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Überraschend gutes UBS-Resultat
7 Fragen zu 7 Milliarden

«Wir starten aus einer Position der Stärke ins Jahr 2023»: UBS-Chef Ralph Hamers.
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Wie sieht das Ergebnis aus?

Die UBS schreibt für das vergangene Jahr einen Gewinn von 7,63 Milliarden Dollar. Das gute Ergebnis verdankt die Bank ihrer Kostendisziplin. Denn die Erträge gingen von 35,4 auf 34,6 Milliarden Dollar zurück. Die Ausgaben sanken allerdings noch stärker: von rund 26 Milliarden Dollar auf 24,9 Milliarden.

Neben den Turbulenzen an der Börse war mit ein Grund für den Rückgang bei den Erträgen, dass die reichen Kunden der Grossbank im vergangenen Jahr weniger gehandelt haben. Das hat zu weniger Kommissionseinnahmen geführt.

Hat die UBS auch von den Turbulenzen bei der Credit Suisse profitiert?

Das mag sein. Doch UBS-Chef Ralph Hamers will ja nicht den Anschein erwecken, dass die UBS auf Kosten der schlingernden Konkurrenz wächst. Es sei möglich, dass die Bank in Asien oder in Europa Kunden von der Credit Suisse gewonnen habe, sagte der UBS-Chef an der Jahresbilanzkonferenz. Doch allzu gross sei der Effekt wohl nicht gewesen.

Auch die 37’000 Neukunden in der Schweiz, die die UBS im vergangenen Jahr gewonnen hat, stammen wohl nur zu einem kleinen Teil von der grossen Konkurrentin am Paradeplatz.

Wo hat die UBS dann zugelegt?

Die grösste Vermögensverwalterin der Welt konnte frische Vermögen ihrer sehr reichen Kundschaft anziehen. Im vergangenen Jahr waren es sogenannte gebührengenerierende Netto-Neugelder in der Höhe von 60 Milliarden Dollar. Allein im vierten Quartal betrug die Summe gut 23 Milliarden.

Weil sich die Börsen erholten, stiegen die verwalteten Vermögen per Ende Dezember wieder auf 3,96 Billionen Dollar – nach 3,71 Billionen Ende September. Das ist aber immer noch deutlich weniger als vor dem Börsenabsturz des vergangenen Jahres. Ende 2021 hatten sie noch bei 4,60 Billionen Dollar gelegen.

Weshalb lief das Geschäft der UBS denn dann gut?

Profitiert hat die grösste Schweizer Bank im vierten Quartal von den Zinserhöhungen der Notenbanken. Im Schweizer Privat- und Firmenkundengeschäft ist der Nettozinsertrag um ein Fünftel höher ausgefallen als im Vorjahr.

Das gilt für viele Schweizer Banken. Sie profitieren derzeit von der Geldpolitik der Schweizerischen Nationalbank. Sie bezahlt den Banken einen Zins für Gelder, die sie dort parkieren. Dieser kann bis zu einem Prozent betragen. Viele Banken, auch die UBS, bieten ihren Sparern aber nur einen geringen Zins. (Lesen Sie hier mehr dazu.)

Der Effekt war auch international zu spüren. In der weltweiten Vermögensverwaltung, der wichtigsten Sparte der UBS, nahm der Nettozinsertrag gar um 35 Prozent zu.

Wo haperte es?

Die Grossbank hat im vierten Quartal das Auf und Ab an den Börsen zu spüren bekommen. Im Anlagegeschäft für Grosskunden und bei der Investmentbank ist der Vorsteuergewinn gegenüber dem Vorjahr ziemlich eingebrochen.

In der Investmentbank sieht die Bank allerdings Möglichkeiten zu wachsen. Wie Bankchef Ralph Hamers angekündigt hat, will die UBS für diese Sparte Personal rekrutieren. Dies auch, weil mehrere grosse US-Banken wegen riesiger Sparprogramme in ihren Investmentbanken Personal auf die Strasse stellen und so gefragte Fachkräfte auf den Markt kommen.

Was haben die Aktionärinnen und Aktionäre von den guten Zahlen?

Sie erhalten eine um 10 Prozent höhere Dividende von 0,55 Dollar. Das hatte die Grossbank bereits vor einigen Monaten in Aussicht gestellt. Ausserdem will sie in diesem Jahr eigene Aktien im Wert von über 5 Milliarden Dollar zurückkaufen. Das sollte den Aktienkurs stützen. Im vergangenen Jahr hatte die Bank Aktienrückkäufe über 5,6 Milliarden getätigt.

Trotzdem kam das Resultat an der Börse schlecht an. Die Aktie verlor im Handel am Dienstagvormittag rund 3 Prozent. So richtig erklären kann man sich das bei der Bank nicht. Die Analysten von Jeffries bezeichneten das Ergebnis der UBS als durchzogen. Es erscheine aufgrund von Sondereffekten bei den Einnahmen und der tieferen Steuerbelastung besser, als es sei.

Wie geht es für die UBS weiter?

Bankchef Hamers zeigte sich mit den Ergebnissen zufrieden: In einem schwierigen konjunkturellen und geopolitischen Umfeld habe die UBS solide Ergebnisse für das Gesamtjahr und das vierte Quartal erzielt. «Unsere Performance zeigt, dass unsere Strategie richtig ist.»

Die Bankführung habe auch die Kosteneinsparungen planmässig vorangetrieben und in Wachstum investiert. Im Ausblick auf das laufende Jahr zeigt sich der Konzernchef zuversichtlich: «Wir starten aus einer Position der Stärke ins Jahr 2023.»

Sorgen scheint dem UBS-Chef aber die Inflation zu bereiten. Schnelle Zinserhöhungen der Notenbanken seien sinnvoll, um die Teuerung möglichst rasch unter 2 Prozent zu bringen.