LiveWaldbrände in Südeuropa+++ Flammenmeer bei St-Tropez vorerst gestoppt +++ Feuer in Griechenland teils unter Kontrolle
In gewissen Regionen Europas kämpfen die Feuerwehrleute erfolgreich gegen die Brände. Wir berichten laufend.
Das Wichtigste in Kürze:
Türkei, Griechenland, Italien und Spanien: In mehreren Ländern sorgen hohe Temperaturen für extreme Bedingungen.
Wegen der Trockenheit und starken Winden kommt es immer wieder zu Bränden.
Allein in der Türkei kamen wegen des Feuers acht Personen ums Leben.
Bereits mehrere Ortschaften mussten evakuiert werden.
Unklar ist, wann die Hitze nachlassen wird.
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Feuertornado schleudert Baum in Richtung Menschen
Die Feuerwehrleute, die in Vilia in Griechenland gegen die Waldbrände ankämpfen, sind von einem Feuertornado überrascht worden. Dieser entwurzelte einen Baum und schleuderte ihn in Richtung der Feuerwehrleute. Mit viel Glück konnten sie ausweichen.
Der Vorfall ereignete sich bereits am Mittwoch nahe der rund 40 Kilometer nordwestlich von Athen gelegenen Ortschaft Vilia, wo seit Tagen verheerende Brände wüten.
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Feuerwalze bei St-Tropez vorerst gestoppt
Nach fünftägigem Kampf gegen die Flammen gibt es Hoffnung im Hinterland des französischen Badeortes Saint-Tropez: Am Freitag teilten die Präfektur und die Feuerwehr erstmals mit, der Waldbrand breite sich nicht weiter aus. Allerdings warnten sie zugleich vor wiedererstarkendem Wind bis zum Wochenende.
Wegen steigender Temperaturen und Wind «aus verschiedenen Richtungen können wir neue Brandherde nicht ausschliessen», sagte der Präfekt Evence Richard in der Hafenstadt Toulon. «Die kommenden drei Tage werden entscheidend sein.» Die Einsatzkräfte seien deshalb weiter «extrem wachsam».
Der Waldbrand im hügeligen Hinterland von Saint-Tropez hat bisher mehr als 7000 Hektar Land zerstört. Auch Häuser und Weinberge fielen den Flammen zum Opfer. Bisher kamen zwei Menschen ums Leben, tausende mussten die Nächte in Notunterkünften verbringen. Die Polizei geht Hinweisen nach, dass achtlos weggeworfene Zigaretten auf einer Autobahnraststätte den bisher grössten Waldbrand in Frankreich in diesem Jahr ausgelöst haben könnten.
Die Tierschützerin und frühere Schauspielerin Brigitte Bardot sprach von einer «Umweltkatastrophe». Sie rief die Präfektur auf, die Jagd in dem betroffenen Gebiet in dieser Saison auszusetzen.
Brände in Griechenland teils unter Kontrolle gebracht
Nach tagelangen harten Kämpfen gegen die Flammen haben griechische und polnische Feuerwehrwehrleute einen grossen Brand im Westen Athens teils unter Kontrolle gebracht.
«Die Gefahr aber bleibt gross, denn es wehen Winde in der Region», sagte ein Sprecher des Gouverneurs der Region im Staatsfernsehen (ERT). Der extrem schwierige Brand tobt seit Montag in einem dicht mit Pinien bewachsenen und unwegsamen Gebirge rund um die Ortschaft Vilia. Mehrere abgelegene Häuser seien zerstört worden, teilten Bürgermeister der Ortschaften der Region mit.
Ersten Schätzungen der lokalen Behörden zufolge zerstörten die Flammen dieses Brandes rund 8500 Hektar Wald und Buschland sowie landwirtschaftlich genutztes Land.
Feuerwehr in Italien kämpft weiter gegen Waldbrände
Die Brände in Italien lodern in mehreren Teilen des Landes weiter. Am Donnerstagmorgen berichtete die Feuerwehr in dem Mittelmeerland von ungefähr 1325 Einsätzen in den zurückliegenden 24 Stunden.
