Unwetterkatastrophe in SpanienSpanisches Königspaar bei Valencia von wütenden Menschen empfangen
Bei einem Besuch im Katastrophengebiet warf eine aufgebrachte Menge mit Schlamm und rief Schmähworte in Richtung des Monarchen.
Nach den zerstörerischen Überschwemmungen hat das spanische Königspaar bei einem Besuch des Katastrophengebiets die Wut und Verzweiflung der Menschen zu spüren bekommen. «Mörder», brüllten Menschen am Sonntag in der besonders stark betroffenen Gemeinde Paiporta bei Valencia König Felipe VI. und seiner Frau Letizia entgegen.
Das berichtete ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP. Aufgebrachte Menschen warfen ausserdem Schlamm und Gegenstände in Richtung des Königs.
Das Königspaar war gemeinsam mit dem spanischen Regierungschef Pedro Sánchez und Regionalpräsident Carlos Mazón nach Paiporta westlich der Küstenmetropole Valencia gereist. Im dortigen Krisenzentrum machte sich Felipe ein Bild von der Lage, wie das Königshaus im Online-Dienst X mittelte. Anschliessend stand demnach die Gemeinde Chiva auf dem Besuchsprogramm.
Die Stimmung in dem Ort, der zu den am schlimmsten verwüsteten gehört, war sehr angespannt, wie der staatliche Sender RTVE berichtete. Das Königspaar habe versucht, mit den Menschen, die sich der Gruppe näherten, zu sprechen und sie zu beschwichtigen. Felipe habe den Besuch in dem Ort fortsetzen wollen, sei dann aber von Personenschützern – zum Teil auf Pferden – aus Sicherheitsgründen abgeschirmt worden. Unklar war zunächst, ob der Besuch fortgesetzt werde.
Bereits 217 Todesopfer gefunden
Nach Angaben vom Sonntag wurden bereits 217 Todesopfer gefunden, davon 213 in der Region Valencia. Die Behörden rechnen mit weiteren Todesopfern, etwa in von den Flutwellen mitgerissenen Autos. In den Katastrophengebieten fehlt es ausserdem an Trinkwasser und Lebensmitteln.
Der Besuch des Königspaars wurde auch von der Gefahr weiterer schwerer Regenfälle überschattet. Die spanische Meteorologiebehörde Aemet veröffentlichte für die Region Valencia wegen neuer starker Regenfälle eine Warnung der zweithöchsten Stufe orange. Demnach könnten stellenweise 100 Liter Regen pro Quadratmeter fallen.
Für die Provinz Almería in der südspanischen Region Andalusien wurde gar Alarmstufe rot ausgerufen: Das bedeutet extreme Gefahr. Die bei Touristen beliebte Gegend muss demnach wegen heftiger Regenfälle mit Überschwemmungen rechnen.
Am Dienstag waren im Osten und Süden Spaniens extreme Regenfällen niedergegangen. An manchen Orten regnete es so viel wie sonst in einem ganzen Jahr. Die Flutkatastrophe ist die schlimmste in Spanien seit Jahrzehnten.
SDA/DPA/oli
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