Ukraine-BlogMoskau beklagt einen der «grössten Drohnenangriffe»
Die Russen haben laut eigenen Angaben 45 ukrainische Kampfdrohnen abgefangen, 10 davon nahe der Hauptstadt. Videos zeigen, wie sie abgeschossen wurden.
In der Nacht auf Mittwoch kam es in Russland zu einem gross angelegten ukrainischen Drohnenangriff. Rund 45 Drohnen sollen laut den Behörden von den russischen Streitkräften abgeschossen worden sein. Der Grossteil der Drohnen sei über dem Bezirk Brjansk niedergegangen – rund 380 Kilometer südwestlich von Moskau. Zehn Drohnen hätten es dennoch bis zur russischen Hauptstadt geschafft. «Dies ist einer der bisher grössten Versuche, Moskau mit Drohnen anzugreifen», meldete der Bürgermeister von Moskau, Sergei Sobjanin, auf Telegram.
In den sozialen Medien kursieren mehrere Videos, die den Abschuss von Drohnen über Moskau zeigen sollen. Auf den Clips ist zu sehen, wie über einer mutmasslichen Wohnsiedlung unter einem grossen Knall am Nachthimmel ein fliegendes Objekt explodiert. Laut Bürgermeister Sobjanin gab es weder Verletzte noch Sachschäden in Moskau. Auch die abgeschossenen Drohnen in den anderen Regionen sollen keine Schäden verursacht haben.
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Seit über einem Jahr gibt es in Russland regelmässig Drohnenangriffe. Im Mai 2023 explodierten zwei Drohnen mitten in der russischen Hauptstadt – auf dem Gebäude des Senatspalastes. Die Ukraine wies damals jegliche Schuld zurück. Bis heute ist nicht geklärt, wer die Drohnenattacke auf Moskau ausgeführt hat.
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Anfang Jahr startete die Ukraine vermehrt Drohnenangriffe auf Ölraffinerien in Russland. Zahlreiche Industriegebäude haben durch die Attacken schon Feuer gefangen. Aus dem Kreml kommt nach solchen Attacken meist nur eine beschwichtigende Nachricht, dass der Brand gelöscht werden konnte. Dennoch hatten die Drohnenangriffe Auswirkungen: Der Benzinpreis stieg im letzten März in Russland stark an. Der Kreml reagierte mit einem sechsmonatigen Verbot von Benzinexporten. Das sollte die Inlandspreise stabilisieren.
Erst am letzten Montag verursachte erneut ein ukrainischer Drohnenangriff einen Grossbrand in einem Öldepot in der Stadt Proletarsk. Das Feuer habe sich durch herabfallende Trümmerteile der abgeschossenen Drohne entzündet, teilten die Behörden mit. Auch drei Tage nach der Attacke sollen immer noch 500 Feuerwehrleute gegen die Flammen gekämpft haben. Auf Videos ist eine riesige dunkle Rauchsäule zu sehen, die kilometerweit in den Himmel ragt.
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Auch im aktuellen Vorstoss in Kursk kämpfen die Ukrainer gezielt mit Drohnenangriffen. Sie haben Brücken in der Region im Visier. Mindestens zwei Brücken über den Fluss Seim sollen vergangene Woche zerstört worden sein. Die Ukraine gab an, «Präzisionsluftangriffe» durchgeführt zu haben.
Die ukrainischen Streitkräfte konzentrieren sich gemäss dem in Washington ansässigen Institut für Kriegsstudien (ISW) auch auf die Zerstörung von russischen Pontonbrücken. Das sind temporäre schwimmende Anlagen, die von den Russen nach den jüngsten Angriffen der Ukrainer gebaut wurden.
Dem ISW zufolge kommen bei den Angriffen in Kursk auch Drohnen zum Einsatz. Videos zeigen, wie eine ukrainische Drohne am Dienstag eine russische Stellung in der Nähe einer Pontonbrücke angegriffen hat. Gemäss einer Analyse des US-Senders CNN setzen die Ukrainer bei den Attacken in Kursk Drohnentypen ein, die beim Aufprall vollständig explodieren. Diese einfach gebauten Drohnen seien kleiner und dadurch schwerer zu entdecken.
Die Drohnenangriffe stellen für Russland zunehmend eine Gefahr dar. Bereits im vergangenen März hatte Artjom Werchow, ein Beamter des russischen Energieministeriums, erklärt, dass es Pläne im russischen Parlament gebe, Öl- und Gasinfrastrukturen mit Raketensystemen zu schützen. Inzwischen kam nun auch eine Antwort des Kreml auf die Drohnenangriffe in Kursk. So soll eine Truppe für den Schutz der Bevölkerung vor Drohnen- und anderen Angriffen in den Regionen Brjansk, Kursk und Belgorod geschaffen werden.
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