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Meinung

Kommentar zum US-Wahlkampf
Harris macht den ersten Fehler – in einer heiklen Phase des Wahlkampfs

ST PAUL, MINNESOTA - AUGUST 6: Democratic vice presidential nominee Minnesota Governor Tim Walz prepares to depart from his temporary Governors residence for a campaign rally in Philadelphia on August 6, 2024 in St Paul, Minnesota. Walz was selected today by Democratic presidential nominee Kamala Harris as her running mate.   Stephen Maturen/Getty Images/AFP (Photo by Stephen Maturen / GETTY IMAGES NORTH AMERICA / Getty Images via AFP)
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Kamala Harris hat Tim Walz, den Gouverneur von Minnesota, zum Kandidaten als Vizepräsidenten erkoren. Die kalifornische Juristin mit indisch-jamaikanischen Wurzeln holt damit einen weissen Veteranen und Lehrer aus dem Mittleren Westen an ihre Seite. Eine sinnvolle Ergänzung, könnte man meinen. Doch die Demokratin begeht damit einen Fehler. Ihre Entscheidung lässt drei Schlüsse zu:

Harris orientiert sich nach links

Harris sucht ihr Heil bei den Jungen und Progressiven. Walz ist eher dem progressiven Parteiflügel zuzurechnen wie sie selbst. Dabei dürfte sie die Stimmen aus jenem Lager auf sicher haben. Pennsylvanias Gouverneur Josh Shapiro hätte ihr Profil besser ergänzt, um auch die Mitte anzusprechen.

Vor allem hätte er ihr die Mehrheit in Pennsylvania beschaffen können, in dem wohl alles entscheidenden Swing-State für den 5. November. Harris wendet sich in einem Moment nach links, in dem das Wirtschaftswachstum in den USA abzuflachen droht. Sie verstärkt damit ohne Not einen ihrer Schwachpunkte, da ohnehin viele Wähler den Republikanern mehr Wirtschaftskompetenz zusprechen. Das weckt Zweifel an ihrem strategischen Geschick.

Der Honeymoon ist vorbei

Harris’ Honeymoon mit ihrer Partei ist vorbei. Nach dem Rückzug von Joe Biden war seine Vizepräsidentin auf einer Welle der Euphorie geritten. Doch bevor sie nun ihren Running Mate auswählte, spielte sich ein erbitterter Flügelkampf ab. Für Walz sprach sich die linke Basis aus, die den Sozialstaat ausbauen und einen propalästinensischen Kurs verfolgen will. Für Josh Shapiro machten sich das Parteiestablishment und proisraelische Gruppen stark. Harris’ Entscheidung weckt Zweifel daran, ob sie es versteht, diese Strömungen auszubalancieren.

Die sozialen Medien sind so bedeutsam wie noch nie

Der Wahlkampf ist vollends im Social-Media-Zeitalter angekommen. Niemand hatte Walz auf dem Radar, bis vor drei Wochen ein Videoclip millionenfach geklickt wurde. Sein kometenhafter Aufstieg zeugt davon, wie soziale Medien die Wahl 2024 prägen. Sowohl Harris als auch Trump messen ihnen eine überragende Bedeutung zu. Trump hat mit J.D. Vance einen Vize erkoren, der in rechten sozialen Medien beliebt ist. Auch das war wohl ein Fehler.