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Sorge um Schweizer Neutralität
UBS-Chef widerspricht Hildebrand: Kein Schaden durch Sanktionen 

Philipp Hildebrand hat in einem Interview kritisiert, dass die Schweiz die westlichen Sanktionen gegen Russland übernommen hat. 
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Es war ein historischer Schritt: Die Schweiz hat die Sanktionen der Europäischen Union in Eigenvollzug übernommen und Banken auferlegt, Konten von sanktionierten Russen zu sperren. Bei nicht sanktionierten Russen dürfen Schweizer Banken keine Gelder von mehr als 100’000 Franken entgegennehmen. Alle namhaften Institute haben ihr Neugeschäft mit russischen Kunden daher eingestellt. 

Philipp Hildebrand, Geschäftsleitungsmitglied des US-Vermögensverwalters Blackrock, hat in einem Interview mit der «Handelszeitung» den Schritt der Schweiz kritisiert: «Die Neutralität wurde in der Tat sehr rasch unterminiert, und dies ohne Verfassungsänderung und ohne eindeutige rechtliche Grundlage», sagte Hildebrand. «Ich frage mich auch, was das für den Finanzplatz bedeutet, wenn wir plötzlich nicht mehr als neutraler Standort gesehen werden.»

«Ich erwarte keinen nennenswerten Schaden für den Finanzplatz dadurch, dass die Schweiz die Sanktionen gegen Russland übernommen hat.»

Ralph Hamers, Chef der UBS

Hildebrand ist mit der russischstämmigen Eigentümerin des Rohstoffhandelsriesen Louis Dreyfus Company, Margarita Louis-Dreyfus, liiert und fürchtet als Folge der Sanktionsübernahme, dass der Finanzplatz Schaden nehmen könnte. Denn es sei nicht nachzuvollziehen, welche Personen auf den Sanktionslisten landeten. Der Ex-Präsident der Schweizerischen Nationalbank warnt daher: «Es würde mich nicht erstaunen, wenn es bei den Kundinnen und Kunden von Schweizer Banken eine grosse Besorgnis gibt, weil sie sich jahrelang auf die Beständigkeit, Rechtssicherheit und Langfristigkeit der Schweiz verlassen haben.» 

Ralph Hamers, Chef der UBS, widerspricht Hildebrands Einschätzungen. «Ich erwarte keinen nennenswerten Schaden für den Finanzplatz dadurch, dass die Schweiz die Sanktionen gegen Russland übernommen hat», sagt Hamers bei einem Gespräch anlässlich der Quartalszahlen der Grossbank. 

Banken befolgen internationale Sanktionen

«Als global tätige Bank übernehmen wir bereits internationale Sanktionen, zum Beispiel der USA, der EU oder von Grossbritannien», fügt Hamers an. 

Mit anderen Worten: Für die weltweit tätigen Schweizer Banken macht es am Ende keinen grossen Unterschied, ob die Schweiz bei Sanktionen nachzieht oder nicht. Entsprechend dürfte auch der Finanzplatz keinen Schaden nehmen.  

Der Bundesrat hatte die Sanktionen am 28. Februar übernommen. Ein Vertrauensverlust der wohlhabenden Kundinnen und Kunden im Zuge der Sanktionen ist bisher auch nicht festzustellen, zumindest lässt sich solch ein Effekt nicht im UBS-Zahlenwerk ablesen. Allein in den ersten drei Monaten des Jahres vertrauten Kundinnen und Kunden der Vermögensverwaltung der UBS 19 Milliarden Dollar neue Gelder an.