Newsticker zum Krieg in der UkraineUSA wenden sich in der UNO gegen Ukraine und EUMoskau lobt «guten Schritt» der US-RegierungTrump: Selenski macht es schwer, einen Deal zu erreichen
Die aktuellen Entwicklungen zum russischen Angriffskrieg in der Ukraine gibt es hier im Newsticker.
Trump und Putin wollen sich in Saudiarabien treffen. Warum eigentlich?
US-Vizepräsident in München: J. D. Vance bleibt Erklärungen schuldig
Sicherheit gegen Rohstoffe: Was bekommt die Ukraine für ihre Bodenschätze?
Historische Einordnung: Diese 11 Karten erklären den Ukraine-Krieg
Aktuelle Artikel: News und Hintergründe zum Krieg in der Ukraine
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USA wenden sich in der UNO gegen Ukraine und EU
Die USA nähern sich vor dem dritten Jahrestag des russischen Einmarschs in die Ukraine auch bei den Vereinten Nationen immer stärker Positionen Moskaus an.
So beabsichtigt die US-Regierung nach Angaben von Diplomaten einen Resolutionsentwurf in die UN-Vollversammlung einzubringen, der Russland nicht explizit als Aggressor nennt – und als Gegenentwurf zu einem von der EU und der Ukraine entworfenen Text gilt. Das Papier, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, fordert zudem keinen Rückzug russischer Truppen von ukrainischem Staatsgebiet.
Der kurze Text mit dem Titel «Der Weg zum Frieden», der «ein rasches Ende des Konflikts» in der Ukraine anmahnt und den Verlust von Menschenleben in dem Krieg bedauert, wird als Gegenentwurf zu einem Text zur Unterstützung Kiews gesehen.

Dieser war von der Ukraine gemeinsam mit der Vertretung der EU entworfen worden und sollte eigentlich am kommenden Montag vor dem grössten UNO-Gremium zur Abstimmung gestellt werden. Von den Vereinigten Staaten wurde dazu noch am Freitag eine Erklärung erwartet – die sich aber zunächst verzögerte. (DPA)
Moskau lobt «guten Schritt» der US-Regierung
Die Pläne der US-Regierung, eine eigene UN-Resolution zur Beendigung des Kriegs in der Ukraine einzubringen, sorgt unter westlichen Diplomaten für Unsicherheit.
Sie hatten bereits befürchtet, dass die USA einen ursprünglichen Resolutionsentwurf der Ukraine und der EU nicht unterstützen würden. Dies würde die rhetorische Abkehr von Kiew durch US-Präsident Donald Trump diplomatisch formalisieren.
Nun jedoch arbeitet die Trump-Regierung sogar an einem Gegenentwurf, was eine weitergehende Eskalation darstellen dürfte. Das überraschende Vorgehen Amerikas wurde von Russlands UNO-Vertreter Wassili Nebensja als «guter Schritt» gelobt.
Westliche Diplomatinnen und Diplomaten zeigten sich hinter vorgehaltener Hand tief besorgt. Noch am Abend sollten die Botschafterinnen und Botschafter der EU-Mitgliedstaaten nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur am East River zu einer Notfall-Sitzung zusammenkommen. (DPA)
Selenski erörtert Lage mit Europäern
Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat sich in Telefonaten mit führenden europäischen Politikern über Wege zu einem Frieden im Ukraine-Krieg abgestimmt. «Die wichtigste Schlussfolgerung ist, dass Europa viel mehr tun muss und kann, um sicherzustellen, dass der Frieden tatsächlich erreicht wird», sagte Selenski in seiner abendlichen Videoansprache. «Wir haben klare Vorschläge mit unseren Partnern in Europa, und wir können auf dieser Grundlage die Umsetzung der europäischen Strategie sicherstellen, und es ist wichtig, dass dies gemeinsam mit Amerika geschieht.»
Zu den Gesprächspartnern Selenskis gehörten neben dem deutschen Kanzler Olaf Scholz unter anderem die Präsidenten oder Regierungschefs von Schweden, Polen, Irland und Kroatien.
Die USA haben unter Präsident Donald Trump einen neuen Ton im Umgang mit Kremlchef Wladimir Putin angeschlagen – was bei westlichen Staaten und in der Ukraine selbst grosse Unsicherheit auslöste. Zuletzt hatte Washington ohne Einbeziehung Kiews einen Dialog mit Moskau aufgenommen.