In den meisten Fällen handelte es sich den Angaben zufolge um Wald- und Buschbrände. Stark betroffen ist dabei auch Kalabrien.
In der Region an der italienischen Stiefelspitze brannte es in den vergangenen Wochen an zahlreichen Stellen, vor allem um den geschützten Aspromonte Nationalpark herum. Trotz des Einsatzes von Löschflugzeugen seien die Feuerfronten teilweise immer noch gross, berichtete der Park-Präsident am Mittwochabend auf Facebook.
Der ersehnte Regen, der zur Beruhigung der Lage beitragen könnte, bleibt nach Wetterprognosen für einen Grossteil Süditaliens zunächst weiter aus.
Ortschaft im Westen von Athen von den Flammen gerettet
Griechische und polnische Feuerwehrleute haben die Ortschaft Vilia im Westen Athens gegen einen seit Tagen tobenden Brand verteidigt und die Ortschaft mit rund 3000 Einwohnern gerettet. Der griechische Rundfunk berichtete über die erfolgreiche Löschaktion in der Nacht zum Donnerstag. «Wir hoffen, heute die Brände unter Kontrolle zu bringen», sagte der Gouverneur der Region, Giorgos Patoulis, im griechischen Rundfunk weiter. Am Mittwoch hatte sich der Wind gedreht – ein riesiges Flammenmeer hatte von den umliegenden Bergen aus Kurs auf die Ortschaft genommen.
Ein Toter bei schwerem Waldbrand in Südfrankreich
Mindestens zwei Tote und mehr als 20 Verletzte: Das ist die vorläufige Bilanz des bisher schwersten Waldbrandes in Frankreich in diesem Jahr, wie die Präfektur des südfranzösischen Verwaltungsbezirks Var am Mittwoch erklärte. Im Hinterland des Badeorts Saint-Tropez kämpfte die Feuerwehr weiter gegen die Flammen, tausende Menschen mussten auf Notunterkünfte ausweichen. Aus anderen Gebieten in Südfrankreich wurden derweil neue Brände gemeldet.
Unter den Toten sei «mindestens ein Mann», sagte Präfekt Evence Richard. Die Behörden hatten zuvor mitgeteilt, eine völlig verkohlte Leiche sei in einem ausgebrannten Haus der Gemeinde Grimaud westlich von Saint-Tropez gefunden worden. «Wir haben bisher keine Hinweise darauf, ob es sich um einen Mann oder eine Frau handelt», sagte der zuständige Staatsanwalt Patrice Camberou.
Zudem wurden 24 Menschen leicht verletzt, darunter fünf Feuerwehrleute. Die meisten von ihnen erlitten Rauchvergiftungen.
Aus zwei anderen französischen Regionen wurden neue Waldbrände gemeldet: Aus der Weinbauregion bei der Gemeinde Beaumes-de-Venise nordöstlich von Avignon, sowie aus der Gemeinde Bizanet westlich der Stadt Narbonne. Dort wurden vier Feuerwehrleute verletzt.
Brand im Westen von Athen tobt weiter
Griechische und polnische Feuerwehrleute haben am dritten Tag in Folge gegen einen unkontrollierten Wald- und Buschbrand im Westen Athens gekämpft.
Acht Hubschrauber und drei Löschflugzeuge versuchten, die Flammen einzudämmen, die den dichten Pinienwald auf den Bergen zerstörten, wie die Feuerwehr am Mittwochmorgen mitteilte. Die Brandgefahr blieb weiter sehr hoch. Insgesamt waren in den vergangenen 24 Stunden 54 Wald- und Buschbrände ausgebrochen.
