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Brände in Ostasien
Mehr als 20 Tote in Südkorea, Tausende Tiere sterben in Mongolei, Flächenbrände in China

Gebrochene Glocke und Überreste des Pavillons nach Waldbränden im Gounsa Tempel, Uiseong, Südkorea, am 26. März 2025.
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Seit Tagen anhaltende Waldbrände in Südkorea haben mittlerweile mindestens 24 Menschen das Leben gekostet. Weitere 26 seien verletzt worden, teilte die nationale südkoreanische Feuerwehrbehörde am Mittwoch mit. Mehr als 27’000 Menschen mussten ihre Häuser in Andong sowie den benachbarten Landkreisen Uiseong und Sancheong und in der Stadt Ulsan verlassen, wie das Innenministerium mitteilte. Mehr als 2000 Gebäude wurden zerstört, darunter Teile eines buddhistischen Tempels, dessen Geschichte bis ins 7. Jahrhundert zurückreicht.

«Die Schäden werden immer grösser», sagte der amtierende südkoreanische Präsident Han Duck Soo in einer Fernsehansprache. «Es ist zu befürchten, dass wir durch die Waldbrände Schäden haben werden, wie wir sie noch nie erlebt haben, deshalb müssen wir alle unsere Kräfte bündeln, um die Waldbrände im Laufe dieser Woche zu löschen.» Nach Angaben von Experten waren es, was die verbrannte Fläche anging, bisher die drittgrössten Waldbrände seit Beginn der Aufzeichnungen.

Han sagte, dass die Feuerwehren Mühe hätten, die Brände zu löschen, weil starke Winde über die betroffenen Gebiete fegten. Dem Präsidenten zufolge bekämpften etwa 4650 Feuerwehrleute, Soldaten und andere Einsatzkräfte gemeinsam mit 130 Helikoptern am Mittwoch die Flammen. Ein Helikopter stürzte bei einem Löscheinsatz ab. Der Pilot sei dabei ums Leben gekommen, berichtete die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap. Am Donnerstag wurde eine geringe Menge Regen erwartet.

Premierminister Han Duck Soo, der derzeit auch die Amtsgeschäfte des suspendierten Präsidenten Yoon Suk Yeol übernimmt, sagte in einer Fernsehansprache, dass «Schäden durch die Brände drohen, wie wir sie noch nie erlebt haben». Laut lokalen Medien handelt es sich um die bisher drittgrössten Waldbrände in der Geschichte des Landes.

Verbrannte Häuser in einem durch Waldbrände zerstörten Dorf in Yeongyang, Südkorea, am Mittwoch, 26. März 2025.

Eine Fläche von mehr als 40’000 Hektar brannte bereits nieder. Rund 30’000 Anwohner wurden in Sicherheit gebracht, darunter auch mehrere hundert Gefängnisinsassen in den betroffenen Gebieten. Mindestens vier Landkreise wurden zum Katastrophengebiet erklärt.

Ein Mann schöpft Wasser aus dem Anmangcheon-Fluss, um Glut in den Trümmern nach einem Waldbrand in Uiseong am 26. März 2025 zu löschen. Mindestens 18 Menschen wurden getötet.

Die Brände haben bereits mehrere historische Stätten zerstört. So brannte ein über tausend Jahre alter Tempel vollständig nieder. Auch das historische Hahoe-Dorf, das von der Unesco 2010 zum Weltkulturerbe erklärt wurde, ist von den Flammen bedroht. Die Anwohner wurden zur Evakuierung aufgerufen.

Von einem grossen Bereich einer teilweise jahrhundertealten Tempelanlage sind nur noch verkohlte Ruinen übrig. Etwa 20 der insgesamt 30 Gebäude des buddhistischen Gounsa-Tempels seien komplett zerstört worden, teilte das Amt für die Verwaltung des südkoreanischen Kulturerbes am Mittwoch mit. Darunter waren auch zwei der drei Gebäude der Anlage, die als staatlich anerkannte Kunstschätze von nationaler Bedeutung eingestuft wurden.

Im Jahr 681 erbaut

Der ursprüngliche Gounsa-Tempel soll bereits im Jahr 681 nach Christus erbaut worden sein in der Zeit der Silla-Dynastie, die damals die Gegend sowie andere Teile der koreanischen Halbinsel beherrschte. Die Anlage liegt am Fusse des Berges Deungun in der Stadt Uiseong im Südosten Koreas. Sie beherbergt zwar keine Gebäude mehr aus dieser Frühzeit, dafür aber mehrere Kulturdenkmäler aus späteren Epochen.

Verbrannte Trümmer und Glut am Gounsa-Tempel in Uiseong nach einem Waldbrand am 26. März 2025, bei dem mindestens 18 Menschen ums Leben kamen.

Eines der wichtigen zerstörten Gebäude war ein pavillonförmiges Bauwerk namens «Gaunru», das im Jahr 1668 an einem Fluss errichtet wurde. Das zweite, «Yeonsujeon», ist ein weiteres traditionelles Gebäude, das im Jahr 1904 entstand, zu Ehren des langen Lebens eines Königs. Beide stammten aus der Joseon-Dynastie, die Südkorea über Jahrhunderte regierte.