Mit Blick auf das von den USA angestrebte Abkommen über ukrainische Rohstoffe erklärte Selenski, dass Teams beider Länder an einem Entwurf arbeiteten. «Es handelt sich um ein Abkommen, das unsere Beziehungen bereichern kann, und das Wichtigste ist, dass wir die Details ausarbeiten, damit es funktionieren kann», sagte Selenski ohne weitere Details zu nennen. (DPA)
USA bringen UNO-Gegenresolution zu Krieg ein
Vor dem dritten Jahrestag des russischen Einmarsches in die Ukraine bringen die USA nach Angaben von Diplomaten einen Resolutionsentwurf in die UNO-Vollversammlung ein, der Moskau nicht explizit als Aggressor nennt. Der kurze Text, der «ein rasches Ende des Konflikts» in der Ukraine anmahnt und den Verlust von Menschenleben in dem Krieg bedauert, wird als Gegenentwurf zu einem Text zur Unterstützung Kiews gesehen.
Dieser war von der Ukraine gemeinsam mit der Vertretung der EU entworfen worden und sollte eigentlich am kommenden Montag vor dem grössten UNO-Gremium zu Abstimmung gestellt werden. Das US-Papier liegt der Deutschen Presse-Agentur vor
Westliche Diplomatinnen und Diplomaten hatten bereits gefürchtet, dass die USA den ursprünglichen Resolutionsentwurf nicht unterstützen würden. Das würde die rhetorische Abkehr von Kiew durch US-Präsident Donald Trump diplomatisch formalisieren. Die Vereinigten Staaten wollten sich dazu noch am Freitag in New York erklären. (DPA)
Trump: Selenski macht es schwer, einen Deal zu erreichen
US-Präsident Donald Trump hat dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski entscheidende Verhandlungsfähigkeiten für eine Friedenslösung im Ukraine-Krieg abgesprochen. «Er hat drei Jahre lang an Meetings teilgenommen, aber er hat nichts hinbekommen», sagte Trump in einem Interview mit seinem Haussender Fox News in Washington. «Er macht es sehr schwer, einen Deal zu erreichen, und sehen Sie, was mit seinem Land passiert ist», sagte Trump.

Trump erkannte jedoch an, dass Russland der Aggressor in dem Konflikt gegen die Ukraine ist. «Sie wurden von jemandem angegriffen, der viel grösser und viel stärker ist, was etwas Schlimmes ist und was man nicht tut», sagte Trump in dem Interview. Es habe aber für Russland eigentlich gar keinen Grund gegeben, die Ukraine anzugreifen.
Der US-Präsident unterstellte in dem Interview, es wäre leicht möglich gewesen, den russischen Präsidenten Wladimir Putin von dem Angriff abzuhalten. «Man hätte ihm das sehr leicht ausreden können», sagte Trump. Sein Amtsvorgänger Joe Biden haben die falschen Worte gewählt, Selenski habe ebenfalls die falschen Worte gewählt. Die europäischen Staaten hätten ebenfalls drei Jahre lang nichts getan.
Die Ukraine hatte in der zurückliegenden Woche einen aus US-Sicht bereits fertig ausgehandelten Deal zum US-Zugang auf in der Ukraine lagernde seltene Erden und andere Mineralien platzen lassen. US-Finanzminister Scott Bessent hatte unverrichteter Dinge wieder zurückreisen müssen. Anschliessen begann Trump, auf mehreren Kanälen über Selenski zu schimpfen, unter anderem nannte er den Ukrainer einen «Diktator», weil es seit geraumer Zeit in der Ukraine keine Wahlen mehr gegeben habe. (DPA)
Trumps Berater: Selenski wird Rohstoffdeal unterzeichnen
Der Sicherheitsberater von US-Präsident Donald Trump geht davon aus, dass der ukrainische Staatschef Wolodimir Selenski ein Rohstoffabkommen mit den USA unterzeichnen wird. «Sehen Sie, das ist das Entscheidende: Präsident Selenskyi wird dieses Abkommen unterschreiben. Und das werden Sie schon sehr bald sehen», sagte Mike Waltz bei der rechtskonservativen CPAC-Konferenz in der Nähe der US-Hauptstadt Washington. Trump sei ein «Dealmaker», so Waltz weiter. Es sei ausserdem Selenski gewesen, der vergangenes Jahr eine Partnerschaft vorgeschlagen habe.