Das Problem mit dem Brand nahe der Ortschaft Vilia im Westen Athens liegt nach Ansicht des stellvertretenden Bürgermeisters der Region darin, dass es keine Strassen oder Schneisen gebe, damit die Feuerwehr mit ihren Fahrzeugen die Brände auf den hohen Bergen erreichen kann. Daher hätten sich die Brände in der Nacht, in der die Bekämpfung der Flammen aus der Luft eingestellt wird, erneut ausgebreitet, sagte er dem Nachrichtensender Skai. Positiv ist derzeit, dass es keine starken Winde gibt. Die Feuerwehr hofft, den Brand bis Mittwochabend einzudämmen, wie es hiess.
Waldbrand bei Jerusalem nach knapp drei Tagen gelöscht
Ein massiver Waldbrand westlich von Jerusalem ist nach knapp drei Tagen gelöscht worden. Dies bestätigte am Mittwochmorgen ein Sprecher des israelischen Ministers für innere Sicherheit, Omer Bar-Lev.
Nach Angaben der Polizei hatten Tausende Menschen ihre Häuser verlassen müssen. Die Armee unterstützte die Evakuierungsmassnahmen mit Hubschraubern. Mehrere Häuser in verschiedenen Ortschaften gingen laut Ministerpräsident Naftali Bennett in Flammen auf. Zeitweise war befürchtet worden, dass das Hadassah-Krankenhaus in Jerusalem evakuiert werden müsste.
Die Palästinenserbehörde schickte fünf Feuerwehrfahrzeuge. Die Armee unterstützte nach eigenen Angaben mit einem grossen Transportflugzeug die Bekämpfung der Flammen aus der Luft. Wie die «Times of Israel» berichtete, verbrannten bereits bis Dienstagmorgen rund 2000 Hektar Wald.
Lage in Israel entspannt sich
Die Waldbrand-Lage bei Jerusalem entspannt sich am dritten Tag des Feuers nach offiziellen Angaben. Die Feuerwehr habe den Minister für innere Sicherheit, Omer Bar-Lev, darüber informiert, dass internationale Hilfe bei der Brandbekämpfung nicht mehr notwendig sei, sagte ein Sprecher des Ministers am Dienstagmittag.
«Das Feuer ist noch nicht komplett gelöscht worden, aber wir glauben, dass wir dieses Ereignis im Laufe der kommenden 24 Stunden mit den Instrumenten beenden können, die wir haben.»
Im Kampf gegen den Waldbrand westlich von Jerusalem hatten am Morgen acht Löschflugzeuge und ein Helikopter wieder ihren Einsatz aufgenommen. Wie die Feuerwehr mitteilte, durften die Einwohner von drei Ortschaften noch nicht in ihre Häuser zurückkehren. Die Armee bestätigte am Mittag, dass auch sie mit einem Flugzeug bei der Brandbekämpfung helfen werde.
Feuerwehr kämpft gegen grossen Waldbrand in Portugal
In der portugiesischen Urlaubsregion Algarve kämpft die Feuerwehr gegen einen grossen Waldbrand. Ein Feuerwehrmann wurde nach Angaben der Katastrophenschutzbehörde vom Dienstag bei Löscharbeiten nahe dem Ort Castro Marim verletzt und musste mit Verbrennungen ins Krankenhaus gebracht werden, zwei weitere erlitten Rauchvergiftungen. Rund 600 Feuerwehrleute waren im Einsatz.
Das Feuer war am frühen Montagmorgen ausgebrochen und konnte zunächst eingedämmt werden, bevor es am Nachmittag wieder neu entflammte und sich über eine Fläche von rund 3000 Hektar ausbreitete. Das Feuer frass sich in Richtung Küste vor, die Autobahn zwischen dem Osten und dem Westen der Algarve wurde gesperrt.
Am Dienstagmorgen breitete sich der Waldbrand in Richtung des Ortes Tavira aus. In den vergangenen Wochen war es unter anderem in Griechenland, der Türkei, Italien und Algerien zu verheerenden Waldbränden gekommen. Wissenschaftler machen die globale Klimaerwärmung verantwortlich für die starke Dürre und heftigen Waldbrände im Mittelmeerraum.
