Neue KonsumgewohnheitenWas wir weiterhin online kaufen werden
2020 war ein Rekordjahr für den Onlinehandel. Trotz wieder eröffneter Läden dürfte die Nachfrage in manchen Bereichen anhalten.
Geschlossene Geschäfte, Homeoffice-Pflicht und Angst vor Ansteckung: Der stationäre Detailhandel hat vergangenes Jahr unter den Folgen von Corona gelitten. Onlineplattformen hingegen erlebten ein bisher nie da gewesenes Wachstum. Aktuelle Zahlen von Handelsverband.swiss, Post und dem Marktforschungsinstitut GFK zeigen nun, welche Bereiche besonders vom Onlineboom im vergangenen Jahr profitierten.
Der Onlinehandel machte in der Schweiz einen Wachstumssprung von drei Jahren und setzte 2020 insgesamt 13,1 Milliarden Franken um – 27,2 Prozent mehr als 2019.
Dabei verteilte sich das Wachstum nicht auf alle Bereiche gleich. Besonders von Lockdown und Homeoffice profitieren konnte der Heimelektronikmarkt: Hier wurden 3,01 Milliarden umgesetzt. 2,49 Milliarden Franken wurden im Bereich Bekleidung und Schuhe online erwirtschaftet. Zudem wuchsen die Bereiche Home and Living, Do It und Sport überdurchschnittlich – was wenig überrascht, verbrachten wir doch alle viel Zeit in den eigenen vier Wänden oder gingen dem Outdoor-Sport nach.
Doch werden wir auch weiterhin so viel online einkaufen, wenn die Läden wieder dauerhaft geöffnet sind und die Bevölkerung durchgeimpft ist? Die Experten wagen einen Blick auf das laufende Jahr. Und prognostizieren ein anhaltendes Wachstum – besonders in den Bereichen Heimelektronik und Sport. «Wir gehen davon aus, dass der Onlineanteil in diesem Jahr nicht zurückgeht, auch wenn sich die Situation normalisieren sollte», sagt Patrick Kessler, Geschäftsführer vom Handelsverband.swiss. So hätten bereits die Monate nach dem ersten Lockdown gezeigt, dass das Volumen der Onlinebestellungen trotz offener Geschäfte im Vergleich zur Vorkrisenzeit auf hohem Niveau verblieb.
Nachholbedarf beim Kauf von Kleidern
Homeoffice und der Gamingtrend würden weiterbestehen bleiben – die «Nachfrage sei noch nicht gestillt». Das gelte auch für den Bereich Sportausstattung. Bei Kleider- und Schuhhändlern sieht Kessler einen grossen Nachholbedarf, von dem sowohl der Onlinehandel als auch das stationäre Geschäft profitieren werden.
Grundsätzlich geht Kessler davon aus, dass sich die hohen Zuwachsraten des vergangenen Jahres stabilisieren werden, wobei Detailhändler mit Onlineshop und stationärem Konzept – dem sogenannten Omnichannel – in diesem Jahr überdurchschnittlich wachsen dürften. Die Zusteller müssen also in Zukunft noch grössere Paketberge bewältigen.
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