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Ticker zur Renteninitiative
Klares Nein zu Arbeiten über 65

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Das Wichtigste in Kürze:

  • Die Initiative für die Erhöhung des Rentenalters in der Schweiz wird mit 74,7 Prozent deutlich abgelehnt.

  • Auch am Ständemehr scheitert die Initiative der Jungfreisinnigen.

  • Die Kantone Jura und Waadt lehnten die Renteninitiative mit über 85 Prozent Nein-Stimmen am klarsten ab.

  • Im Kanton Zürich fand die Erhöhung des Rentenalters am meisten Anklang; wurde aber dennoch von 69,5 der Stimmenden abgelehnt.

  • Die Befürworter zeigen sich trotz des deutlichen Resultates kämpferisch.

  • Lesen Sie auch zum Nein zur Renteninitiative: «Die Erhöhung des Rentenalters wird kommen, ob uns das passt oder nicht»

Keine Sensation im linken Bremgarten bei Bern

Gemäss den Ergebnissen kam es in Bremgarten bei Bern zu einer Sensation: Die Gemeinde habe als einzige Schweizer Gemeinde Ja zur Renteninitiative gesagt. Dies notabene trotz linksgrünen Mehrheitsverhältnissen im Gemeinderat.

Ein Anruf beim Präsident des Gemeinderats zeigt jedoch, dass es sich um einen «Übermittlungsfehler» handelt, wie Andreas Schwab erklärt. Die Abstimmungsergebnisse seien eigentlich genau umgekehrt: In Bremgarten haben also rund 70 Prozent Nein gesagt und 30 Prozent zugestimmt. Schwab betont auch: «Wir haben sicher richtig ausgezählt.»

Ob der Fehler auf der Sender- oder der Empfängerseite entstand, kann Schwab noch nicht sagen. Man habe dem Regierungsstatthalter den Fehler jedoch gemeldet. Nun hagelt es für den Gemeinderat halt Anrufe von Medienschaffenden. (cse)

Baume-Schneider: Höheres Rentenalter vom Tisch

Nach dem klaren Nein zur Erhöhung des Rentenalters hat sich Sozialministerin Elisabeth Baume-Schneider an einer Medienkonferenz in Bern kurz zur verworfenen Initiative geäussert: «Die AHV mit einer Rentenaltererhöhung zu sanieren, ist für die Stimmbevölkerung kein Thema.» Dieses Konzept habe offensichtlich nicht überzeugt. Nach dem hauchdünnen Ja zur Erhöhung des Frauenrentenalters und dem deutlichen Nein zu einem höheren Rentenalter für Männer und Frauen sei das Thema derzeit vom Tisch.

Die Diskussionen würden im Jahr 2026 wiederaufgenommen, wenn es um die langfristige Finanzierung der AHV gehe, so Baume-Schneider. Jedoch sei zur Kenntnis zu nehmen, dass das Volk «nicht fasziniert» sei von einer Anpassung des Rentenalters nach oben. (SDA)

Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider spricht während der Medienkonferenz zu den Abstimmungsergebnissen in Bern. (3. März 2024)

Schlussresultat

Die Erhöhung des Rentenalters ist vom Schweizer Stimmvolk mit 74,7 Prozent Nein Stimmen abgelehnt worden.

SGB: Erhöhung des Rentenalters vom Tisch

Für den Schweizerischen Gewerkschaftsbund (SGB) ist das Nein zur Renteninitiative der Jungfreisinnigen ein klares Zeichen gegen weitere Rentenalterserhöhungen. Die Initiative hätte soziale Ungleichheiten verschärft. Gutverdienende wären weiterhin früher in Rente gegangen, Ärmere hätten deutlich länger arbeiten müssen. Auch Travailsuisse erwartet, dass ein höheres Rentenalter durch das Verdikt vom Tisch ist. (SDA)

Renteninitiative scheitert am Ständemehr

Die Erhöhung des Rentenalters ist auch am Ständemehr gescheitert.

Ergebnisse der Kantone

Die Ergebnisse der einzelnen Kantone zur Renteninitiative im Überblick:

Aargau: 73,78 Prozent Nein-Stimmen; Wahlbeteiligung liegt bei 56,84 Prozent

Appenzell-Ausserrhoden: 72,58 Prozent Nein-Stimmen; Wahlbeteiligung liegt bei 59,30 Prozent.

Appenzell-Innerrhoden: 70,73 Prozent Nein-Stimmen; Wahlbeteiligung liegt bei 57,30 Prozent. 

Basel-Landschaft: 73,30 Prozent Nein-Stimmen; Wahlbeteiligung liegt bei 58,88 Prozent.

Basel-Stadt: 72,16 Prozent Nein-Stimmen; Wahlbeteiligung liegt bei 59,43 Prozent.

Bern: 74,95 Prozent Nein-Stimmen; Wahlbeteiligung liegt bei 57,80 Prozent.

Freiburg: 80,44 Prozent Nein-Stimmen; Wahlbeteiligung liegt bei 58,75 Prozent.

