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Meinung

UKW-Abschaltung
Alle machen eine schlechte Figur: Die SRG, die Zuhörer, die Autoindustrie

Eine Person stellt in einem Autoradio von FM auf DAB um. Die Aufnahme zeigt die Umstellung auf dem Display. Relevant im Kontext der Einstellung der UKW-Frequenzen der SRG-Radios am 31. Dezember 2024.
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UKW ist eine Technologie, die bei vielen von uns mit schönen Radio-Erinnerungen verbunden ist. Dennoch ist der Umstieg auf DAB+ unvermeidlich: Die Hörgewohnheiten des Publikums wurden in den letzten Jahren immer diverser. Darum braucht es die digitale Verbreitung, die eine viel grössere Programmvielfalt ermöglicht.

Wenn wir uns fragen, wie diese technische Herausforderung bewältigt wurde, dann ist das Urteil vernichtend. Keiner der Beteiligten kommt gut weg.

Erstens die SRG: Seit der UKW-Abschaltung ist die Einschaltquote bei SRF 1 bis 3 um ein Viertel eingebrochen. Nun weiss man nicht erst seit gestern, dass sie für Ende 2024 geplant war. Warum ist es dem gebührenfinanzierten Radio nicht gelungen, das Publikum auf DAB+ vorzubereiten?

Eine naheliegende Erklärung ist, dass es sich so wenig vom privaten Radio unterscheidet, dass die Hörerinnen und Hörer lieber auf den nächstbesten UKW-Sender umschalten, als sich die Mühe zu machen, ihre Empfangsmöglichkeiten nachzurüsten. Überall die gleiche, auf Durchhörbarkeit getrimmte Musikauswahl und unverbindliche Moderatoren, die zu wenig Persönlichkeit haben, um das Publikum an sich zu binden.

Zweitens die Automobilindustrie: Viele hätten ein DAB+-Radio zu Hause, doch beim Auto sei die Umrüstung quasi unmöglich, lautet das Kardinalargument gegen die UKW-Abschaltung. Doch die Ablösung steht seit mehr als 25 Jahren fest. Seit 2012 wird digital nur noch nach dem Standard DAB+ gesendet.

Hätten sich die Auto-Hersteller proaktiv auf diesen absehbaren Technologiewandel eingestellt, gäbe es heute nur noch ein paar wenige Oldtimer auf den Strassen, bei denen mit einem Adapter für DAB+-Kompatibilität gesorgt werden muss.

Drittens die Zuhörerinnen und Zuhörer: Die meisten von uns haben sich ans Smartphone und ans Digitalfernsehen gewöhnt. Wir nutzen Podcasts und Musikstreaming und kaufen unser Bahnbillett am Handy – auch im Wissen darum, dass die Billettautomaten in zehn Jahren verschwunden sein werden.

Woher kommt beim Radio die Erwartung, dass alles so bleiben muss, wie es seit der UKW-Einführung seit den 1970er-Jahren ist? Ja, Fortschritt ist manchmal anstrengend. Aber akzeptieren wir ihn als Zeichen der Zeit.