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Flutkatastrophe in Spanien
140 Tote wegen Überschwemmungen – Spanien ruft dreitägige Staatstrauer aus

Residents clean the street next to cars piled up after being swept away by floods in Valencia, Spain, Wednesday, Oct. 30, 2024. (AP Photo/Alberto Saiz)
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In Kürze:
  • Heftige Überschwemmungen in Spanien haben bis am Mittwochabend zu über 140 Todesopfern geführt.
  • Der Ministerpräsident rät Bewohnern, sich in höher gelegene Gebiete zu begeben.
  • Spanien setzt Militäreinheiten zur Unterstützung der örtlichen Rettungsdienste ein.

Heftige Überschwemmungen nach Starkregen haben in Spanien nach Behördenangaben viele Menschen das Leben gekostet. In der östlichen Region Valencia gebe es mindestens 92 Tote, meldete der Katastrophenschutz am Mittwochabend. Insgesamt wurden bereits 95 Tote gefunden. Dutzende Menschen werden noch vermisst. Angesichts der Flutkatastrophe hat Spanien eine dreitägige Staatstrauer ausgerufen. Regierungschef Pedro Sánchez habe am Mittwoch mit König Felipe VI. gesprochen und ihn über die offiziellen Trauertage informiert, sagte der Minister für Territorialpolitik, Ángel Víctor Torres. Diese beginnen demnach am Donnerstag.

Vielerorts liefen die Rettungsarbeiten weiter. Besonders schlimm war die Lage in den bei Urlaubern sehr beliebten Mittelmeer-Anrainer-Regionen Andalusien, Murcia und Valencia. Dort wurden vielerorts Strassen, Häuser und Felder überschwemmt sowie Autos und Bäume von den Wassermassen mitgerissen. Der Ministerpräsident Valencias, Carlos Mazón, hatte Einwohner dazu aufgerufen, sich in höhergelegene Gebiete zu begeben.

1200 Menschen sitzen in Fahrzeugen fest

Die Suche nach Leichen, Vermissten und von der Aussenwelt abgeschnittenen Menschen wurde auch in der Nacht auf Donnerstag fortgesetzt. «Wegen der Dunkelheit müssen allerdings viele Aktivitäten bis Tagesanbruch unterbrochen werden», sagte der Leiter der Notfallabteilung des spanischen Roten Kreuzes, Iñigo Vila, am Abend dem staatlichen Fernsehsender RTVE.

Rund 1200 Menschen sitzen in Spanien nach dem verheerenden Unwetter zum Teil seit mehr als 24 Stunden in ihren Fahrzeugen fest. Man schätze, dass auf den Autobahnen A3 und A7 in der Region Valencia insgesamt circa 5000 Fahrzeuge feststecken, teilte die Zivilgarde am Abend mit. Es handele sich um Autos, Busse oder Lastwagen, die zum Teil von den Fahrern und Passagieren verlassen worden seien. Es gebe aber auch Menschen, die nicht von ihren Fahrzeugen weggehen wollten, hiess es.

Wetterdienst sprach von «historischem Unwetter»

In einigen Gegenden fiel nach spanischen Medienberichten an einem einzigen Tag mehr als die sonst in einem Monat übliche Niederschlagsmenge. Es handele sich um eine «noch nie dagewesene Situation», sagte Mazón. Der Wetterdienst Aemet sprach von einem «historischen Unwetter». Es habe sich um den schlimmsten «Kalten Tropfen» (gota fría) dieses Jahrhunderts in der Region Valencia gehandelt, so der Dienst.

People walk through flooded streets in Valencia, Wednesday, Oct. 30, 2024. (AP Photo/Alberto Saiz)

Im Ort Letur in der östlichen Provinz Albacete würden Einsatzkräfte mit Drohnen die Nacht durch nach sechs vermissten Menschen suchen, hatte die Vertreterin der Zentralregierung in der Region Castilla-La Mancha, Milagros Tolón, am Dienstag dem spanischen Rundfunk TVE gesagt. «Die Priorität ist, diese Menschen zu finden.»

Im Ort L’Alcudia in der östlichen Region Valencia suchte die Polizei nach eigenen Angaben unterdessen nach einem Lastwagenfahrer, der seit Dienstagnachmittag vermisst wurde.