Genf: 77,84 Prozent Nein-Stimmen; Wahlbeteiligung liegt bei 52,57 Prozent.

Glarus: 75,12 Prozent Nein-Stimmen; Wahlbeteiligung liegt bei 56,05 Prozent.

Graubünden: 73,43 Prozent Nein - Wahlbeteiligung liegt bei 55,96 Prozent. 

Jura: 85,03 Prozent Nein-Stimmen; Wahlbeteiligung liegt bei 60,70 Prozent. 

Luzern: 72,88 Prozent Nein-Stimmen; Wahlbeteiligung liegt bei 58,24 Prozent. 

Neuenburg: 81,50 Prozent Nein-Stimmen; Wahlbeteiligung liegt bei 56,72 Prozent.

Nidwalden: 71,80 Prozent Nein-Stimmen; Wahlbeteiligung liegt bei 64,11 Prozent.

Obwalden: 72,76 Prozent Nein-Stimmen; Wahlbeteiligung liegt bei 64,50 Prozent.

Schaffhausen: 70,18 Prozent Nein-Stimmen; Wahlbeteiligung liegt bei 71,59 Prozent. 

Schwyz: 70,81 Prozent Nein-Stimmen; Wahlbeteiligung liegt bei 62,40 Prozent. 

Solothurn: 74,22 Prozent Nein-Stimmen; Wahlbeteiligung liegt bei 58,53 Prozent. 

St.Gallen: 73,19 Prozent Nein-Stimmen; Wahlbeteiligung liegt bei 56,32 Prozent. 

Tessin: 75,45 Prozent Nein-Stimmen; Wahlbeteiligung liegt bei 58,04 Prozent.

Thurgau: 73,20 Prozent Nein-Stimmen; Wahlbeteiligung liegt bei 54,87 Prozent.

Uri: 77,20 Prozent Nein-Stimmen; Wahlbeteiligung liegt bei 61,70 Prozent.

Waadt: 85,09 Prozent Nein-Stimmen; Wahlbeteiligung liegt bei 58,02 Prozent.

Wallis: 76,16 Prozent Nein-Stimmen; Wahlbeteiligung liegt bei 61,43 Prozent.

Zug: 69,90 Prozent Nein-Stimmen; Wahlbeteiligung liegt bei 65,26 Prozent.

Zürich: 69,54 Prozent Nein-Stimmen; Wahlbeteiligung liegt bei 58,49 Prozent.

Chef der Jungfreisinnigen: «Wir lassen uns nicht entmutigen.»

Matthias Müller, Chef der Jungfreisinnigen, zeigt sich trotz Niederlage gegenüber «20 Minuten» kämpferisch. «Es war klar, dass unsere Initiative keine Begeisterung auslösen wird», sagt Müller im Interview. «Doch jeder vierte Schweizer ist für eine Erhöhung des Rentenalters, das stimmt zuversichtlich.»

Die Partei nehme das Resultat zur Kenntnis. «Doch wir lassen uns nicht entmutigen. Wir werden nicht darum herum kommen, das Rentenalter zumindest ein bisschen zu erhöhen», so Müller. Das gelte nach dem Ja zur 13. AHV erst recht.

Matthias Müller, Präsident der Jungfreisinnigen (rechts), im Gespräch mit FDP-Präsident Thierry Burkart (Mitte) und Maja Freiermuth, Jungfreisinnige-AG (links) in Bern. (3. März 2024)

Bundesrat und Parlament müssten nun schnell eine AHV-Sanierungsvorlage präsentieren. Die Jungen drohten finanziell unter die Räder zu kommen. Länger zu leben bedeute auch länger zu arbeiten. Bundesrat und Parlament müssten das einsehen, alles andere sei «Feigheit vor der Wirklichkeit».

Chefin von Economiesuisse: «Mir tut es Leid für die Jungen.»

Monika Rühl, Direktorin von Economiesuisse, bedauert in einem Interview mit SRF das klare Nein zur Erhöhung des Rentenalters. «Mir tut es Leid für die Jungen», sagt Rühl im Video. Die Initiative sei von jungen Leuten initiiert worden, die sich um ihre Altersvorsorge gesorgt hätten.

«Wir müssen die AHV finanzieren können, denn es gibt immer mehr ältere Menschen», so Rühl. Die Erhöhung des Rentenalters werde kommen, so oder so. «Der Bundesrat muss eine Vorlage zur weiteren Stabilisierung der AHV nach 2030 erarbeiten und dazu wird auch die Erhöhung des Rentenalters gehören.»

Economiesuisse-Chefin Monika Rühl (links) verfolgt die Hochrechnungen der Abstimmungen gemeinsam mit Gegnern der 13. AHV Rente im Restaurant Grosse Schanze, in Bern. (3. März 2024)

SRG-Hochrechnung: 75 Prozent sagen Nein

Laut den ersten Hochrechnungen lehnen 75 Prozent der Stimmenden eine Erhöhung des Rentenalter ab.

