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Geschichte des Weihnachtsgebäcks
Wie der Lebkuchen zum Geschmack des Advents wurde

Hatte zunächst nichts mit der Vorweihnachtszeit zu tun: Lebkuchen.
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Muskatnuss, Nelken, Kardamom, Sternanis, Piment, Ingwer und vor allem Zimt, Zimt, Zimt – es müssen Tollkühne gewesen sein, die diesen Gewürzhaufen zusammengerührt haben. Und doch ergibt genau dieses Ineinander der vielen, ganz verschiedenen Geschmäcke überhaupt den Lebkuchen. Nichts steht so sehr für die Vorweihnachtszeit wie dieser kleine Gewürzkoffer: eine Geschmacksexplosion in alle Richtungen.

Dabei war – erste Überraschung – Lebkuchen zunächst gar nicht so gedacht. «Zunächst» ist ziemlich lange her. Manche Forschende sehen Lebkuchenbäcker schon auf Wandgemälden der alten Ägypter, lange vor Christi Geburt. Logisch, dass es da kein Weihnachtsgebäck war. Weihnachten war schliesslich noch gar nicht erfunden.

Lebküchner war ein Beruf

Lebkuchen und ihre sicherlich anders gewürzten Vorgänger gelten als ältestes Gebäck der Menschheit überhaupt. Und es gab sie jahrhundertelang das ganze Jahr über. Gesüsst wurde traditionell mit Honig. Gebacken wurde in dem, was nach den Broten noch an Glut im Ofen übrig war, oft in grossen, mehrere Kilo schweren Laiben. Der Honig machte das Produkt lange haltbar. Noch heute zählt der Lebkuchen zu den Dauerbackwaren.

Im deutschsprachigen Raum wurden die ersten Lebkuchen im Mittelalter gebacken. Oft in Klöstern, oft in Städten, in denen sich Handelswege kreuzten und man günstig oder überhaupt an exotische Gewürze kam. Der Lebküchner war damals ein eigener Beruf wie Dachdecker oder Ärztin. Überall entstanden Lebkuchenzentren, überall mit eigenen Rezepten.

«Knusper, knusper, knäuschen, wer knuspert an meinem Häuschen?» Das Pfefferkuchenhaus gehört zum Kindheitstraum wie die Nutellabadewanne oder ein Pool voll Pommes. Pfeffer übrigens wird für Lebkuchen nicht verwendet. Der Name kommt daher, dass man im Mittelalter alle exotischen Gewürze unter dem Begriff Pfeffer zusammenfasste: von irgendwo anders her.

Wegen der hohen Kosten nur noch saisonal

Zum Adventsding wurde der Lebkuchen vor etwa 400 Jahren. Damals wütete der Dreissigjährige Krieg in Europa und brachte Elend über die Menschen. Kleiner Nebeneffekt: Die Lebkuchenzutaten wurden so teuer, dass sie sich niemand mehr leisten konnte und nur noch kurz vor Weihnachten gebacken wurde.

Seitdem also, seit unseren Ururururururururururgrosseltern ist das Lebkuchige mit der Vorweihnachtszeit verdrahtet. Obwohl viele Lebkuchen auf einer Oblate liegen, hat das nichts mit Religion zu tun. Ein Lebkuchen ist keine aufgemotzte Hostie. Es gibt keine Schokoladeneucharistie. Die Oblate dient einfach nur dazu, damit das Ding im Ofen nicht anpappt. Basta.