Luftaufnahme der ausgebrannten Pavillons des Gounsa-Tempels in Uiseong, Südkorea, nach Waldbränden am 26. März 2025.

Eine steinerne Buddha-Statue, die im 8. Jahrhundert hergestellt worden sein soll und ebenfalls als Kulturschatz eingestuft ist, wurde von Mönchen und Gläubigen an einen sicheren Ort gebracht. «Viele Gebäude brannten nieder, aber wir haben andere heilige Gegenstände in Sicherheit gebracht und geschützt, damit der Tempel erhalten bleibt», sagte der Mönch Doryun der Nachrichtenagentur AP. Er hatte in seiner Jugend mehr als drei Jahre lang in der Tempelanlage gelebt und arbeitet mittlerweile für eine buddhistische Organisation, die für den Tempel zuständig ist. Von den etwa 20 Mönchen und anderen Angestellten des Tempels sei niemand verletzt worden.

Männer sichern verpackte Buddha-Statuen auf einem Anhänger am Bongjeong-Tempel in Andong, um sie vor einem nahen Waldbrand zu schützen.

Die Regierung hat rund 5000 Einsatzkräfte gegen die Flammen mobilisiert. Zudem haben etliche südkoreanische Unternehmen ihre Unterstützung angekündigt: So gaben der Autoproduzent Hyundai Motor und die Mischkonzerne SK und LG an, zwei Milliarden Won (ungefähr 1,3 Millionen Euro) für den Wiederaufbau der betroffenen Gebiete spenden zu wollen.

Das Feuer war am Freitag im Landkreis Sancheong ausgebrochen, etwa 250 Kilometer südöstlich der Hauptstadt Seoul. Nach Angaben der Behörden haben Winde und eine anhaltende Dürre die Brände begünstigt. Nach wie vor ist die Lage überaus angespannt. Zwar sind für Donnerstag leichte Regenschauer für den Südosten des Landes vorhergesagt, doch dürften diese kaum ausreichen, um bei den Löscharbeiten einen bedeutsamen Unterschied zu machen.

Mönche betrachten Trümmer nach verheerendem Brand im Gounsa-Tempel in Uiseong, Südkorea, nach einem Waldbrand am 26. März 2025. Mindestens 18 Tote bei schlimmsten Bränden, laut amtierendem Präsidenten.

Viele Gebäude seien aber nur noch ein Haufen Asche gewesen, als er am Mittwochmorgen angekommen sei, sagte Doryun der AP am Telefon. «Ich fühle mich wirklich leer. Das Leben ist vergänglich.»

In Südkorea kommt es während anhaltender Trockenperioden regelmässig zu Waldbränden. In den vergangenen Jahren haben sowohl die Durchschnittstemperaturen als auch Extremwetter im Land zugenommen, was die Gefahr für Brände und deren Ausmasse deutlich erhöht hat. Wissenschaftler sehen die Zunahme von Waldbränden in Südkorea auch als Indikator für den fortschreitenden Klimawandel.

Tausende Tiere sterben in Mongolei

Nicht nur Südkorea ist betroffen: Trockenheit entfachte auch in anderen ostasiatischen Ländern zahlreiche Feuer. In der Mongolei, einem vom Klimawandel besonders betroffenen Land zwischen Russland und China, meldete der Katastrophenschutz mit Stand Montag landesweit 28 Wald- und Steppenbrände. Die Zahl der Brände innerhalb der Frühjahrs-Trockenheit sei dramatisch angestiegen, erklärte ein Feuerwehrsprecher.

Pferdekadaver auf einer Strasse in Argalant, Töv, Mongolei, mit schneebedeckten Bergen im Hintergrund, ein Zeichen für die Auswirkungen des Klimawandels.

Die Flammen zerstörten demzufolge bislang eine Fläche von fast 1,4 Millionen Hektar. Zudem fielen rund 7500 Schafe und Rinder in dem vom Nomadentum immer noch stark geprägten Land den Flammen zum Opfer.

Chinas Feuerwehr kämpft gegen viele Flächenbrände

Im Nachbarland China kämpften Feuerwehrleute unter der anhaltenden Trockenheit vor allem im Norden und Osten gegen mehrere Flächenbrände. In der Provinz Anhui löschten rund 700 Rettungskräfte einen Brand nahe der Grossstadt Hefei, wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete. Die Behörden vermuteten demnach, dass Anwohner beim rituellen Abbrennen von Papiergeld im Gedenken an die Vorfahren das Feuer entfacht hatten.

Ein ähnlicher Fall ereignete sich im Pekinger Vorort Fangshan. In der Provinz Shanxi kämpften sich mehr als 2000 Helfer und Feuerwehrleute laut Staatsmedien durch Sträucher und Bäume, um einen am Montag entfachten Waldbrand zu löschen.

DPA/roy/oli