Rubrik «Darüber spricht das Netz»Wakeboard-Zonen auf dem Zürichsee: «Verbotskultur in Reinkultur»
Die Onlineartikel der ZSZ geben in den Kommentarspalten zu reden. Diese Woche diskutierten Leserinnen und Leser über Dichtestress auf dem Zürichsee.
Ein Korridor für Wakeboarder und damit mehr Ruhe für Ruderer, Stand-up-Paddler und Wassertiere: Das schwebt den Grünen vor. Am Montag haben sie im Kantonsrat ein Postulat eingereicht, in dem sie den Regierungsrat bitten, «eine bis zwei Zonen zum Wakesurfen und Wakeboarden einzurichten».
Das Anliegen der Grünen wurde in den Onlinekommentarspalten kontrovers diskutiert. «Verbotskultur in Reinkultur», schreibt Jakob H. Und fügt in einem späteren Kommentar hinzu: «Ich bin sprachlos, wie man sich hier und im Kantonsrat über wahrscheinlich kaum zwei Dutzend Wakeboarder echauffiert, die keine drei Monate im Jahr jeweils ein paar Stunden fahren.» Wohl nicht ganz ernst gemeint schlägt er vor, «dass man die Fussballplätze in der Schweiz renaturiert und so die Biodiversität fördert».
Auch Kl.P. hegt wenig Sympathie für die Idee der Grünen: «Bald wird jeglicher Spass verboten. Man wird nur arbeiten und zu Hause sitzen – natürlich mit Stromunterbrechungen und Innentemperatur 20 Grad.»
Ganz anders sieht dies Hans Wältli: «Endlich hat jemand begriffen, dass die Wakeborder eine echte Plage sind. Unendlich grosse Wellen, unendlich grosser Treibstoffverbrauch und unendlich hohe Beschallung des ganzen Sees mit den Lautsprechern. Ich begreife einfach nicht, dass diese Betätigung als ‹Sport› deklariert wird.» Sage und schreibe 126 Leserinnen und Leser bezeugen ihre Zustimmung zu diesem Beitrag mit einem «Daumen hoch».
Auch «tom» pflichtet der Aussage von Hans Wältli bei. «Absolut richtig! Die restlichen Seenutzer und die Flora und Fauna des Sees werden von diesen Wakeboarder-Booten unverhältnismässig belästigt.» Ähnlich äussert sich Sepp Fischer. Er ist zwar gemäss eigenen Angaben «kein Freund der Grünen». Aber von ihm aus könnte man «diese übermotorisierten Lärmdinger» verbieten.
Burt Stengl wiederum kann den ganzen Tumult nicht verstehen: «Wir kümmern uns mal wieder um die ganz grossen Probleme.» Und Julia Fuchs fragt: «Kann es sein, dass es solche Probleme nur gibt, weil es Politiker gibt, welche sich unbedingt darum kümmern müssen?»
Werni L.’s Resümee schliesslich lässt sich sowohl auf die Seenutzung als auch die zugehörige Debatte anwenden: «Zu viele Menschen mit zu vielen verschiedenen Interessen auf zu wenig Fläche = Probleme, Streit und Übernutzung.»
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