Handball: Abgänge am SaisonendeWädenswil/Horgen sucht zwei neue Cracks für den Rückraum
Für die Spieler der SG Wädenswil/Horgen ist die NLB-Saison vorbei. Für die sportlich Verantwortlichen des Tabellendritten geht die Arbeit jetzt dagegen erst so richtig los.
Mit allerlei Geschenken, Transparenten mit kunstvollen Konterfeis und lang anhaltendem Applaus ihrer Fans in der Horgner Sporthalle Waldegg ging am Samstagabend gleich für fünf Spieler ihre Zeit im Team der SG Wädenswil/Horgen zu Ende. Die Rücktritte der beiden langjährigen Gefährten Simon Gantner und Simon Kälin waren schon länger bekannt. Luzian Lechner hatte sich bereits im Winter in eine Handball-Auszeit von unbestimmter Dauer verabschiedet.
Doch neben ihnen standen zwei Akteure vor den Treuen in der Curva Sud, deren Abgang zuvor noch nicht kommuniziert worden war: Goalie Yves Imhof und Rückraum-Shooter Oleksii Shcherbak. «Yves baut als Zimmermann im Sommer ein Haus in Schweden und möchte auch danach mit dem Handball kürzertreten», schildert Beat Rellstab. «Er hat uns das frühzeitig kommuniziert, und wir haben auch schon einen adäquaten Ersatz für ihn gefunden.» Aus vertraglichen Gründen könne er dessen Namen noch nicht nennen, doch der Transfer stehe fest.
Deutlich mehr Kopfzerbrechen bereitet Wädenswil/Horgens Sportchef der Abgang Oleksii Shcherbaks. Der Ukrainer hatte im Sommer 2022 die nach dem Wechsel Sandro Gantners in die höchste Liga (QHL) vakante Topskorer-Rolle übernommen und sich in der Rückrunde zu einem echten Leistungsträger entwickelt. «Er möchte sich beruflich weiterentwickeln und etwas im Bereich Informatik studieren», erklärt Rellstab, «wir konnten ihm aber keine Anstellung anbieten, die ihm das Studium finanziert hätte.» Nun suche Shcherbaks Spielervermittler einen neuen Verein. «Das ist natürlich sehr schade, er hat sich gut ins Team integriert und ein paar sehr gute Spiele gezeigt», führt Rellstab aus. «Wenn er bei uns geblieben wäre und so weitergemacht hätte, wäre bis in einem Jahr mit Sicherheit auch der eine oder andere QHL-Club mit einem Angebot auf ihn zugekommen.»
Eine gute Adresse für Junge
So aber hält Wädenswil/Horgens Sportchef nun, unterstützt von Teamchef Andrija Kasalo und in Absprache mit Cheftrainer Predrag Milicic, nach zwei neuen Kräften für die wichtigen Positionen im Rückraum der SG Ausschau. Denn auch für Spielmacher Simon Gantner haben sie bislang keinen passenden Ersatz gefunden. «Wir sind sehr aktiv dran, aber auch für andere Vereine ist die Saison jetzt erst zu Ende gegangen – und Spieler, an denen wir interessiert sind, führen auch dort noch Gespräche», erklärt Beat Rellstab.
Das Wunschprofil für die möglichen Neuen hat er klar vor Augen: Sie sollten auf allen Positionen im Rückraum angreifen sowie verteidigen können, menschlich gut ins Team passen und vollen Einsatz zeigen. «Für Junge, die ein gutes Niveau mitbringen und sich verbessern wollen, woanders vielleicht nicht so zum Zug kommen oder mehr Zeit für Ausbildung und Beruf verwenden wollen, als das etwa in einem QHL-Team möglich ist, könnten wir attraktiv sein», sagt Rellstab.
Für Akteure wie Björn Buob etwa – den 23-jährigen Kreisläufer, der vom QHL-Qualifikationssieger Kriens-Luzern auf die neue Saison hin an den Zürichsee wechseln wird. Beim zweiten Neuzuzug, der bereits namentlich genannt werden kann, handelt es sich um einen vereins- und sogar familieninternen Ersatz: Simon Kälins jüngerer Bruder David, der von der zweiten Mannschaft der SG kommt und nun ganz zum NLB-Kader stossen wird. Er soll sich dort die Position auf dem linken Flügel mit Yannick Schuler teilen. «Er ist ehrgeizig, trainingsfleissig und gleich weit wie sein Bruder im selben Alter», lobt Rellstab.
Weiterhin vorne mitmischen
Grundsätzlich offen seien die SG-Verantwortlichen auch für gestandene Spieler, auch aus dem Ausland. Die Lücken, welche die Abgänge der Rückraum-Leistungsträger hinterlassen, werde man nur dann lediglich mit clubeigenen Akteuren schliessen, falls sich keine externe und passende Verstärkung realisieren lasse. «Wir haben ein paar vielversprechende Talente, nach dem Wiederaufstieg der zweiten Mannschaft sollen sie sich aber zuerst in der 1. Liga beweisen», sagt Rellstab. «Und wir wollen nächste Saison auf keinen Fall in eine Abwärtsspirale geraten.» Schliesslich peilen die Linksufrigen auch in der kommenden Spielzeit einen Platz in den Top 5 der zweithöchsten Handball-Liga an.
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