Tausende Menschen wegen Waldbrands in Südfrankreich evakuiert
Wegen eines schweren Waldbrandes sind in Südfrankreich tausende Anwohner und Touristen in Sicherheit gebracht worden. Nahe dem Badeort Saint-Tropez wurden nach Behördenangaben vom Dienstag mehrere Campingplätze evakuiert. Rund 750 Feuerwehrleute kämpfen gegen die Flammen. Starker Wind behindert die Löscharbeiten.
«Tausende Menschen wurden vorsorglich in Sicherheit gebracht, es gibt aber keine Opfer», sagte eine Feuerwehrsprecherin des Verwaltungsbezirks Var an der Côte d’Azur, wo sich im August viele Urlauber aufhalten. Nach Angaben der Rettungskräfte wurden vor allem Bewohner und Touristen rund um die Orte Grimaud und La Môle in Sicherheit gebracht.
Der Kampf gegen die Flammen sei «sehr schwierig», sagte die Feuerwehr-Kommandantin Delphine Vienco. Starker Wind fache die Flammen an, die sich mit hoher Geschwindigkeit ausbreiteten. Das Feuer war am Montag ausgebrochen, die Feuerwehr war die ganze Nacht im Einsatz.
Die Präfektur rief die Menschen auf, die Strassen zwischen dem Golf von Saint-Tropez und der Gemeinde Bormes-Les-Mimosas für Rettungskräfte freizuhalten. In der Region hält sich derzeit auch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron in seiner Sommerresidenz Fort de Brégançon am Mittelmeer auf. Innenminister Gérald Darmanin wollte sich im Tagesverlauf vor Ort ein Bild von der Lage machen.
Den Behörden zufolge handelt es sich um einen der grössten Waldbrände in Frankreich in diesem Sommer. Das Land war bisher weniger betroffen als andere Mittelmeer-Anrainer. In den vergangenen Wochen war es unter anderem in Griechenland, der Türkei, Italien und Algerien zu verheerenden Waldbränden gekommen.
Italien: Feuerwehr im Dauereinsatz
In Italien kämpft die Feuerwehr bei anhaltender Trockenheit weiter gegen zahlreiche Waldbrände. Am Montagabend berichteten die Helfer von knapp 630 Einsätzen landesweit in den zurückliegenden zwölf Stunden.
Vor allem auf der Insel Sizilien und in Kalabrien im äussersten Süden des italienischen Festlandes rückten sie zu Wald- und Buschbränden aus, wie die Feuerwehr auf Twitter mitteilte. Bis zum 22. August sollen in den beiden mit am härtesten betroffenen Regionen Einheiten aus dem Rest Italiens weiter die Brandbekämpfung unterstützen, hiess es von der Zivilschutzbehörde aus Rom.
Mit Blick auf die Temperaturen dürfte Italien zunächst die Hitzewelle überstanden haben. Das Gesundheitsministerium stufte landesweit die Hitze-Warnstufe für die kommenden beiden Tage zurück. Auch der offizielle Wetterbericht der Luftwaffe prognostizierte niedrigere Temperaturen um die 30 Grad Celsius für weite Teile Italiens. Wegen der Trockenheit bleibt die Waldbrandgefahr vor allem auf Sizilien weiter hoch. Der dortige Zivilschutz stufte für Dienstag mit Ausnahme einer Provinz die gesamte Insel in die höchste Warnstufe ein.
Feuerwehr in Südfrankreich kämpft gegen Waldbrände
Nach einer Hitzewelle und grosser Trockenheit kämpft die Feuerwehr in Südfrankreich gegen mehrere grössere Waldbrände. Zwei Löschflugzeuge und ein Löschhelikopter unterstützten die Feuerwehrtrupps am Boden, meldete am Montag die französische Zivilschutzbehörde. Betroffen sind das Departement Bouches-du-Rhône und Var. Die Feuerwehr in Marseille berichtete auf Twitter über einen Vegetationsbrand auf einem Bergzug ausserhalb der Stadt, zu dem rund 100 Löschkräfte mit 40 Fahrzeugen ausgerückt seien. Menschen gerieten in dem unbewohnten Gelände bislang nicht Gefahr.
