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Kolumne «Heute vor»
Von Pelzkrawatten und einstigen Präsidenten

Aus dem Archiv der «Zürichsee-Zeitung».
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Bophuthatswana – ein Land einer vergangenen Zeit, das heute nur noch den wenigsten ein Begriff ist. Während der Apartheid in Südafrika diente der Staat als eines der sogenannten Homelands dazu, der dunkelhäutigen Bevölkerung ihr Wohnrecht und andere Bürgerrechte zu entziehen. Denn mit der Ausrufung der Unabhängigkeit im Jahr 1977 verloren alle Einwohner Bophuthatswanas ihre südafrikanische Staatsangehörigkeit. Die vereinigten Nationen verurteilten dieses politische Handeln, weshalb der Staat einzig von Südafrika anerkannt wurde.

Doch wie kam es dazu, dass Bophuthatswanas Präsident Lucas Mangope vor 40 Jahren in der Alten Krone in Stäfa mit dem damaligen Zürcher Stadtpräsidenten zu Abend ass? Im «Allgemeinen Anzeiger vom Zürichsee» war im Dezember 1981 zu lesen, dass eine «hilfreiche Beziehung zwischen der Schweiz und dem jungen schwarzen Staat» bestanden habe. Unter anderem besuchte Mangope die Buchdruckerei Stäfa, um sich über «die schweizerische Meisterlehre» und «die Entwicklungen in der grafischen Industrie» zu informieren.

Ausserdem leitete der Stäfner Alfred Hotz eine erfolgreiche Berufsschule in Bophuthatswana, wo «Maurer, Schreiner, Automechaniker, Laboranten, Elektriker und andere Berufsleute ausgebildet wurden». Mangope gab sich zu jener Zeit optimistisch über die Zukunft des jungen afrikanischen Landes: Rund 90 Prozent der Kinder des Landes seien zur Schule gegangen und nur fünf Prozent des Staatseinkommens stammten aus Südafrika. Damit war der Staat damals das wohlhabendste Homeland. Die kurze Geschichte der Republik endete aber bereits 1994 mit der Wiedereingliederung in Südafrika.

Zeitgleich fand vor 40 Jahren auch in Wädenswil ein aus heutiger Sicht ungewöhnliches Ereignis statt, wie in einem anderen Artikel zu lesen war. Nämlich zeigte die Frauengruppe Wädenswil bei einer Pelzschau «auf eindrückliche Weise, was alles aus Kaninchenfell hergestellt werden kann». Ob Kissen, Taschen, Pelzkrawatten, Mützen oder Wandbehänge, für das interessierte Publikum gab es die unterschiedlichsten Gegenstände aus Kaninchenpelz zu kaufen. Pelzjacken und –mäntel bot der Frauenverein jedoch nicht an, um das lokale «Kürschnergewerbe nicht zu konkurrenzieren».

Doch auch das lebendige Äquivalent konnte nur wenige Meter daneben betrachtet werden. Denn die «Seebands-Ausstellung für Kaninchen und Geflügel» teilte sich den Ausstellungsraum der Reithalle Geren mit der Pelzschau. Die Veranstaltung bot «Schulklassen die Möglichkeit, einmal auf eine etwas besondere Art mit der Natur- und Tierwelt in Kontakt zu treten». Allerdings besuchten lediglich drei Schulklassen die «prächtige Leistungsschau für Kleintiere».