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Meinung

Kommentar zu Anti-Tabak-Gesetzen
Verschärfen ja – aber mit Augenmass

Rauchen im öffentlichen Raum wird immer stärker eingeschränkt. 
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Noch immer gehört der Tabakkonsum in der Schweiz wie in Europa zu den Hauptgründen für vermeidbare Erkrankungen und frühzeitige Todesfälle. Viele Staaten haben sich deshalb ambitiöse Ziele gesetzt und wollen die Raucherquote rigoros senken. So wird sich Schweden demnächst als «rauchfreies Land» deklarieren, weil der Raucheranteil bald unter 5 Prozent sinken wird. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron will 2032 in seinem Land die erste rauchfreie Generation erreichen, die EU bis 2040.

In der Schweiz fehlen solch ambitiöse Ziele. Der Anteil der rauchenden Bevölkerung ist mit über 25 Prozent nach wie vor relativ hoch. Die junge Generation steigt zwar vermehrt auf E-Zigaretten um, die weniger gesundheitsschädlich sind, aber nikotinhaltige Liquids machen ebenfalls abhängig.

Braucht es deshalb neue Verbote?

In der Schweiz wurde 2010 das Rauchen in Restaurants und Bars sowie öffentlichen Innenräumen und an Arbeitsplätzen verboten. Trotzdem stagniert die Raucherquote seit 2007. Dies lässt Zweifel aufkommen, ob neue Verbote allein die Raucherquote markant senken.

Die Entscheidung für oder gegen das Rauchen muss in einem freiheitlichen Staat jede und jeder selbst fällen.

Neue Einschränkungen sind in erster Linie daran zu messen, ob sie der Suchtprävention bei Jugendlichen oder dem Schutz vor Passivrauchen dienen. Im Bushäuschen, wo sich bei Regen ein Dutzend Leute zusammendrängen, ist ein Rauchverbot ebenso angebracht wie in Sitzplatzbereichen in Stadien: Wer als Nichtraucher zwei Stunden vom Sitznachbar eingenebelt wird, kann dem blauen Dunst nicht ausweichen.

Das geplante Tabakverkaufsverbot für unter 18-Jährige und das Werbeverbot sind richtige Präventions­massnahmen. Doch darf Prävention nicht in Prohibition umschlagen, indem Rauchen nur noch im Hinterhof erlaubt ist. Die Entscheidung für oder gegen das Rauchen muss in einem freiheitlichen Staat jede und jeder selbst fällen. Ehemalige Raucherinnen und Raucher geben häufig an, sich für einen Rauchstopp entschieden zu haben, weil sie sich als letzte Nikotinabhängige in ihrem Umfeld zunehmend isoliert gefühlt hätten. Eine solche gesellschaftliche Veränderung sollte erreicht werden, ohne die individuelle Freiheit übermässig einzuschränken.