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Ukraine-Blog
Das macht die Ukraine auf dem Schwarzen Meer so erfolgreich

Mit Drohnen von der Grösse eines Kajaks nimmt es seine Einheit mit Russlands Kriegsschiffen auf: Der ukrainische Kommandant Thirteenth.
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Obwohl die Ukraine keine eigene Kriegsflotte besitzt, dezimieren die ukrainischen Streitkräfte seit Monaten den Bestand der russischen Schwarzmeerflotte. Erst kürzlich versenkten sie die Sergei Kotow, das modernste Schiff der russischen Seestreitkräfte. Auf Videos des ukrainischen Angriffs war zu sehen, wie das Heck und die Seiten des 94 Meter langen Patrouillenschiffs unter Rauch und Flammen in kleine Teile zerbarsten.

Die Attacke wurde von der Gruppe-13 durchgeführt, einer geheimen Einheit des ukrainischen Militärgeheimdienstes. Der britische Fernsehsender BBC erhielt exklusive Einblicke in die erfolgreiche Arbeit der Sondereinheit.

Seit ihrer Gründung im vergangenen Jahr hat die Gruppe-13 nach eigenen Angaben fünf russische Schiffe versenkt und weitere beschädigt. Der Kommandant, der sich Thirteenth nennt, erklärte gegenüber der BBC, dass die Sergei Kotow das bisher herausforderndste Ziel gewesen sei. Man habe in der Vergangenheit schon mehrmals Angriffe auf das Patrouillenschiff gestartet. Erst beim dritten Versuch sei es schliesslich versenkt worden.

Die Drohnen sind kaum länger als ein Kajak

Die Ukraine verdankt ihre Erfolge im Schwarzen Meer dem Einsatz verschiedener Marinedrohnen. Bei der Attacke auf die Sergei Kotow wurden etwa Drohnen des Typs Magura V5 angewendet. Diese Drohnen sind mit knapp 6 Metern kaum länger als ein Kajak. Sie können einen bis zu 300 Kilogramm schweren Sprengkopf mit sich führen und erreichen auf dem Meer eine Maximalgeschwindigkeit von etwa 70 Stundenkilometern. Optisch wirken sie mit ihrer glatten, grauen Oberfläche klein und unscheinbar.

«Fast unsichtbar»: Eine ukrainische Marinedrohne des Typs Magura V5.

«Diese Drohne strahlt nicht viel Wärme ab, sodass sie für Wärmebildkameras fast unsichtbar ist», sagte Thirteenth der BBC. Da die Magura V5 aus Kunststoff bestehe, sei sie selbst für Radargeräte schwer zu erkennen. Sie werde von der Basis aus über eine Satellitenverbindung gesteuert. «Man kann sie von jedem Ort der Welt aus steuern, wenn man über Internet verfügt», sagt Thirteenth.

Ausserdem besitzt diese Marinedrohne laut dem Kommandanten Back-up-Verbindungen, falls die Hauptverbindung ausfällt. Russische elektronische Kriegsführungssysteme können laut dem Kommandanten das Signal stören. Er behauptete jedoch gegenüber BBC, dass die Drohnen in der Lage seien, dies zu überwinden. Wie, wollte er nicht preisgeben.

Jagd auf Kriegsschiffe kann Tage dauern

Während Angriffen versuchen Soldaten auf den russischen Schiffen laut BBC, die Drohnen mit Maschinengewehren zu zerstören. Doch aufgrund der geringen Grösse und der Manövrierfähigkeit seien sie schwierig zu treffen.

Wenn die ukrainischen Attacken nachts stattfinden, nutzen die russischen Soldaten spezielle Leuchtmunition, wie Thirteenth erklärte. Diese helfen den Russen, das Feuer in der Dunkelheit zu lenken. Allerdings könnten die ukrainischen Drohnenbetreiber so auch den russischen Kugeln ausweichen: «Sie zeigen uns, woher das Feuer kommt, wo es einschlägt und in welche Richtung wir manövrieren sollten.»

Die Einsätze zur Jagd auf ein russisches Kriegsschiff könnten Tage dauern, erzählte Thirteenth. Die Operatoren müssten die ganze Zeit hoch konzentriert bleiben: «Nach getaner Arbeit bin ich so erschöpft wie eine ausgepresste Zitrone», sagte der ukrainische Kommandant.

Veraltete russische Systeme

Seit den jüngsten Rückschlägen wird die Arbeit der Schwarzmeerflotte von verschiedenen bekannten russischen Militärbloggern öffentlich diskutiert. Viele kritisieren den veralteten Zustand der Flotte – und fordern, endlich aus den fortwährenden Angriffen zu lernen.

Der Telegram-Kanal Rybar, dem Verbindungen zum Kreml nachgesagt werden, wies kürzlich darauf hin, dass die Sergei Kotow unzureichend ausgerüstet gewesen sei, um sich gegen Drohnenangriffe zu verteidigen. So habe es an einer Luft- und einer U-Boot-Abwehr gefehlt.

Die Aussagen von Kommandant Thirteenth decken sich mit Rybars Berichten. Der Militärblogger schrieb, dass die russischen Soldaten sich beim Angriff auf die Sergei Kotow lediglich mit Maschinengewehren gegen die Drohnen zur Wehr gesetzt hätten: «Das ist katastrophal unzureichend.»