Trump knüpft US-Hilfen für die von Russland angegriffene Ukraine an Zugang zu deren Vorrat an seltenen Erden. Die Vorkommen gelten als wirtschaftlich lukrativ und strategisch bedeutsam. Einen ersten Vertragsentwurf aus Washington hatte Selenski aber abgelehnt. Berichten zufolge forderten die USA 50 Prozent der Einkünfte aus diesen Rohstoffen und wollten sich damit die bisher geleistete Militärhilfe im Nachhinein bezahlen lassen. (DPA)
Wieder Schaden an Ostsee-Kabel entdeckt
Neuer Sabotage-Verdacht in der Ostsee: Ein Datenkabel zwischen Helsinki und Rostock weist zum dritten Mal innerhalb von etwas mehr als drei Monaten Schäden auf. Sie seien diesmal jedoch nicht schwerwiegend und beeinträchtigten auch nicht die Kommunikationsverbindungen, die über das betroffene Kabel C-Lion1 liefen, teilte der Betreiber Cinia mit. Der Datenverkehr laufe weiterhin normal. Die genauen Umstände der Schäden würden noch untersucht.
In den vergangenen Monaten sind immer wieder Beschädigungen an Kommunikationskabeln und Stromleitungen in den Tiefen der Ostsee aufgetreten. In mehreren Fällen wurde wegen möglicher Sabotage ermittelt, ohne dass die genaue Schadensursache festgestellt werden konnte. Es steht jedoch der Verdacht im Raum, dass vorbeifahrende Schiffe sie – vorsätzlich oder unabsichtlich – mit ihren Ankern beschädigt haben. Verdächtige Schiffe wurden im Zuge der Ermittlungen immer wieder tagelang festgehalten, dann aber wieder freigegeben.
Schwedische Polizei ermittelt wegen Sabotage
Auch diesmal hat die schwedische Polizei Sabotage-Ermittlungen aufgenommen. Sie ist zuständig, weil der erneute Vorfall in der ausschliesslichen Wirtschaftszone Schwedens nahe der Ostsee-Insel Gotland geschehen ist. Man wolle mit den Ermittlungen feststellen, was genau passiert sei und ob es sich um einen neuen oder einen alten Schaden handle, teilte die Polizei mit. Verdächtige gebe es derzeit nicht. Weitere Einzelheiten könne man zunächst nicht nennen.
Das Glasfaserkabel C-Lion1 verläuft auf einer Länge von 1’173 Kilometern zwischen Helsinki und Rostock und verbindet mitteleuropäische Telekommunikationsnetzwerke mit Finnland und anderen nordischen Ländern. Das Kabel war erst Mitte November und dann noch einmal an Weihnachten schwerer beschädigt und jeweils einige Tage später von einem Spezialschiff repariert worden.
Regierungschefs besorgt
Details und Hintergründe des neuen Vorfalls sind noch unklar. Schwedens Ministerpräsident Ulf Kristersson erklärte jedoch bereits auf der Plattform X, man nehme alle Meldungen über mögliche Schäden an der Infrastruktur in der Ostsee gerade vor dem Hintergrund der aktuellen Sicherheitslage sehr ernst. Damit meinte er in erster Linie die wahrgenommene Bedrohung durch Russland.
Der finnische Ministerpräsident Petteri Orpo forderte, dass der Vorfall in Ruhe untersucht werden müsse. Gut sei, dass es offenbar keine Beeinträchtigungen auf Telekommunikationsverbindungen gegeben habe, sagte er in Helsinki.
Orpo betrachtete gleichzeitig die Aktivitäten der sogenannten russischen Schattenflotte in der Ostsee als besorgniserregend. Damit sind Tanker und andere Frachtschiffe mit undurchsichtigen Eigentümerstrukturen gemeint, die der Kreml benutzt, um Sanktionen infolge seines Angriffskriegs gegen die Ukraine etwa beim Öltransport zu umgehen.
