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Kolumne «Heute vor»
Von quietschenden Reifen und einer ausgebrannten Villa

Aus dem Archiv der «Zürichsee-Zeitung».
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In weisse Asbestanzüge gehüllt, befördern mehrere Rettungskräfte aus dem beissenden Rauch eine verletzte Person ans Tageslicht. Was zuerst schockierend klingt, wurde 1971 in Meilen von diversen Schaulustigen mitverfolgt. Im Rahmen einer Übungswoche bereitete das Luftschutzbataillon 27 damals der Meilemer Häny-Villa ein explosives Ende. Wie die rechtsufrige «Zürichsee-Zeitung» schreibt, wurde dem Haus während der ganzen Woche ein «grausam» langsames Ende bereitet. Zum krönenden Abschluss habe sich das Haus dann aber prompt tiefdurchnässt präsentiert, sodass die «militärischen Brandstifter» das Haus trotz Gelatine und Dieselöl erst mit einer Stunde Verspätung zum Vollbrand brachten. Umso ernsthafter sei danach die Rettung der «Verwundeten» erfolgt, wie die «Zürichsee-Zeitung» schreibt.

Entspannter ging es zur gleichen Zeit auf der anderen Seeseite zu und her, wo die Pfadi Horgen-Oberrieden im Sommer 1971 die zweite Auflage des Seifenkistenrennens durchführte. «Den Sicherheitsmassnahmen wurde besonders grosse Aufmerksamkeit geschenkt», schreibt damals der linksufrige «Allgemeine Anzeiger». Wohlgemerkt reichten damals «ein Sturzhelm, lange Hosen und ein Pullover» als Fahrerausrüstung völlig aus, um als «besonders sicher» beurteilt zu werden. Umso lobenswerter ist zu erwähnen, dass die Seifenkisten damals vor dem Rennen von einer «Technischen Kommission» überprüft und zugelassen werden mussten. Anders als bei modernen Rennveranstaltungen setzte die Pfadi Horgen ausserdem auf abwechslungsreiche Kategorien. So wartete nach einer Testfahrt und einem Rennen auf Zeit auch ein Bergrennen, bei dem die Fahrer ihre Boliden mit Muskelkraft auf eine Anhöhe befördern mussten, bevor es den Berg wieder hinabging. Gekrönt wurde der Renntag mit einem Geschicklichkeitsparcours, wo die Rennfahrer unter anderem beim Transport eines Wasserbechers ihr Können unter Beweis stellen mussten. Der «Allgemeine Anzeiger» resümierte zum Schluss: «Das schöne Wetter, die begeisterten Zuschauer und das Ausbleiben von schweren Unfällen machten das Rennen zu einem Erfolg.»