Lava sprudelt aus der ErdeVulkanausbruch nahe Reykjavik – Isländer reagieren gelassen
Nach dem Ausbruch sprudeln und spritzen Lavamassen aus einer Hunderte Meter langen Erdspalte. Zu Beunruhigung führte all das nicht – im Gegenteil.
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Nach nicht einmal einem Jahr Ruhe schiesst im Südwesten Islands wieder Lava aus der Erde. Im Zuge eines erneuten Vulkanausbruchs hat sich in der Nähe der isländischen Hauptstadt Reykjavik ein Erdriss gebildet, der sich seit Mittwoch auf etwa 300 Metern Länge durch ein Tal der Reykjanes-Halbinsel zieht.
Zu Beunruhigung führte all das nicht – im Gegenteil: Manche Interessierte machten sich bereits in das kaum besiedelte Gebiet auf, um vor Ort einen Blick auf das Naturschauspiel werfen zu können. Auch die isländische Regierung blieb gelassen. Sie sprach von einem «relativ kleinen» Vulkanausbruch.
«Wir haben seit dem Beginn einer Serie von Erdbeben am vergangenen Wochenende irgendwo in dieser Gegend mit einem Ausbruch gerechnet», erklärte Ministerpräsidentin Katrín Jakobsdóttir. «Was wir bislang wissen, ist, dass der Ausbruch kein Risiko für besiedelte Gebiete oder kritische Infrastruktur darstellt.» Flugstörungen habe es bislang nicht gegeben, ergänzte die Regierung – offenbar auch mit Blick auf den grossen Ausbruch am Vulkangletscher Eyjafjallajökull, der im Jahr 2010 über Tage den europäischen Flugverkehr ins Chaos gestürzt hatte.
Erdspalt mit einer Länge von rund 300 Metern
Der Vulkanausbruch hatte am Mittwochnachmittag in einem Tal nahe dem Berg Fagradalsfjall begonnen. Ganz in der Nähe war es im vergangenen Jahr schon einmal zu einer solchen Eruption gekommen. Normalerweise stellt man sich einen solchen Ausbruch so vor, dass an der Spitze eines kegelförmigen Vulkans Lava in die Luft schiesst – nicht so auf der Reykjanes-Halbinsel: Vielmehr strömt das flüssige Gestein dort aus einem länglichen, derzeit etwa 300 Meter langen Erdspalt. Ersten Messungen zufolge drang in den Anfangsstunden erheblich mehr Lava aus der Erde als zu Beginn des Ausbruchs 2021.
Wissenschaftler hatten wegen der am Samstag begonnenen Erdbebenserie und damit verbundenen unterirdischen Magmabewegungen mit einer bevorstehenden Eruption gerechnet. Auch nach der Eruption wurden Hunderte Beben registriert, allerdings weniger und auch weniger starke als zuvor, wie die isländische Wetterbehörde schrieb.
Unklar bleibt, wie lange der Ausbruch anhält
Die Eruption im Vorjahr hatte knapp ein halbes Jahr lang immer wieder Lavafontänen in die Höhe schnellen lassen. Das Naturspektakel hatte viele Vulkanologen, Wanderer und Reisende angezogen.
Auch diesmal machten sich erste Interessierte in die Gegend auf, die sich nur gut 30 Kilometer südwestlich von Reykjavik befindet. Tausende Menschen sollen Berichten zufolge bereits dorthin gefahren sein. Ein Hubschrauberpilot sagte dem Rundfunksender RÚV, dass die Zahl der Anfragen nach Helikopter-Touren massiv in die Höhe geschnellt sei. Bislang ist der Luftraum über dem Vulkan aber noch gesperrt.
Die Behörden warnten potenzielle Wanderer vor der Gasentwicklung in dem Gebiet. Auch die Regierung riet aus diesem Grund von einem Besuch des Ausbruchsortes ab. Die Polizei wies zudem auf die viele Kilometer lange Strecke zur Lava hin: Das sei nur etwas für erfahrene Wanderer, sagte Islands oberster Polizist Vídir Reynisson laut Sender RÚV.
SDA
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