Gegen Dutzende dieser Schiffe hat die EU Sanktionen erlassen, doch ihr tatsächlicher Umfang dürfte weitaus grösser sein. Man suche gemeinsam mit den Ostsee-Anrainern und der EU nach Mitteln, um gegen diese Aktivitäten stärker vorgehen zu können, sagte Orpo. (DPA)
Brüssel will Unterseekabel in der EU besser schützen
Nach mehreren vermuteten Sabotageakten an Unterseekabeln in Europa plant die EU-Kommission einen besseren Schutz ihrer maritimen Infrastruktur. Die Brüsseler Behörde stellte im finnischen Helsinki ein Massnahmenpaket vor, das schnellere Reparaturen, eine bessere Überwachung und eine engere Zusammenarbeit mit der Privatwirtschaft vorsieht.
Konkret sollen unter anderem eine Reserve spezialisierter Mehrzweck-Kabelschiffe aufgebaut und die Kapazitäten bestehender EU-Reparaturschiffe erhöht werden. Zudem ist ein Netzwerk von Unterwassersensoren und ein Drohnenüberwachungsprogramm geplant, um mögliche Sabotage schneller zu erkennen. Auch die Zusammenarbeit mit der Nato soll verstärkt werden.
«Die Zahl der Vorfälle, die sich in den letzten Monaten in unserer kritischen Unterwasserinfrastruktur ereignet haben, gibt Anlass zu grosser Sorge», sagte die zuständige EU-Kommissarin Henna Virkkunen bei einem Besuch in Helsinki. Diese Vorfälle würden lebenswichtige Dienste wie die Stromübertragung stören.

Die Pläne der Kommission kommen vor dem Hintergrund anhaltender Sicherheitsbedenken. Am Freitag wurde bekannt, dass in der Ostsee möglicherweise erneut ein Kabel beschädigt wurde. Die schwedische Küstenwache bestätigte der dpa, dass Ermittlungen zu einem mutmasslichen Kabelbruch nahe der Insel Gotland eingeleitet wurden. Dabei soll es sich wie bei zwei vorherigen Vorfällen Ende 2024 erneut um ein Kabel zwischen Finnland und Deutschland handeln.
Sabotageverdacht und geopolitische Spannungen
In den vergangenen Monaten sind immer wieder Beschädigungen an Kommunikationskabeln und Stromleitungen in der Ostsee aufgetreten. In mehreren Fällen wurde wegen möglicher Sabotage ermittelt, ohne dass die konkrete Ursache der Kabelbrüche klar wurde. Es steht jedoch der Verdacht im Raum, dass vorbeifahrende Schiffe sie – vorsätzlich oder unabsichtlich – mit ihren Ankern beschädigt haben. Verdächtige Schiffe wurden im Zuge der Ermittlungen immer wieder tagelang festgehalten, dann aber wieder freigegeben.
Russland steht dabei besonders im Fokus und unter Verdacht, an zumindest einzelnen der Vorfälle mit seiner sogenannten Schattenflotte beteiligt gewesen zu sein. Damit sind Tanker und andere Frachtschiffe mit undurchsichtigen Eigentümerstrukturen gemeint, die der Kreml benutzt, um Sanktionen infolge seines Angriffskriegs gegen die Ukraine etwa beim Öltransport zu umgehen. Gegen Dutzende dieser Schiffe hat die EU Sanktionen erlassen, doch ihr tatsächlicher Umfang dürfte weitaus grösser sein. (DPA)
Macron sucht Gemeinsamkeiten mit Trump im Ukrainekrieg
Der französische Präsident Emmanuel Macron sieht bei Gesprächen über ein Ende des russischen Invasionskrieges gegen die Ukraine gemeinsame Interessen der Europäer und der USA. Er werde versuchen, US-Präsident Donald Trump davon zu überzeugen, die Ukraine nicht aufzugeben, sagte Macron in einer Fragestunde in sozialen Medien im Hinblick auf seine für Anfang kommender Woche geplante Reise nach Washington. Er werde Trump sagen: «Wenn Sie Russland die Ukraine übernehmen lassen, wäre es nicht mehr aufzuhalten.»
Macron bekräftigte, das bedeute, dass jedes Friedensabkommen mit Ukrainern und Europäern an einem Tisch ausgehandelt werden müsse. «Wir wollen Frieden, aber wir wollen keinen Waffenstillstand, der bedeutet, dass die Ukraine kapituliert, denn das ist gefährlich», sagte er. «Wir wissen, dass dies dazu führen würde, dass Russland noch weiter geht. Wir haben das bereits erlebt.»