Baselland: Deutliches Nein

Im Kanton Basel-Landschaft zeichnet sich nach der Auszählung von 50 der 86 Gemeinden ein deutliches Nein für eine Erhöhung des Rentenalters ab. 75,5 Prozent der Stimmenden aus den bisher ausgezählten vornehmlich ländlichen Gemeinden im Oberbaselbiet sagen Nein zum Arbeiten über 65.

Genf: 77,5 Prozent sagen nein

Die Genferinnen und Genfer sind klar gegen die Erhöhung des Rentenalters. Nach vorläufigen Ergebnissen wird die Initiative der Jungfreisinnigen mit 77,5 Prozent Nein-Stimmen deutlich verworfen. Die Ergebnisse beruhen auf den brieflichen Stimmabgaben, die fast 95 Prozent der eingegangenen Stimmzettel ausmachen. (SDA)

Solothurn: Nein-Trend

Im Kanton Solothurn ist die Renteninitiative auf Nein-Kurs. Nach Auszählung in 51 von 106 Gemeinden beträgt der Nein-Stimmen-Anteil 75 Prozent. (SDA)

Luzern: Klarer Nein-Trend

Im Kanton Luzern dürfte die von den Jungfreisinnigen lancierte Initiative für ein höhere Rentenalter chancenlos bleiben, für die bislang nur 26,87 Prozent der Stimmenden ein Ja in die Urne gelegt haben. (SDA)

Basel-Stadt: 71,8 Prozent an Nein-Stimmen

Im Kanton Basel-Stadt zeichnet sich nach der Auszählung der brieflichen Stimmen ein deutliches Nein für eine Erhöhung des AHV-Alters ab. Sie vereinigte 71,8 Prozent an Nein-Stimmen.

Die brieflichen Stimmen machen in Basel-Stadt einen Anteil von über 90 Prozent der Gesamtstimmenzahl aus. Die Trendmeldung gilt also als zuverlässig. (SDA)

Gedrückte Stimmung bei den Jung­frei­sinnigen

Alex Ferreira, Jungfreisinnige-NE (rechts), und Nicolas Pellissier, Jungfreisinnige-FR, prüfen erste Resultate auf ihren Mobiltelefonen beim Treffpunkt der Jungfreisinnigen in Bern. (3. März 2024)

Nein laut SRG-Trendrechnung

Das Rentenalter für Männer und Frauen wird vorerst nicht erhöht. Die Schweizer Stimmbevölkerung leht die Volksinitiative der Jungfreisinnigen laut Trendrechnung des Forschungsinstituts gfs.bern im Auftrag der SRG ab. (SDA)

Zürich: 70,8 Prozent Nein-Anteil laut ersten Hochrechnung

Der Kanton Zürich sagt gemäss der ersten Hochrechnung Nein zur Erhöhung des Rentenalters. Die bisher 21 ausgezählten Gemeinden lehnen die Initiative mit 70,8 Prozent Nein-Anteil ab. Die Stimmbeteiligung liegt bei 60 Prozent.

Graubünden: Voraussichtlich Nein

Im Kanton Graubünden zeichnet sich bei den eidgenössischen Abstimmungen ein deutliches Nein zur AHV-Initiative ab. Das ist das Bild nach Auszählung von 87 der 101 Gemeinden. Gegen die Erhöhung des Rentenalters stimmten bisher 73,76 Prozent der Stimmberechtigten. (SDA)

Erste Aargauer Gemeinden sagen Nein

Die Urnen sind nicht überall bis um 12 Uhr geöffnet. Erste kleine Gemeinden veröffentlichen bereits ihre Resultate. Die bisher ausgezählten vier Aargauer Gemeinden Oberkulm, Ennetbaden, Mönthal und Buttwil sagen deutlich «Nein» zur Erhöhung des Rentenalters.

Der Status Quo

Das Rentenalter der Männer liegt heute bei 65 Jahren, das Rentenalter der Frauen – noch – bei 64 Jahren. Mit der 2022 an der Urne angenommenen AHV-Reform wird das Frauenrentenalter ab 2025 und bis 2028 ebenfalls auf 65 Jahre erhöht, in Stufen. Das höhere Frauenrentenalter, höhere Lohnabzüge und die per Anfang 2024 erhöhte Mehrwertsteuer sollen die AHV bis etwa 2030 im finanziellen Gleichgewicht halten. Für die Zeit danach hat das Parlament beim Bundesrat bereits eine weitere Reformvorlage bestellt. Bis Ende 2026 soll diese vorliegen.

Die AHV funktioniert nach dem Umlageprinzip: Was die Erwerbstätigen an Beiträgen einzahlen, wird als Rente an die Pensionierten ausbezahlt. Doch die steigende Lebenserwartung und die wachsende Zahl von Rentnerinnen und Rentnern – nicht zuletzt wegen der Pensionierung der Babyboomer-Jahrgänge – dürften die AHV in finanzielle Schieflage bringen, weil weniger Erwerbstätige mehr Pensionierte finanzieren müssen.