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Börse und Inflation
Schweizer Börse verarbeitet US-Zinsschock

Schlechte Stimmung im Handel an der New Yorker Börse: Was da wohl die nächsten Tage und Wochen noch bringen?
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Dem Schweizer Aktienmarkt steckt am Mittwoch der Schock nach den US-Inflationsdaten vom Vortag zwar immer noch in den Knochen. Der Swiss Market Index (SMI) schlägt sich aber vergleichsweise gut, nachdem zuvor die Börsen an der Wall Street und in Fernost auf Talfahrt gegangen waren. Der SMI büsst kurz nach Handelsbeginn gegen 9.45 Uhr 0,5 Prozent ein auf 10'839 Punkte. 

Die Schweizer Börse habe bereits am Dienstag im späten Geschäft den Kurstaucher der US-Aktien zu einem grossen Teil vorweggenommen, sagten Händler. Zudem hätten die europäischen Aktien im laufenden Jahr bereits stärker korrigiert als die Wall Street.

Ein ähnliches Bild wie in der Schweiz zeigt sich zur Wochenmitte an anderen europäischen Börsenplätzen. So erleiden der deutsche DAX (-0,4%), der französische Cac-40 (-0,6%) und der britische FTSE (-0,8%) im Vergleich zur Wall Street ebenfalls nur noch moderate Verluste.

US-Aktien stürzten wegen unerwarteter Zahlen ab

Eine unerwartet hohe Inflation hat am Dienstag an den US-Börsen für deutliche Kursverluste gesorgt. Vor allem unter den Technologiewerten, die als besonders zinsabhängig gelten, war nach zuletzt vier Gewinntagen die Enttäuschung gross, dass sich die US-Inflation nur leicht abschwächte. Anleger sehen darin ein Indiz, dass der Druck auf die US-Notenbank Fed bei ihren geldpolitischen Straffungen nicht wirklich nachlässt und weiter eine Rezession droht.

Der technologielastige Nasdaq 100 sackte am deutlichsten um 5,54 Prozent auf 12'033,62 Zähler ab. Der marktbreite S&P 500 büsste 4,32 Prozent auf 3932,69 Zähler ein. Der Dow Jones Industrial schlug sich kaum besser. Er fiel um 3,94 Prozent auf 31'104,97 Punkte. Die Kursgewinne der vergangenen Tage sind damit auf einen Schlag weg.

Anleger erwarten Zinserhöhungen

Parallel zu den tiefroten Aktienmärkten legten der US-Dollar und die Kapitalmarktzinsen in den USA nach den enttäuschenden Inflationsdaten stark zu, was dafür spricht, dass Anleger weitere deutliche Zinserhöhungen durch die Fed erwarten. Dies deckt sich mit Erwartungen der ING Bank, die in der kommenden Woche mit einem weiteren Zinsschritt um 0,75 Prozentpunkte rechnen.

Die Anteilsscheine von Oracle stemmten sich zeitweise gegen den schwachen Markt, zuletzt waren aber auch sie mit 1,4 Prozent ins Minus abgetaucht. Der Softwarekonzern überzeugte im ersten Geschäftsquartal mit der Höhe des Umsatzanstiegs, Anleger goutierten dabei den Schwung im Cloud-Geschäft. Allerdings bremste es die Euphorie, dass höhere Betriebskosten den Gewinn um mehr als ein Drittel einbrechen liessen.

Nicht zur Ruhe kommt derweil der Fitness-Spezialist Peloton. Bei dem Unternehmen, das in der Corona-Krise grossen Zuspruch erfuhr, gehen mit dem langjährigen Firmenlenker John Foley und dem Rechtsvorstand Hisao Kushi zwei weitere Mitgründer von Bord. Anleger reagierten erschrocken: Die Papiere sackten nach der jüngsten Erholung um zehn Prozent ab.

An der Nasdaq-Börse fielen vor allem Chipwerte sowie die Papiere der Facebook-Mutter Meta negativ auf: Unter den Verlierern aus ersterer Branche waren die Titel von AMD und Nvidia mit mindestens neun Prozent Minus. Auch Meta erlitten einen so hohen Abschlag, sie näherten sich ihren zuletzt erreichten Tiefs seit April 2020.

Twitter mit einem Plus

Die Papiere von Twitter dagegen entwickelten sich positiv, sie schafften es mit 0,8 Prozent ins Plus. Bei dem Kurznachrichtendienst geht der Streit mit Elon Musk um dessen Übernahmeangebot weiter: Die Aktionäre billigten dieses am Dienstag auf einer ausserordentlichen Hauptversammlung, obwohl es von Musk für ungültig erklärt wurde. Im Oktober soll nun ein Gericht klären, ob er aus der Vereinbarung herauskommt. Mit aktuell 42 Dollar liegt der Kurs deutlich unter dem gebotenen Preis von 54,20 Dollar.

Der Euro hat durch die Inflationszahl einen Dämpfer erhalten. Für die Gemeinschaftswährung wurden zuletzt 0,9973 US-Dollar gezahlt, womit sie wieder unter die Parität rutschte. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,0175 (Vortag: 1,0155) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9828 Euro.

US-Staatsanleihen haben am Dienstag deutliche Kursverluste verzeichnet. Der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries fiel um 0,58 Prozent auf 114,94 Punkte. Die Rendite der Staatsanleihen mit entsprechender Laufzeit stieg im Gegenzug auf 3,42 Prozent.

SDA/cpm