle Funktionen nutzen möchte.
Nebst den Stiften im Apple-Shop gibt es noch unzählige inoffizielle, die teilweise deutlich günstiger sind, aber dann nicht immer alle Versprechen halten. Schauen wir uns darum die Stifte, die Apple selbst verkauft, genauer an.
Apple Pencil (1. Generation): 109 Franken
Der älteste Stift im Sortiment stammt von 2015. Aus einer Zeit, als noch alle iPads den Lightning-Anschluss hatten und USB-C noch sehr nach Science-Fiction klang.
Damals gab es von Apple nur diesen Stift. Entsprechend gab es auch keine Kompromisse. Er hat alle Funktionen, die man sich von einem Stift wünscht und erwarten kann. Allen voran Druckstufen: Das ist die Möglichkeit, fester oder weniger fest zu drücken, um dickere oder dünnere Linien zu erhalten.
Wer gern zeichnet und malt, will darauf nicht verzichten. Der grösste Nachteil am Stift: Er hat hinten eine Kappe, die den Lightning-Stecker schützt. Die geht schnell verloren und zieht Kinder magisch an. Ich war mehrmals kurz davor, die Schutzkappe mit Klebeband festzumachen, damit sie keiner mehr stibitzt.
Kurz: die beste Wahl für alle iPads mit Home-Knopf und das iPad 10.
Apple Pencil (2. Generation): 139 Franken
2018 lancierte Apple das rundum neue iPad Pro mit USB-C und ohne Home-Knopf. Dazu gab es auch einen neuen Stift. Der Pencil (2. Generation) bietet alle Funktionen des ersten Stifts und dazu eine viel bessere Ladelösung: Er hält magnetisch an der Kante des iPads und wird so auch gleich geladen.
Seither hatte ich nie wieder das Problem, dass der Stift keinen Akku gehabt hätte. Der grösste Nachteil: Der Stift hält zwar ziemlich gut am iPad, fällt aber schon mal runter, wenn man das iPad in die Tasche packt oder am Flughafen bei der Security etwas gestresst aufs Förderband legen muss. Ein Wunder, habe ich bis heute keinen verloren.
Das Design des iPad Pro von 2018 haben inzwischen auch das iPad Air und das iPad Mini bekommen. Somit funktioniert dieser Stift auch mit diesen iPads. Einzig das letztes Jahr vorgestellte iPad (10. Generation) hat zwar das gleiche Design, aber keine magnetische Ladelösung für den Pencil (2. Generation). Darum harmoniert er damit nicht.
Apple Pencil (USB-C): 79 Franken
Der neuste Stift wurde Ende Oktober vorgestellt – ohne ihn in einen grösseren Zusammenhang zu rücken. Die Hoffnung, dass es sich dabei um einen zeitgemässen Nachfolger für den Pencil (1. Generation) handelt, zerschlug sich schnell.
Er hat zwar mit USB-C den neuen Anschluss, aber Apple hat Druckstufen weggespart. Er ist also kein gleichwertiger Ersatz. Wer gern malt und zeichnet, sollte nicht zu diesem Stift greifen. Für Notizen, kleine Kritzeleien und die Tablet-Bedienung reicht er.
Warum Apple hier auf Druckstufen verzichtet, ist verwirrlich und macht den Stiftkauf unnötig kompliziert. Dieser Stift hätte der beste Allrounder sein können. Ist er aber leider nicht.
Logitech Crayon (USB-C/Lightning): 75 Franken
Schliesslich gibt es bei Apple selbst noch einen weiteren Stift: den Logitech Crayon. Den hat Apple ursprünglich als günstigere Option für Schulen lanciert. Es gibt ihn in zwei Ausführungen: Die ältere Version wird mit einem Lightning-Kabel geladen, die neuere mit USB-C.
Aber wie beim Pencil (USB-C) fehlt bei den Logitech-Stiften die Druckempfindlichkeit. Man kann damit zwar problemlos Notizen schreiben, aber zum Malen und Zeichnen eignen sich die Stifte nicht.
Fazit: Wie beim iPad-Kauf ist auch beim iPad-Stift-Kauf volle Konzentration gefragt. Die Modelle sehen sich alle sehr ähnlich. Doch sind sie dann eben doch sehr unterschiedlich. Hier sollte Apple dringen ausmisten und alles etwas einfacher gestalten. Wer einen so teuren Stift kauft, sollte nicht auf Funktionen verzichten müssen.
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