Trumps jüngste Äusserungen, die Putins Schuldzuweisungen an die Ukraine übernehmen, und seine Pläne, direkt mit Moskau zu verhandeln, haben europäische Verbündete und ukrainische Regierungsvertreter beunruhigt. Macron sagte, Trump verunsichere damit aber auch Putin und das könne die westlichen Verbündeten in diesen Gesprächen sogar stärken. Putin «weiss nicht, was er (Trump) tun wird. Er glaubt, dass (Trump) zu allem fähig ist», sagte Macron. «Diese Ungewissheit ist gut für uns und für die Ukraine.»
Amerikaner und Russen führten Gespräche in der Schweiz
Einem Bericht zufolge haben Amerikaner und Russen seit mehreren Monaten in der Schweiz über den Ukraine-Krieg gesprochen. Erst letzte Woche sollen noch solche Gespräche stattgefunden haben, berichtet Reuters unter Berufung von Insiderquellen. Die Kontakte haben demnach noch unter US-Präsident Joe Biden begonnen. Es ist unklar, ob die Gespräche noch vor oder erst nach dem Wahlsieg von Trump Anfang November eingefädelt wurden.
Die Schweiz habe als diskreter Kommunikationsweg zwischen den beiden Nationen gedient, heisst es weiter. Den Quellen zufolge, die anonym bleiben wollten, fanden diese Gespräche abseits der offiziellen diplomatischen Kanäle statt. «Die Gespräche wurden über einen Schweizer Kanal geführt, der als vertrauenswürdiger Vermittler agierte», berichtet Reuters. Konkrete Details zu den Inhalten der Diskussionen, möglichen Ergebnissen oder der Identität der Teilnehmer werden nicht genannt.
Das Aussendepartement (EDA) bestätigt gegenüber dieser Redaktion: «In der Schweiz finden im Rahmen der sogenannten «Track II-Diplomatie» regelmässig Treffen zwischen Akteuren statt, die vom Konflikt in der Ukraine betroffen sind.» Solche Aktivitäten tragen dazu bei, die diplomatischen Bemühungen im Zusammenhang mit dem Konflikt zu fördern.
Lawrow: Ukrainekrieg nur durch Änderungen in Kiew zu lösen
Russlands Aussenminister Sergej Lawrow hat erneut den Westen und Kiew für den seit drei Jahren laufenden russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine verantwortlich gemacht. «In Europa hat die unbedachte Erweiterung der Allianz (Nato) schon zur ukrainischen Krise geführt», sagte der russische Top-Diplomat bei seiner Rede am Donnerstag auf dem G20-Aussenministertreffen in Johannesburg. Eine Lösung für den Konflikt könne nur gefunden werden, wenn die «Ursachen der Krise in der Ukraine beseitigt» würden – so müsste Kiew etwa zur Ausübung der Sprach- und Religionsfreiheit angehalten werden.
Moskau hat den Krieg vor drei Jahren unter anderem damit begründet, dass die russischsprachige Minderheit im Osten der Ukraine unterdrückt werde. Lawrow bezeichnete in Johannesburg einmal mehr die Regierung in Kiew als rassistisch und warf dem Westen vor, neofaschistische Bewegungen in der Ukraine zu unterstützen. Die Verhandlungen in Saudi-Arabien mit den USA sind seinen Worten nach wiederum gut verlaufen. So sei die Gegenseite zur Einsicht gelangt, dass Sicherheit in Europa auch die Sicherheit Russlands einschliessen müsse.
Cassis äussert sich erstmals zu Trump/Putin-Gesprächen

Aussenminister Ignazio Cassis hat sich zum ersten Mal zu den Gesprächen zwischen den Regierungen von Donald Trump und Wladimir Putin über die Ukraine geäussert. Zum rätoromanischen Fernsehen RTR sagte er am Donnerstag: «Es bringt nichts, jedes Wort zu kommentieren. Stattdessen ist wichtig, zu wissen, was man will, wenn es Entscheidungen gibt. Die Schweiz weiss, was sie will. Sie will die Kriege beenden. Sie will das im Einklang mit dem internationalen Recht tun. Und dabei die Interessen der Ukraine, von Europa und vom Rest der Welt berücksichtigen.»