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Hagel so gross wie Golfbälle

Neben heftigen Regenfällen gab es auch Hagel und starke Windböen. In der andalusischen Küstenortschaft El Ejido unweit von Almería, wo der Hagel bereits in der Nacht zum Dienstag besonders heftig gewütet hatte, wurden Felder und Hunderte Fahrzeuge schwer beschädigt. «Die Hagelkörner waren so gross wie Golfbälle», sagte Landwirtin Mercedes González (46) der Zeitung «El País». «Es schien wie der Weltuntergang.»

Die spanische Regierung in Madrid setzte einen Krisenstab ein, der erstmals am späten Dienstagabend zusammentraf, um sich mit der Reaktion auf das Unwetter zu beschäftigen. Madrid entsandte eine auf Rettungseinsätze spezialisierte Militäreinheit nach Valencia, um die örtlichen Dienste zu unterstützen.

epaselect epa11690258 Several workers cleans the approach road to the village of Manuel after torrential rainfalls, in Valencia, eastern Spain, 29 October 2024. Heavy rains are hitting the region during the day.  EPA/NATXO FRANCES

«Ich verfolge mit Sorge die Berichte über vermisste Personen und die Schäden, die der Sturm in den letzten Stunden verursacht hat», erklärte der spanische Regierungschef Pedro Sánchez im Onlinedienst X und appellierte an die Bevölkerung, den Anweisungen der Behörden Folge zu leisten. «Seien Sie sehr vorsichtig und vermeiden Sie unnötige Reisen.» Zugleich sicherte der Ministerpräsident den vielen Betroffenen die uneingeschränkte Unterstützung der Regierung zu. «Wir lassen Euch nicht allein», sagte Sánchez. «Ganz Spanien weint mit euch allen.»

Wegen starker Regenfälle und Winde seien zwölf Flüge, die auf dem Flughafen Valencia hätten landen sollen, in andere spanische Städte umgeleitet worden, erklärte der spanische Flughafenbetreiber Aena. Weitere zehn abfliegende oder ankommende Flüge seien gestrichen worden.

epa11690550 People look the flow of the Magre river, in Alfarp, Valencia, Spain, 29 October 2024. The State Meteorological Agency (AEMET) has activated red alerts for rain in various areas of the province of Valencia due to heavy rainfall caused by the storm DANA that is hitting several areas of Spain.  EPA/ANA ESCOBAR

Für Mittwoch seien der Schulunterricht sowie alle Sportveranstaltungen gestrichen, teilte das Rathaus von Valencia mit. Parks würden ebenfals geschlossen bleiben. Der nationale Bahnbetreiber ADIF erklärte, der gesamte Zugverkehr in der Region Valencia sei ausgesetzt, bis die Situation sich normalisiert habe. Zudem seien Hochgeschwindigkeitszüge zwischen Madrid und der Stadt Valencia bis «mindestens» 10.00 Uhr am Mittwoch gestrichen.

In Alora in der südlichen Region Andalusien retteten Einsatzkräfte mit Hubschraubern Menschen aus Autos und Häusern, nachdem ein Fluss über die Ufer getreten war. In Andalusien entgleiste laut Regionalregierung auch ein Hochgeschwindigkeitszug mit 276 Passagieren, es gab jedoch keine Verletzten.

This aerial picture taken on February 25, 2024 shows greenhouses in El Ejido, Almeria, southern Spain. (Photo by OSCAR DEL POZO / AFP)

Die staatliche Wetterbehörde AEMET rief die Alarmstufe Rot für die Region Valencia und die zweithöchste Alarmstufe für Teile Andalusiens aus. In beiden Regionen waren mehrere Strassen wegen Überschwemmungen blockiert.

Die Regenfälle sollen den Vorhersagen zufolge bis mindestens Donnerstag anhalten. Nach Angaben von Meteorologen wurde das Unwetter von kalter Luft ausgelöst, die sich über das warme Wasser des Mittelmeers bewegte und so zu Regenwolken führte.

Brüssel bietet Hilfe an

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat Spanien Hilfe der europäischen Staatengemeinschaft angeboten. «Wir haben unser Copernicus-Satellitensystem aktiviert, um bei der Koordinierung der Rettungsteams zu helfen. Und wir haben bereits angeboten, unseren Katastrophenschutz zu aktivieren», sagte von der Leyen in Brüssel. «Unsere Gedanken sind bei den Opfern, den Familien und ihren Freunden, aber auch bei den Rettungsteams.»

oli/AFP/roy