Cembra-Aktie verliert an WertWas der Wechsel bei der Cumulus-Kreditkarte für die Kunden bedeutet
Die Bezahlkarte wird bald nicht mehr von der Cembra Money Bank herausgegeben, sondern von der Migros-Bank. Die Kunden könnten davon profitieren.
Es ist wohl die am meisten verbreitete Kreditkarte der Schweiz: Rund 850'000 Cumulus-Mastercard-Kreditkarten sind derzeit im Umlauf. Was viele Kunden wohl gar nicht wissen, die Bezahlkarte, mit der Kunden Cumulus-Punkte sammeln, stammt nicht von der Migros oder der Migros-Bank. Sondern sie wird seit 15 Jahren von der Cembra Money Bank mit Sitz in Zürich-Altstetten herausgegeben. Das aber nicht mehr lange: Die Partnerschaft läuft im nächsten Jahr aus, ab dann gibt die Migros-Bank die Karte heraus. So wie das wohl viele Kunden erwarten würden.
Weil der Vertrag zwischen der Migros und Cembra endet, habe die Migros den Auftrag neu ausgeschrieben und sich für das Angebot der Migros-Bank entschieden. «Für die Migros ist es strategisch naheliegend, die Cumulus-Kreditkarte gemeinsam mit der eigenen Bank anzubieten», so ein Sprecher des Detailhändlers.
Cembra und Migros buhlen um Kunden
Für die Kunden ändert sich bis Juli 2022 nichts. Was danach kommt, ist offen. Wie die neue Kreditkarte aussehen wird, was sie kosten und welche Funktionen sie bieten wird, darüber sagt der Detailhändler noch nichts. «Über das neue Angebot der Nachfolgekarte werden wir rechtzeitig informieren», so der Migros-Sprecher.
Kampflos dürfte Cembra die Kunden der Migros nicht überlassen. «Wir planen ein attraktives Nachfolgeprodukt, aus vertraglichen und wettbewerbsrechtlichen Gründen können wir keine Einzelheiten nennen», so eine Sprecherin der Cembra-Bank.
«Die Migros sitzt mit der bekannten Marke am längeren Hebel – ausserdem kann sie in allen Filialen Werbung machen.»
Bald schon dürften Migros und Cembra also versuchen, die Kunden für sich zu gewinnen. Laut Benjamin Manz, Geschäftsführer des Vergleichsdiensts Moneyland.ch, erinnere die Situation stark an Coop. Auch der andere grosse Detailhändler hat vor zwei Jahren die Herausgeberin der Gratiskreditkarte gewechselt – und zwar von der CS-Tochter Swisscard zur Topcard, einer UBS-Firma. «Für die Kunden, die zu Topcard wechselten, änderte ausser dem Kundendienst nicht viel, die Nachfolgekarte von Swisscard war aber neu und setzt auf Cashback statt Bonuspunkte», so Manz.
Darüber, wie viele Kunden zur Migros-Bank-Gratiskreditkarte wechseln, werde auch das Marketing entscheiden, so Manz. Dazu zählen die Karteneigenschaften und Kartenkosten, welche noch nicht bekannt sind. Migros sei im Vorteil. «Die Migros sitzt mit der bekannten Marke am längeren Hebel – ausserdem kann sie in allen Filialen Werbung machen», so Manz. Allerdings könnte Cembra mit attraktiven Konditionen für die eigene Nachfolgekarte Gegensteuer geben.
An der Börse hatte Cembra am Montag aber das Nachsehen. Die Nachricht mit dem Ende der wichtigen Partnerschaft wiegt schwer. Die Aktie der Bank verlor rund 30 Prozent ihres Werts.
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