Bewegung bei US-Rohstoffabkommen mit der Ukraine
Nach tagelangem Streit zwischen den USA und der Ukraine deutet sich Bewegung in der Frage eines Rohstoffabkommens an. «Die Ukraine ist bereit für ein starkes, effektives Investitions- und Sicherheitsabkommen mit dem Präsidenten der Vereinigten Staaten», schrieb der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj auf der Plattform X.
Zuvor hatte er den Sondergesandten von US-Präsident Donald Trump für die Ukraine, Keith Kellogg, in Kiew getroffen. Das Treffen sei produktiv gewesen, die Diskussion mit Kellogg gut, teilte Selenskyj mit. Allerdings ging Kellogg nicht wie geplant mit Selenskyj vor die Presse. Eine Pressekonferenz wurde auf Wunsch der US-Seite abgesagt, wie ukrainische Medien meldeten.
Trump knüpft US-Hilfen für die von Russland angegriffene Ukraine an Zugang zu deren Vorrat an seltenen Erden. Die Vorkommen gelten als wirtschaftlich lukrativ und strategisch bedeutsam. Einen ersten Vertragsentwurf aus Washington hatte Selenskyj aber abgelehnt. Berichten zufolge forderten die USA 50 Prozent der Einkünfte aus diesen Rohstoffen und wollten sich damit die bisher geleistete Militärhilfe im Nachhinein bezahlen lassen.
Sicherheitsgarantien gegen fortgesetzte russische Aggression waren nach Kiewer Darstellung in dem Dokument nicht vorgesehen. «Wir müssen und können einen starken und dauerhaften Frieden erreichen, sodass Russland niemals mit Krieg zurückkehren kann», erklärte Selenskyj.
Macron reist am Montag für Beratungen zu Trump
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron reist am Montag nach Washington, um mit US-Präsident Donald Trump über die Ukraine zu beraten. Das teilte das französische Aussenministerium mit. «Der Präsident hat mehrmals mit dem amerikanischen Präsidenten gesprochen. Er wird am Montag in Washington sein», hiess es. Zu Einzelheiten von Macrons USA-Reise werde später informiert.
Angesichts von Trumps Alleingang bei einer möglichen Friedenslösung für die Ukraine hatte Macron am Montag europäische Staats- und Regierungschefs zu Krisenberatungen nach Paris gerufen und im Anschluss mit Trump telefoniert. Bei dem Treffen ging es unter anderem um die Frage von europäischen Friedenstruppen zur Absicherung eines möglichen Waffenstillstands.

Frankreich und Grossbritannien diskutieren über Friedenstruppen
Wie Macron will in der kommenden Woche auch der britische Premierminister Keir Starmer nach Washington reisen und US-Präsident Donald Trump treffen, aber möglicherweise nicht am selben Tag wie Macron. Nach Medienberichten könnte es Starmer darum gehen, das Konzept für eine Friedenstruppe vorzustellen.
Die Zeitungen «Times» und «Guardian» berichteten, Grossbritannien und Frankreich trieben die Diskussion über eine europäische Truppe zur Absicherung eines Friedensabkommens in der Ukraine weiter voran. Eine solche Truppe könne demnach weniger als 30.000 Soldaten umfassen, schrieben die Zeitungen unter Berufung auf Militärkreise.
Sicherheitsgarantien und Truppen im Gespräch
«Es muss uns gelingen, ein System aufzubauen, das die Sicherheit der Ukraine garantiert», erklärte das Pariser Aussenministerium dazu. «Das kann also eventuell durch die Entsendung von Truppen geschehen, aber im Moment ist das nicht das Thema».
