Verzicht auf NLA-TennisDer TC Horgen erteilt dem Verband eine Absage
Zu wenig Sichtbarkeit, ein neuer Modus, hohe Kosten: Der Tennisclub Horgen will nicht mehr in der Nationalliga A Interclub spielen.
Im ersten Moment habe er sich gefreut, erinnert sich Erich Stäubli. «Ich fühlte mich bestätigt darin, dass wir auf dem richtigen Weg sind», erzählt der Teammanager der NLA-Mannschaft des Tennisclubs Horgen. Swiss Tennis hatte den Verein angefragt, ob er mit seiner Auswahl auch 2024 in der Nationalliga A würde antreten wollen – trotz des sportlichen Abstiegs. «Aber dann kamen die neuen Richtlinien», ärgert sich Stäubli. Die Verantwortlichen aus Horgen finden sie nicht gut.
Swiss Tennis reduziert die Anzahl einzelner Matches in den Interclub-Partien. Neu werden fünf statt sechs Einzel und zwei statt drei Doppel ausgetragen. Und die fünf NLA-Runden werden 2024 an sechs aufeinanderfolgenden Tagen angesetzt. Das sei mit Spielern, die nicht Profis seien, nicht machbar, meint Stäubli. Trainer Philipp Müllner spricht gar von einer «Schnelllösung, um ein paar Vereine in einem Übergangsjahr glücklich zu machen». Denn 2025 soll das Format erneut ändern. Wie es aussieht, ist aber noch unklar.
Team in der NLB wichtiger
Noch dazu wird dem TC Horgen in der kommenden Saison Luc Hoeijmans fehlen (er absolviert ein Praktikum in den USA, wo er studiert), Yarin Aebis Einsatz ist unsicher (er studiert bald ebenfalls in Übersee und darf nur vier Matches im Interclub spielen), und André Widler verpasst wegen einer Operation an der Hüfte wohl den ganzen nächsten Tennis-Sommer. «Es sind drei Spieler, die seit eh und je bei uns trainieren», erklärt Müllner, weshalb der TC Horgen neu lieber in der NLB antritt.
Als Trainer seien ihm Teams in der NLB und in der NLC wichtiger als eines in der obersten Liga. «Diese Mannschaften sind wichtig, damit die jungen Spieler einsteigen können.» In der NLA könnten sie ja weiterhin spielen – für einen anderen Club. «Unser Niveau ist die Nationalliga B», urteilt Müllner. 2022 hatten sich die Horgner, ebenfalls auf dem Abstiegsplatz klassiert, noch für das Bleiben in der NLA entschieden. «Aber schon damals waren wir nur der Nottropfen.»
«Wir haben unseren jungen Spielern die Chance gegeben, in der Nationalliga A zu spielen», sieht Erich Stäubli durchaus positive Punkte in der zweijährigen Zugehörigkeit zum Zirkel der besten acht Schweizer Interclub-Mannschaften. «Die Spieler haben erkannt, dass es mehr braucht als zwei- oder dreimal in der Woche Tennis zu spielen.» Prompt schnitten die Horgner in der zweiten NLA-Saison deutlich besser ab. Sie gewannen acht Punkte – und nicht mehr nur einen wie 2022.
Eine kostspielige Sache
Die Sichtbarkeit in der NLA sei aber klein gewesen, findet Müllner. Horgen hatte 2022 und 2023 nur je zwei Heimspiele, in der vergangenen Saison wurde eines von ihnen verregnet und musste auswärts in die Halle verschoben werden. Dass zuletzt kein NLB-Team habe aufsteigen wollen, zeige, dass es Veränderungen brauche, sagt der Trainer. Klar ist: Vielen Clubs ist der NLA-Start zu teuer – wegen der Profis, die engagiert werden müssen, um mithalten zu können.
Finanziell habe sich der zweijährige Abstecher in die Nationalliga A nicht ausbezahlt, bestätigt Erich Stäubli, der auch die Gönner-Vereinigung präsidiert. «Ausser im Restaurant, da schon. Gegen Seeblick hatten wir 250 Zuschauer», schmunzelt er. «Aber wir haben keine Schulden gemacht, denn wir haben die Spieler tief gehalten.»
Nun wird das Budget der ersten Equipe von 50’000 Franken auf 25’000 Franken halbiert. «Wir hoffen», sagt Stäubli, «dass wir in der Nationalliga B vorne dabei sind. Mit eigenen Spielern.»
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