Rubrik «Darüber spricht das Netz»Grossbetrug mit Coronatests: «Das passt doch wunderbarst»
Die Onlineartikel der ZSZ geben in den Kommentarspalten zu reden. Diese Woche diskutierten Leserinnen und Leser über Pleiten und Pannen im Gesundheitswesen.
Ein Corona-Testcenter in Rapperswil-Jona rechnete Schnelltests ab, die gar nie stattfanden. Das förderte eine Recherche des SRF-Konsumentenmagazins «Kassensturz» diese Woche zu Tage. Rund 1500 Franken dürften die Betrüger allein mit einer einzigen Joner Familie gemacht haben. Diese entlarvte den Betrug bei der Durchsicht ihrer Kranken-kassenabrechnung.
Doch der Fall aus Rapperswil-Jona dürfte nur die Spitze des Eisbergs sein. Wie der Branchenverband Santésuisse mitteilt, könnte es sich bei rund einem Prozent aller in der Schweiz verrechneten Coronatests um Betrugsfälle handeln. Das entspricht Bundesgeldern in der Höhe von rund 20 Millionen Franken.
Die Neuigkeit über den Grossbetrug hat in der Bevölkerung Angst, Unverständnis und Wut ausgelöst, wie ein Blick in die Online-Kommentarspalten des ZSZ-Artikels bestätigt. Vor allem das Bundesamt für Gesundheit (BAG) bekommt sein Fett weg. «Es macht mich wirklich wütend, dass es möglich ist, so einfach ganz viel Geld zu ergaunern!», schreibt etwa Christine Beyer. «Und wenn es nicht Bürger/-innen sind, die solche Abzocke bemerken, wer bemerkt es dann und vor allem, wer informiert die Leute, damit sie ihre Rechnungen ebenfalls kontrollieren können?» U. H. findet: «Erschreckend, wie träge, passiv und lethargisch das BAG mit diesen Betrugsfällen umgeht.» Auch Ueli Leuthold attestiert der Behörde «wenig Engagement», Markus_Z. nennt es derweil «Desinteresse».
Viele Online-Leserinnen und -Leser sind sicher, dass die tatsächliche Deliktsumme die 20-Millionen-Marke deutlich übersteigt. «Diese Summe kann man locker verfünffachen», sagt ein – nach eigenen Aussagen – in der Sache erfahrener Thomas Luchsinger.
Andere User wie Peter Lolliker und Karin berichten derweil, dass auch ihre Personaldaten vom Rapperswiler Testcenter missbraucht wurden. «Das passt doch wunderbarst zum nicht-funktionierenden Contact-Tracing und abgeschafften Maskenvorräten», resümiert Online-Leser Frank Zuffnik. «Wenn schon, dann versemmelt es die Schweiz doch richtig.»
Auch G. Ziegler scheint wenig überrascht: «Was erwartet ihr denn? Wirtschaftsdelikte/-Betrügereien sind in der Schweiz dank bürgerlicher Mehrheit Kavaliersdelikte».
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