Zunächst gehe es darum, ein Schema für Sicherheitsgarantien zu erhalten. Diese könnten auch darin bestehen, die ukrainische Armee neu zu bewaffnen und auszurüsten. Auch könne es um eine Mitgliedschaft der Ukraine in der Nato gehen. Macron habe Anfang der Woche betont, dass es nicht darum gehe, kriegsführende Truppen in die Ukraine zu schicken, teilte das Ministerium mit. (DPA)
Ungarn kündigt bei US-Besuch Blockade von EU-Paket an
Ungarn blockiert einen Vorschlag für ein neues EU-Paket mit Militärhilfen für die von Russland angegriffene Ukraine. Die Initiative der EU-Aussenbeauftragten Kaja Kallas ziele darauf ab, Kiews Position in den Verhandlungen zu stärken, anstatt auf Frieden zu drängen, liess Aussenminister Péter Szijjártó über das soziale Netzwerk X mitteilen. Ungarn werde es nicht unterstützen, das Geld europäischer Steuerzahler auszugeben, um den Krieg zu verlängern. Zudem kündigte Szijjártó auch an, die Entscheidung über die Verlängerung bestehender Russland-Sanktionen herauszögern zu wollen. Der Auswärtige Dienst der EU hatte zuvor einen Vorschlag für zusätzliche Militärhilfen für die Ukraine im Umfang von rund sechs Milliarden Euro vorgelegt.

EU-Aussenministertreffen am Montag
Nach Vorstellung des Auswärtigen Dienstes sollte es im Idealfall eigentlich an diesem Montag bei einem EU-Aussenministertreffen in Brüssel eine Grundsatzeinigung auf den Plan geben. Bis zuletzt war allerdings unklar, welche Mitgliedstaaten ihn unterstützen und ob er umgesetzt werden kann. Als problematisch gilt auch die Finanzierung, da zahlreiche EU-Staaten hoch verschuldet sind. Nach Angaben von Diplomaten müsste das Militärhilfepaket nach EU-Regeln vermutlich selbst dann einstimmig beschlossen werden, wenn einzelne Mitgliedstaaten nicht mitmachen wollen.
Szijjártó erklärte Ungarns Vorgehen mit der Positionierung des neuen US-Präsidenten Donald Trump. Trumps Wahl habe die Weltpolitik in Richtung Frieden verschoben, doch kriegsfreundliche europäische Liberale versuchten, seine Bemühungen zu blockieren, kritisierte er. Szijjártó hielt sich nach Angaben eines Regierungssprechers in Washington auf, wo er Trumps Finanzminister Scott Bessent traf. (DPA)
US-Sondergesandter bei Selenski – «Bereit für ein Abkommen»
Nach einem Treffen in Kiew tritt der Sondergesandte von Donald Trump für die Ukraine, Keith Kellog, nicht wie geplant mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski vor die Presse. Die Pressekonferenz wurde auf Wunsch der US-Seite abgesagt, wie ukrainische Medien unter Berufung auf Selenskis Sprecher meldeten. Ein Grund wurde nicht angegeben.
Später am Abend äusserte sich Selenski positiv auf X über das Treffen. «Ich bin den Vereinigten Staaten dankbar für all die Hilfe und die überparteiliche Unterstützung für die Ukraine und das ukrainische Volk», schrieb er, und erklärte weiter: «Die Ukraine ist bereit für ein starkes, wirksames Investitions- und Sicherheitsabkommen mit dem Präsidenten der Vereinigten Staaten. Von der ersten Sekunde dieses Krieges an hat die Ukraine den Frieden gesucht. Wir müssen und können dafür sorgen, dass der Frieden stark und dauerhaft ist, so dass Russland niemals mit Krieg zurückkehren kann.» (DPA/fem)
Trump: Russland hat die Karten bei Friedensverhandlungen in der Hand
Bei möglichen Friedensverhandlungen über den Krieg in der Ukraine hat Russland nach Aussage von Donald Trump die Karten in der Hand, weil Russland «viel Territorium eingenommen hat». Das sagte der US-Präsident dem britischen Sender BBC. Auf die Frage, ob er darauf vertraue, dass der Kreml Frieden wolle, sagte Trump: «Das tue ich.»
Trump wird international dafür kritisiert, dass seine Regierung Moskau schon vor möglichen Friedensverhandlungen ohne Druck unnötige Zugeständnisse gemacht hat. Dazu zählt etwa, dass die Krim und der Donbass für die Ukraine de facto an Russland verloren seien, und eine Nato-Mitgliedschaft der Ukraine als Teil einer Vereinbarung mit Russland nicht infrage komme.
