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Neuwagen im Preisvergleich
Warum es sich lohnt, ein Elektroauto zu kaufen

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Am Ende entscheidet sich die Kundin wieder für ein Auto mit Verbrennungs­motor. Denn das elektrische Modell, das ihr Interesse ebenfalls geweckt hat, hätte sie in der Anschaffung mehrere Tausend Franken mehr gekostet. Das ist kein Zufall. Heute kosten Elektroautos im Durchschnitt mehr als vergleichbar herkömmliche Wagen, die Preisdifferenz kann bis zu 20 Prozent betragen. 

Ökonomisch betrachtet, sind Entscheide gegen das Elektroauto allerdings nur auf den ersten Blick richtig. Das zeigt zumindest eine neue Studie im Auftrag des Bundesamts für Energie (BFE). Fachleute haben Elektroautos mit Personenwagen mit Verbrennungsmotor und Plug-in-Hybridantrieb verglichen, dies in den Kategorien Kleinwagen, Mittelklasse, Oberklasse und SUV. Sie wählten repräsentative und vergleichbare Autos aus, die pro Jahr 15’000 Kilometer zurücklegen, total mehr als 50 Fahrzeugmodelle. Die Vollkostenrechnung umfasst neben der Anschaffung weitere Kosten, etwa für die Energie, den Service und die Reifen.

Das Fazit: Elektroautos belasten das Portemonnaie am wenigsten, und zwar in allen Fahrzeug­kategorien über die gesamte Besitzdauer, welche die Studie bei acht Jahren veranschlagt hat. Plug-in-Autos und Verbrenner sind über alles gesehen in etwa gleich teuer. 

Gut 13’000 Franken weniger

Die Unterschiede sind je nach Fahrzeugkategorie mehr oder weniger ausgeprägt. In der Mittelklasse zum Beispiel, zu der etwa ein Audi A4 oder VW Passat zählen, summieren sich die Gesamtausgaben bei einem Elektrowagen auf knapp 60’000 Franken, gut 13’000 Franken weniger als bei einem Mittelklasse­wagen mit Verbrennungsmotor oder mit Plug-in-Hybrid-Antrieb. Ins Gewicht fallen insbesondere die deutlich geringeren Ausgaben für die Energie, also für den Strom (4670 Franken) im Vergleich zu Benzin und Diesel (15’744 Franken). 

Am grössten ist die Differenz bei der Oberklasse, wozu etwa eine BMW-Limousine gehört: Hier schlägt ein Elektrowagen mit rund 115’000 Franken zu Buche, Verbrenner sind um 16’000 Franken teurer, Plug-in-Hybride um 20’000 Franken.

Tesla hat Preise gesenkt

Die Promotoren der Elektromobilität sehen sich durch die Studie bestätigt. «Effizienz rechnet sich über den gesamten Lebenszyklus immer, egal ob im Gebäude oder auf der Strasse», sagt GLP-Chef Jürg Grossen, der den Elektromobilitätsverband Swiss E-Mobility präsidiert. Ähnlich tönt es von Auto-Schweiz, der Vereinigung der offiziellen Autoimporteure: «Der E-Kostenvorteil freut uns», sagt Sprecher Christoph Wolnik. Für viele Kunden sei er ein Argument, auf ein Elektroauto umzusteigen. Gerade für Firmen, deren Dienstwagenflotten mehr unterwegs seien als der Durchschnitt.

Fachleute rechnen damit, dass sich die Unterschiede weiter akzentuieren werden, weil die Elektroautos in der Tendenz günstiger werden. So etwa hat Tesla im Januar die Preise gesenkt

«Effizienz rechnet sich immer, egal ob im Gebäude oder auf der Strasse.»

Jürg Grossen, Präsident GLP

Diese Entwicklung könnte jedoch eingetrübt werden, sollte der Strompreis steigen, während Benzin und Diesel günstiger werden. Die Studie hat mit den Durchschnittswerten aus dem Jahr 2022 in der Schweiz gerechnet: mit 2 Franken pro Liter Treibstoff sowie 23 Rappen pro Kilowattstunde Strom.

Um den Effekt einer Preisschere zu berechnen, haben die Fachleute den Treibstoffliterpreis bis 1.70 Franken sinken lassen, den Strompreis bis zu 30 Rappen pro Kilowattstunde erhöht. «Der Einfluss auf die Gesamtkosten bleibt gering», resümiert BFE-Sprecher Fabien Lüthi. Selbst bei diesem Szenario würden Elektroautos weiterhin besser abschneiden, einzig bei den Kleinwagen hätten sie dann die gleichen Gesamtkosten.

Nicht in jedem Fall günstiger

Auto-Schweiz unterstreicht denn auch die Bedeutung einer preiswerten Stromversorgung in der Zukunft. «Sonst wird der Preisvorteil für Elektroautos kleiner», sagt Sprecher Wolnik. Allerdings gibt es laut Studie auch heute schon Szenarien, bei denen das Elektroauto nicht die kostengünstigere Lösung ist. Etwa wenn ein Kleinwagen statt 15’000 nur 10’000 Kilometer fährt und man ihn nur sechs statt acht Jahre besitzt. In diesem Fall sind die Kosten laut Studie um 4 Prozent höher gegenüber einem Auto mit Verbrennungsmotor. 

Eine weitere Unwägbarkeit ist politischer Natur. Ab 2024 will Finanzministerin Karin Keller-Sutter den Käufern von E-Autos ein Privileg streichen: Neu soll beim Import von Elektroautos eine Steuer von 4 Prozent anfallen – so wie dies heute bei allen anderen Personenwagen bereits der Fall ist. Auto-Schweiz und Swiss E-Mobility fordern, diese Einführung sei um einige Jahre zu verschieben. Gefragt sei nun der Gesamtbundesrat, sagt Christoph Wolnik von Auto-Schweiz. «Sonst könnten Elektroautos gegenüber heute teurer werden.»