Interview zu Betty Bossi und CoronaWelche Rezepte wurden im Lockdown am meisten angeklickt?
Die Rezeptplattform bot ihre Inhalte gratis an, und die Schweizerinnen und Schweizer griffen beherzt zu. Susanne Ullrich verrät jetzt, was der grosse Kochtrend in der Corona-Zeit ist.

Frau Ullrich, während des Lockdown konnten die Schweizer auf sämtliche 120 Betty-Bossi-Bücher online gratis zugreifen. Ein Erfolg?
Wir wissen, dass die Rezepte aus den Kochbüchern rund eine Million Mal aufgerufen wurden. Und auf allen unseren Plattformen zusammengezählt hatten wir in den Monaten März und April insgesamt 18 Millionen Aufrufe – mehr als doppelt so viele wie gewöhnlich.
Gab es besonders beliebte Rezepte?
Uns fiel schnell auf, wie gross das Interesse am Backen plötzlich war. Unser Sonntagszopf war gefragt, der Zitronencake, die Lasagne – alles Klassiker. Was uns eher überraschte: Auch unser Knusperbrot war plötzlich stark beliebt. Brot ist offensichtlich der grosse Corona-Trend.
Sie bieten zudem ein Sorgentelefon für Kunden an. Haben sich dort die Anfragen verändert?
Auch hier merkten wir, dass das Augenmerk sehr auf Brotbacken lag. Wir wurden gefragt, wie man einen Sauerteig ansetzt oder wie man einen Schokoladenkuchen glasiert. Gerade jüngere Menschen lassen sich von Foodblogs inspirieren – diese Blogs beantworten aber manche Fragen eben nicht. Was ist der Unterschied zwischen Ober- und Unterhitze? Kann ich bei der Einstellung Umluft zwei Backbleche gleichzeitig in den Ofen schieben? Oder wie erkenne ich, dass das Eiweiss steif geschlagen ist? Solche Basic-Fragen kamen vermehrt.
«Tatsächlich werde ich manchmal gefragt, ob es Betty Bossi gibt.»
Sie sind in Kochfragen offenbar nach wie vor eine Institution.
Die Marke Betty Bossi scheint ein sicherer Wert zu sein, auf den man sich in einer Krise verlassen kann.
Gibt es noch Leute, die glauben, Betty Bossi sei eine reale Person?
Tatsächlich werde ich noch immer manchmal gefragt, ob es Betty Bossi gibt oder gegeben hat.
Haben Sie zu Hause auch gebacken und gekocht während des Lockdown?
Eines meiner persönlichen Highlights war, dass unser zwölfjähriger Sohn jeden Mittag eine neue Salatkreation auf den Tisch gestellt hat. Und weil ein Spargelbauer seine Ware direkt vor unserer Haustüre verkaufte, gab es wahnsinnig oft Spargeln. Ausserdem haben wir doppelt so viele Eier verbraucht wie normal, denn auch bei uns wurde viel gebacken.
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