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Feuer bei Jerusalem laut Bericht von Menschen verursacht
Ein am Sonntag westlich von Jerusalem ausgebrochener Waldbrand war am Montagnachmittag noch nicht unter Kontrolle. Der israelische Ministerpräsident Naftali Bennett hatte zunächst die Hoffnung geäussert, dass das Feuer im Laufe des Tages unter Kontrolle gebracht werden könne. Laut Medienberichten bereitete sich die Polizei am späten Nachmittag auf eine mögliche Evakuierung des Hadassah-Krankenhauses in Jerusalem vor. Ein Sprecher der Feuerwehr äusserte sich zunächst nicht dazu.
Auch zehn Löschflugzeuge bekämpften die Flammen aus der Luft. Bereits am Montagmorgen waren nach Angaben eines Sprechers der Feuerwehr mindestens 1700 Hektar Fläche verbrannt gewesen. Laut Bennett gingen zudem mehrere Häuser in verschiedenen Ortschaften in Flammen auf.
Nach einem Bericht des Armeesenders geht die Polizei davon aus, dass das Feuer durch Menschen verursacht worden ist. Es müsse sich aber nicht unbedingt um Brandstiftung handeln, sondern könne auch durch Unachtsamkeit entstanden sein.
Rauch gefährdet Gesundheit
Nach Angaben der Polizei mussten Tausende Familien in mehreren Orten ihre Häuser verlassen und sich in Sicherheit bringen. Während die Einsatzkräfte in zwei der betroffenen Ortschaften die Rückkehr der Einwohner wieder erlaubten, waren drei Orte am Morgen noch nicht für eine Rückkehr freigegeben. Die Armee hatte die Evakuierungsmassnahmen mit Hubschraubern unterstützt.
Das Umweltschutz- und das Gesundheitsministerium warnten vor einer «sehr hohen Luftverschmutzung» in mehreren Orten bei Jerusalem. Unter anderem wurden Kinder und Schwangere dazu aufgefordert, sich möglichst nicht im Freien aufzuhalten.
Waldbrand nahe Jerusalem – Klinik evakuiert
Im israelischen Bergland unweit von Jerusalem ist am späten Sonntagnachmittag Medienberichten zufolge ein Waldbrand ausgebrochen, der sich schnell ausbreitete. Die israelische Polizei berichtete auf Twitter, in mehreren betroffenen Ortschaften hätten Evakuierungen begonnen, Strassen in das Brandgebiet würden gesperrt.
Regierungschef Naftali Bennett liess sich am Abend von Sicherheitsexperten und Leitern des Rettungswesens über die Situation im Brandgebiet informieren. Verteidigungsministerium und Armee würden die Einsatzkräfte unterstützen, falls dies notwendig sei, hiess es in einer Mitteilung. Ein Armeesprecher hatte zuvor bereits berichtet, dass Helikopter der israelischen Luftwaffe unter anderem bei den Evakuierungen Unterstützung leisteten.
Ein Radio berichtete am Abend unter Berufung auf die Feuerwehr, dass der Brand vermutlich nicht mehr im Laufe des Sonntags unter Kontrolle gebracht werden könne.
Mehrere Twitter-Nutzer posteten aus oder in der Nähe von Jerusalem Bilder einer grossen Rauchwolke. Das Feuer sei in der Nähe von Beit Meir, etwa zehn Kilometer westlich von Jerusalem, ausgebrochen, berichtete die «Jerusalem Post». Mehrere Löschflugzeuge und zahlreiche Feuerwehrleute seien im Einsatz, ohne bislang die Flammen unter Kontrolle bringen zu können. Die «Times of Israel» berichtete, Patienten und Mitarbeiter einer psychiatrischen Klinik würden mit Helikoptern in Sicherheit gebracht.
