Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen
Meinung

Analyse zur Mitte-Partei
Der Coup des Gerhard Pfister

Gerhard Pfister, Parteipräsident Die Mitte. © Adrian Moser / Tamedia AG
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

Es gibt an einem Wahlsonntag die lauten Knalle. Päm – die SVP siegt deutlich. Päm – die Grünen stürzen ab. Und es gibt die leiseren Töne. Moderate Sitzgewinne oder ein leichtes Plus beim Wähleranteil. In letztere Kategorie gehört das Resultat der Mitte-Partei. Plus 1 Sitz im Nationalrat, plus 0,8 Prozentpunkte beim Wähleranteil.

Das Resultat wirkt auf den ersten Blick unspektakulär. Doch es ist ein eigentlicher Coup. Es ist der Coup des Gerhard Pfister.

Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.

An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.

Der Mitte-Präsident hat seit seinem Amtsantritt 2016 eine Reihe folgenreicher Entscheide für seine Partei getroffen – sie erweisen sich nun alle als richtig. Zuerst wollte er die damalige CVP mit christlichen Werten und Islam-Kritik konservativer positionieren. Das Ziel: an die SVP verlorene Wähler zurückgewinnen. Doch die progressiveren Kantonalsektionen fremdelten, der hartnäckige Abwärtstrend setzte sich fort. 

Strategiewechsel. Pfister richtete den Blick neu nach vorne statt zurück – die Partei sollte neues Wählerpotenzial erschliessen, etwa in Agglomerationen und Städten. Der Fusionswille der in reformierten Gebieten beheimateten BDP kam ihm da wie gerufen. 2020 vereinten sich die beiden Kräfte zur Mitte-Partei, ein historischer Schritt für die ehemalige CVP, er wurde emotional verhandelt, aber rational ausgeführt. 

Der dritte Pol der Vernunft

Der neue Name, mehr Verortung als Programmatik, entfaltete Wirkung. Junge, Urbane, Wechselwähler fühlten sich ohne das konfessionelle C besser angesprochen – plötzlich Aufwärtstrend, plötzlich eine neue Erzählung. Gerhard Pfister prägte sie selber kräftig mit, indem er die neue Mitte nun als proaktive Kraft positionierte, die sich im Parlament nicht länger aufs Ermöglichen beschränkte, sondern mit kantigerem Profil eigene Akzente setzte, etwa in der Neutralitätsdebatte oder bei den Gesundheitskosten.

Mit diesem neuen Selbstbewusstsein als dritter Pol der Vernunft führte Pfister Die Mitte in den Wahlkampf. Die Strategie ging auf. Wie gut, zeigt sich etwa in Zürich, diesem harten Pflaster für die gewesene CVP: plus 2 Sitze; plus 2,1 Prozentpunkte. 

Mehr noch: Die Mitte hat beim nationalen Wähleranteil Historisches geschafft. Sie hat nicht nur die kumulierten Anteile von CVP und BDP übertroffen, sondern erstmals überhaupt die Freisinnigen überholt. Auch von der geschwächten GLP wird sie nicht mehr akut bedrängt; ihr Führungsanspruch im Zentrum ist unbestritten. 

Und jetzt dreht sich sogar die Bundesratsfrage zugunsten der Mitte. Ein zweiter Sitz (auf Kosten der FDP) scheint greifbarer denn je in den vergangenen 20 Jahren. Stratege Pfister weiss genau um dieses Momentum. Wird das sein nächster Coup?

Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.

An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.