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Erdbeben in Südostasien
Zahl der Toten in Myanmar steigt auf über 1600

Zusammengebrochene Maha Myat Muni Pagode nach einem Erdbeben in Mandalay, Myanmar, 2025, mit Menschen, die den Schaden begutachten.
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Nach dem schweren Erdbeben in Myanmar ist die Zahl der bestätigten Toten nach Medienberichten auf 1644 gestiegen. Wie die einheimische Nachrichtenseite «Myanmar Now» unter Berufung auf die Militärführung des südostasiatischen Landes berichtete, wurden zudem mehr als 3400 Menschen verletzt. Es würden 139 Personen vermisst.

Am Freitag hatte die Erde in Südostasien heftig gebebt und schwere Zerstörungen angerichtet. Das Epizentrum des stärksten Bebens lag in der Nähe von Mandalay, der mit 1,6 Millionen Einwohnern zweitgrössten Stadt Myanmars. Die Erdstösse waren auch in Thailand, China und Vietnam teils deutlich zu spüren.

Die US-Erdbebenwarte USGS befürchtet, dass in Myanmar und den anderen betroffenen Regionen insgesamt mehr als 10’000 Menschen ums Leben gekommen sein könnten.

Das Deutsche Geoforschungszentrum (GFZ) in Potsdam und die US-Erdbebenwarte (USGS) geben die Stärke mittlerweile mit 7,7 an. Zudem registrierten beide Institute ein paar Minuten später etwas südlich ein weiteres starkes Erbeben – GFZ und USGS meldeten hier eine Stärke von 6,5 beziehungsweise 6,7. Es gab zahlreiche weitere Nachbeben. Die schweren Erdbeben sind laut Experten für die Region nicht ungewöhnlich: Hier bewegen sich die Erdplatten besonders stark, zudem hätten sich im Untergrund innerhalb einer langjährigen ruhigen Phase grosse Spannungen aufgebaut.

Kein klarer Überblick in Myanmar möglich

Ein Mitglied der Rettungsmannschaften sagte der Deutschen Presse-Agentur, das Militär in Myanmar unterbreche vielerorts oft die Internetverbindung wegen der dort andauernden Konflikte. Damit bleibt die Lage in dem Land zusätzlich unübersichtlich. Seit einem Militärputsch im Februar 2021 versinkt das frühere Birma ohnehin schon in Gewalt und Chaos, verschiedene Rebellengruppen kämpfen teils erfolgreich gegen die Armee. Aus dem Land dringen nur wenige Informationen nach aussen.

Satellitenfoto zeigt die eingestürzte Inwa-Brücke über den Irrawaddy-Fluss in Mandalay, Myanmar, nach dem Erdbeben am 29. März 2025.

Das Rote Kreuz in Myanmar sprach von verheerenden Schäden. Es bestehe grosse Sorge, dass Dämme am Fluss Irrawaddy brechen könnten. Im Bundesstaat Shan stürzte Berichten zufolge ein Krankenhaus ein. Ein Mitglied der Rettungsmannschaften sagte der Deutschen Presse-Agentur, das Militär unterbreche vielerorts oft die Internetverbindung wegen der dort andauernden Konflikte.

Das Erdbeben hat auch den Tower der Flugsicherung auf dem internationalen Flughafen Naypyidaw zum Einsturz gebracht. Das ging aus Satellitenbildern des Anbieters Planet Labs hervor, die die Nachrichtenagentur AP analysiert hat. Angefertigt wurden die Bilder am Samstag. Es war zunächst unklar, ob bei dem Einsturz Menschen zu Schaden kamen. Zum Zeitpunkt des Erdbebens am Freitag könnte der Tower besetzt gewesen sein.

Es lag nahe, dass der Einsturz auch zum Zusammenbrechen des Flugverkehrs in Naypyidaw führte. Rettungsteams aus China sind auf dem Flughafen Yangon gelandet.

Hilfe von einem der wenigen Verbündeten

Aus der chinesischen Provinz Yunnan wurden ebenfalls Verletzte und Schäden an Gebäuden gemeldet. Die Volksrepublik, einer der wenigen Verbündeten Myanmars, schickte nach Angaben staatlicher Medien ein kleines Team des Katastrophenschutzes mit Spezialgeräten über die Grenze nach Myanmar.

Zudem sagte das chinesische Aussenamt weitere Hilfe und umgerechnet etwa 12,7 Millionen Euro Unterstützungsgelder zu. Staats- und Parteichef Xi Jinping sprach Militär-Junta-Chef Min Aung Hlaing sein Mitgefühl aus.

Auch das Nachbarland Indien schickte erste Hilfsgüter. Ein Flugzeug der indischen Luftstreitkräfte sei mit einer 15 Tonnen schweren Ladung mit Hilfsmaterialien wie etwa Zelte, Decken, Generatoren und Arzneien in der Stadt Yangon gelandet, teilte das Aussenministerium in Neu-Delhi. Begleitet wurde die Lieferung demnach von einer Gruppe von Such- und Rettungskräften sowie von einem medizinischen Team.

Bangen in Thailand geht weiter

Die Behörden in der thailändischen Hauptstadt Bangkok haben eine aktualisierte Zahl der Todesopfer durch das Erdbeben vom Freitag genannt. Die Zahl der Todesopfer liege jetzt bei zehn, erklärten sie. Neun der Opfer entfielen auf den Einsturz eines im Bau befindlichen Hochhauses in der Nähe des bekannten Chatuchak-Markts, hiess es.

Rettungskräfte arbeiten an der Stelle eines eingestürzten Hochhauses in Bangkok nach einem Erdbeben der Stärke 7,7 am 28. März 2025.

Der Verbleib von 78 Menschen sei weiterhin ungeklärt. Die Behörden hofften, noch Überlebende zu finden. Die Sucheinsätze dauerten an. Die Behörden sprachen davon, Lebenszeichen festgestellt zu haben, wie mehrere Medien berichteten. Doch die Tiefe, in der die Rettungskräfte die Menschen vermuten, erschwerte demnach die Rettungsarbeiten und die Möglichkeit, den ungefähr 15 entdeckten Leuten Wasser und Nahrung zukommen zu lassen. Vor der Unglücksstelle warteten Menschen auf Nachrichten über ihre Angehörigen.

Weitere Nachbeben

Es besteht die Gefahr weiterer Erdstösse. Die thailändische Wetterbehörde verzeichnete einen Tag nach dem schweren Beben weitere Erschütterungen. Von den 77 gemessenen Erdstössen, die sich hauptsächlich auf dem Gebiet des im Norden angrenzenden Myanmars ereigneten, waren allerdings die meisten deutlich schwächer und mitunter kaum zu spüren, wie es hiess.

Derweil kehrte wieder etwas Alltag in die thailändische Hauptstadt zurück. Im öffentlichen Nahverkehr nahmen einige U-Bahnlinien wieder den Betrieb auf. Andere wurden noch weiter auf Schäden überprüft. Die Regierung will ausserdem Gebäude grossflächig auf Schäden kontrollieren lassen.

DPA/osc