Jahrhundertealte Wälder in Italien in Flammen
Die Zahl der Wald- und Vegetationsbrände liegt in Italien in diesem Sommer nach Angaben der Feuerwehr bisher um rund 75 Prozent höher als im vergangenen Jahr. Zwischen dem 15. Juni und dem 15. August habe es 52'584 Einsätze gegeben, teilte die Feuerwehr am Sonntag mit. Im vorigen Jahr waren es in dem Zeitraum 30'106. Die diesjährige Zahl sei allerdings mit 2017 vergleichbar.
Am Sonntag gab es für die Feuerwehr keine Atempause zum italienischen Feiertag Ferragosto am 15. August. Wie die «Vigili di fuoco» weiter mitteilten, waren 7600 Männer und Frauen im Einsatz, 6000 im regulären Dienst und 1600 als Verstärkung angesichts der Lage. Sie wurden von 15 Löschflugzeugen und 14 Helikoptern unterstützt.
Der Feiertag Ferragosto (Fest des Augustus) geht auf den ersten römischen Kaiser Augustus (63 v. – 14 n. Chr.) zurück. Er gilt als Höhe- und zugleich Wendepunkt des Sommers.
Zuletzt hatte es in Italien heftige Brände unter anderem in den südlichen Regionen Kalabrien, Kampanien und Molise, auf den Inseln Sizilien und Sardinien und in der Umgebung von Rom gegeben. Die meisten Brände gehen laut Medienberichten auf Brandstiftung zurück. Dahinter steckt zum Teil die Mafia. Am Samstag meldeten die Carabinieri die Verhaftung von zwei Viehzüchtern, Vater und Sohn, die mit dem Abfackeln von Dorngestrüpp auf Sizilien ihr Weideland erweitern wollten und einen grossen Brand auslösten.
Die Tageszeitung «La Repubblica» berichtete am Sonntag, dass auch viele jahrhundertealte, kulturgeschichtlich bedeutsame Wälder lichterloh brannten. Dazu zähle ein Pinienwald bei Pescara an der Adria, den der dort geborene Dichter Gabriele D’Annunzio (1863-1938) einst besang. In Cuglieri auf Sardinien sei ein tausendjähriger Olivenhain von den Flammen gefressen worden. Auch der Nationalpark Aspromonte in Kalabrien sei schwer geschädigt worden.
Weltweite Brände im Überblick
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Weiterhin hohe Brandgefahr in Griechenland
Die Feuer in Griechenland sind unter Kontrolle und weitgehend gelöscht, doch die Sicherheitskräfte bleiben in Alarmbereitschaft.
Von Freitag- bis Samstagmorgen waren nach Angaben der griechischen Feuerwehr erneut 51 Waldbrände ausgebrochen. Der griechische Zivilschutz gibt die Brandgefahr in weiten Teilen des Landes als «hoch» bis «sehr hoch» an. Sorgen bereiten unter anderem die örtlich starken Winde, die einen kleinen Brandherd zu einem grossen Waldbrand anheizen können.
Vor allem in den zuvor stark betroffenen Gegenden im Norden Athens, auf der Insel Euböa und der Halbinsel Peloponnes sind deshalb weiterhin hunderte Feuerwehrleute in Alarmbereitschaft. Die Regionen werden auch aus der Luft überwacht, hiess es bei der Feuerwehr.
Brände nahe Rom gelöscht - Feuer auf Sardinien, Sizilien und in Kalabrien
Eine Vielzahl von Wald- und Buschbränden hält die Brandbekämpfer in Italien weiter in Atem. Die Feuerwehr meldete am Samstagvormittag 400 Einsätze in den vergangenen zwölf Stunden. In der Region Kalabrien an der Fussspitze des italienischen Stiefels seien fünf Löschflugzeuge im Raum Cosenza und Reggio Calabria in der Luft. Das Feuer in Tivoli östlich von Rom sei in der Nacht gelöscht worden. Der Ort ist für seine Unesco-Welterbe-Stätten Villa d’Este und Villa Adriana (Hadriansvilla) bekannt.