Kurz vor seinen jüngsten Aussagen hatte Trump den ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski in Florida erneut als «Diktator» bezeichnet, wie schon auf der Online-Plattform Truth Social. Ein US-Regierungsvertreter sagte dazu nach BBC-Angaben, Trumps Post sei eine direkte Reaktion darauf gewesen, dass Selenski dem US-Präsidenten vorgeworfen hatte, ein Opfer russischer Desinformation zu sein. (SZ)
Tote durch russischen Beschuss in der Ostukraine
In der Ostukraine sind in der Stadt Kostjantyniwka durch russischen Beschuss mindestens vier Menschen getötet worden. Drei Zivilisten seien infolge von Artilleriebeschuss kurz nach Mittag Ortszeit umgekommen, teilte die Staatsanwaltschaft des Gebiets Donezk bei Telegram mit. Am Morgen war Behördenangaben nach bereits ein Zivilist Opfer russischen Raketenbeschusses geworden.
Mehrere Wohnhäuser und Geschäfte wurden beschädigt. Die Industriestadt hatte vor dem Krieg noch über 60.000 Einwohner. Die Frontlinie verläuft nur etwa neun Kilometer östlich von Kostjantyniwka.
Zudem sind in der Stadt Nikopol im benachbarten Gebiet Dnipropetrowsk zwei Männer bei Artilleriebeschuss getötet worden. Eine Frau wurde verletzt, teilte Gebietsgouverneur Serhij Lyssak bei Telegram mit. Zahlreiche Gebäude seien in der Grossstadt mit einst über 100.000 Einwohnern beschädigt worden. Nikopol liegt unmittelbar am Fluss Dnipro, der in diesem Landesteil russische und ukrainische Truppen voneinander trennt. (DPA)
EU-Spitzen reisen gemeinsam nach Kiew
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Ratspräsident António Costa reisen zum dritten Jahrestag der grossangelegten Invasion Russlands in die Ukraine gemeinsam nach Kiew. Wie Costa in Brüssel ankündigte, wolle man am kommenden Montag in der ukrainischen Hauptstadt sein, um die Unterstützung für das «heldenhafte ukrainische Volk und den demokratisch gewählten Präsidenten Wolodimir Selenski» zu bekräftigen.
Mit dem Zusatz «den demokratisch gewählten Präsidenten» setzte Costa ein deutliches Zeichen gegen Äusserungen von US-Präsident Donald Trump, der Selenski am Mittwoch als Diktator und nicht demokratisch legitimiert bezeichnet hatte.
Die EU-Kommission hatte bereits Anfang der Woche mitgeteilt, dass von der Leyen und Kommissarinnen und Kommissare zum Jahrestag der russischen Invasion in die Ukraine reisen wollen. Details gab es zu dem Zeitpunkt allerdings noch nicht.
Russischer Angriff auf ukrainisches Cherson verletzt Kinder
Bei einem russischen Bombenangriff auf die Grossstadt Cherson im Süden der Ukraine wurde ein Hochhaus zerstört. Nach vorläufigen Behördenangaben wurden mindestens sechs Menschen als Folge des Einschlags verletzt, unter ihnen zwei 13 Jahre alte Kinder. «Die Mutter der verletzten Kinder liegt vermutlich noch unter den Trümmern», teilte der Militärgouverneur der Region, Olexander Prokudin auf Telegram mit. Die Rettungs- und Bergungsarbeiten laufen.
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Auf Bildern ist zu erkennen, dass ein kompletter Hauseingang eines zehnstöckigen Gebäudes zerstört und teilweise eingebrochen ist. Auch die umliegenden Häuser haben durch die Wucht der Detonationswelle Schäden davongetragen.
Russland setzt in seinem Krieg gegen die Ukraine zunehmend schwere Gleitbomben ein, die von Flugzeugen noch weit vor der Front fallengelassen werden und dann über Dutzende Kilometer hinweg ins Ziel segeln. Die Zerstörungskraft dieser Bomben ist gewaltig, das Risiko der Piloten gering, da sie ausserhalb der Reichweite der Flugabwehr agieren.
Neben den Bomben kamen in der Nacht auch wieder Drohnen zum Einsatz. Einmal mehr traf es dabei die Hafenstadt Odessa, wo schon am Vortag Zehntausende nach einer Drohnenattacke von der Strom- und Wärmeversorgung abgeschnitten wurden. Nach Angaben von Militärgouverneur Oleh Kiper richteten die Einschläge mehrere Brände in der Stadt an. Eine Frau sei mit Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert worden.
AFP/DPA/SDA/Redaktion Tamedia
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