Auf Sizilien warnte der Zivilschutz für Samstag vor Waldbrandgefahr in den Provinzen Catania, Caltanissetta und Enna sowie vor extremer Hitze im Raum Palermo. Auf Sardinien warnten die Behörden vor extremer Brandgefahr für den zentralen Westen der Mittelmeerinsel. In Kalabrien brennen viele Feuer in der Gegend um den Nationalpark Aspromonte. Dort gab es bislang vier Tote im Zusammenhang mit den Waldbränden.
Extremwetter bedroht Wassermelonenernte
Es brannte auch in der nördlich an Kalabrien angrenzenden Region Kampanien, in der Neapel und der Vesuv liegen. Die Feuerwehr zeigte ein Video eines Helikoptereinsatzes in Taurasi in der Provinz Avellino. Von der Neapel vorgelagerten Insel Ischia meldete die Nachrichtenagentur Ansa einen grösseren Buschbrand, der auch einige Häuser erfasst habe und in der Nacht zum Samstag gelöscht worden sei.
Das italienische Gesundheitsministerium warnte für Samstag und Sonntag vor extremer Hitze der höchsten Alarmstufe drei unter anderem für Bari, Bologna, Bozen, Neapel und Rom. Der Landwirteverband Coldiretti meldete, dass 20 Prozent der Wassermelonenernte dem Extremwetter zum Opfer gefallen seien, im Süden der Hitze und im Norden dem Hagel. «Addio für eine von fünf Wassermelonen», hiess es in einer Pressemitteilung.
Brände im Osten Roms – Hitzewelle in Italien
Vor den Toren Roms kämpft die Feuerwehr weiter gegen Waldbrände. Die Einsatzkräfte löschten die Brände von zwei Fronten, teilte die Feuerwehr am Freitagabend mit. Im Einsatz seien ausserdem ein Löschflugzeug und zwei Helikopter. Die Flammen brannten im Naturschutzgebiet Monte Castillo nördlich von Tivoli. Die Stadt im Osten Roms ist für ihre Unesco-Welterbe-Villen Villa d’Este und Villa Adrianna bekannt. Die Feuerwehr rückte schon in der Nacht zu Freitag zu den Bränden aus und musste auch bedrohte Häuser evakuieren.
Staatspräsident Sergio Mattarella begutachtete unterdessen die Lage auf der beliebten Urlaubsinsel Sardinien. Beim Besuch der Luftwaffe in Alghero überflog der 80-Jährige auch das Waldbrandgebiet in der Provinz Oristano im Westen der Insel. «Die Verwüstung durch die Brände zu sehen, lässt einen das enorme Ausmass der Schäden für das Leben der betroffenen Kommunen verstehen», sagte Mattarella.
In der ebenfalls stark von Waldbränden betroffenen Süd-Region Kalabrien trafen sich am Freitag die Regionalregierung, der Zivilschutz und Vertreter von Gemeinden. «Es gibt immer noch Brände in Kalabrien, auch wenn es scheint, dass es nun einen leichten Rückgang gibt», sagte Zivilschutz-Chef Fabrizio Curcio. In Kalabrien brennen viele Feuer in der Gegend um den Aspromonte Nationalpark. Dort gab es bislang vier Tote im Zusammenhang mit den Waldbränden.
Temperaturen über 35 Grad
Auf den Inseln Sizilien und Sardinien stufte der Zivilschutz die Waldbrandgefahr für Samstag in vielen Provinzen zurück. Extreme Hitze und anhaltende Trockenheit begünstigen seit Ende Juli die Flammen. Hinter vielen Feuern vermuten die Behörden Brandstiftung.
In vielen Teilen Italiens erwarteten die Meteorologen für das Wochenende extreme Hitze mit Temperaturen über 35 Grad. Das Gesundheitsministerium prognostizierte am Freitag für zahlreiche Städte – darunter Rom, Palermo, Bozen und Bologna – die höchste Hitze-Stufe drei.
SDA/AFP/red
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