Newsticker zum Krieg in der UkraineTrumps Ukraine-Diplomatie in Rom ohne greifbare ErgebnisseSelenskyj sieht «historische» Chance nach Treffen mit TrumpTrump droht Putin nach Gespräch mit Selenskyj in Rom
Der US-Präsident hat mit Wolodymyr Selenskyj am Rand der Papst-Trauerfeier gesprochen. Danach schlug er beispiellos scharfe Töne gegenüber Moskau an.
Trumps neuer Tonfall nach Treffen mit Selenskyj: «Vielleicht will Putin den Krieg nicht beenden, sondern führt mich an der Nase herum»
Verstärkte Angriffe auf die Ukraine: Putin setzt auf Splitterbomben statt Verhandlungen
Aktuelle Artikel: News und Hintergründe zum Krieg in der Ukraine
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Selenskyj: Reaktion der US-Botschaft auf russischen Angriff «überraschend enttäuschend»
Selenskyj dankte Aussenministern und Botschaften, die nach dem Angriff vom Freitag ihr Beileid bekundet hatten. Die Reaktion der US-Botschaft sei jedoch überraschend enttäuschend, schrieb er. «Sie haben sogar Angst, das Wort «russisch» zu sagen beim Sprechen über die Rakete, die Kinder umgebracht hat.» Die US-Botschafterin in Kiew, Bridget Brink, hatte sich in einem X-Post entsetzt darüber gezeigt, dass «eine ballistische Rakete in der Nähe eines Spielplatzes und eines Restaurants in Krywyj Rih eingeschlagen» ist.
Moskau hatte den Angriff bestätigt, sprach aber von einem «Hochpräzisionsschlag». Getroffen worden seien ukrainische Kommandeure mit ihren westlichen Instrukteuren, hiess es. Auf von ukrainischer Seite veröffentlichten Bildern von dem Ort des Angriffs waren keine Hinweise auf militärische Ziele zu sehen. Der Kiewer Generalstab schrieb auf Telegram von einer Lüge.
Dreijähriger unter Toten nach russischem Angriff
Der dreijährige Tymofij, die siebenjährige Arina und der neun Jahre alte Herman – sie sind nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj unter den neun beim russischen Luftangriff getöteten Kindern und Jugendlichen. Es seien auch neun Erwachsene getötet worden, schrieb Selenskyj auf der Plattform X.
Es sei eine gewöhnliche Strasse in einem Wohngebiet getroffen worden, wo es auch einen Spielplatz, Geschäfte und ein Restaurant gebe, schrieb der Präsident weiter. 62 Menschen seien verletzt worden, darunter 12 Kinder. Einige Personen schwebten weiter in Lebensgefahr, schrieb er.

Zahl der Todesopfer in Krywyj Rih steigt auf 18
Die Zahl der Todesopfer eines russischen Raketenangriffs auf die südostukrainische Industriestadt Krywyj Rih ist auf 18 gestiegen. Unter den Getöteten seien neun Kinder, teilte der Militärgouverneur des Gebiets Dnipropetrowsk, Serhij Lyssak, am Samstag mit. Weitere 61 Menschen seien bei dem Angriff verletzt worden, von einem drei Monate alten Baby bis hin zu Senioren.
40 Menschen wurden den Angaben zufolge weiterhin im Krankenhaus behandelt, darunter zwei Kinder in kritischem Zustand und 17 in ernstem Zustand. «Dafür kann es niemals Vergebung geben», sagte der Leiter des Verteidigungsrates der Stadt, Olexandr Wilkul. «Das Gedenken an die Opfer wird ewig währen.»
Krywyj Rih ist die Heimatstadt von Präsident Wolodymyr Selenskyj. «Die Rakete schlug in einem Gebiet ein, das direkt an Wohnhäuser angrenzt – sie traf einen Spielplatz und normale Strassen», schrieb der Präsident auf der Plattform Telegram. Nach Angaben der örtlichen Behörden wurden durch den Einschlag etwa 20 Wohnhäuser, mehr als 30 Fahrzeuge und ein Restaurant beschädigt.
Das russische Verteidigungsministerium erklärte am Freitag, eine Präzisionsrakete mit einem hochexplosiven Sprengkopf sei auf ein Restaurant abgefeuert worden, in dem ein Treffen von Militärkommandeuren und westlichen Ausbildern stattgefunden habe. Das russische Militär teilte mit, bei dem Angriff seien 85 Militärangehörige und ausländische Offiziere getötet und 20 Fahrzeuge zerstört worden. Die Angaben des Militärs konnten nicht unabhängig überprüft werden. Der ukrainische Generalstab wies die Angaben zurück. Bei einem späteren Drohnenangriff auf Krywyj Rih wurden eine Frau getötet und sieben weitere Menschen verwundet.
Selenskyj schrieb, die täglichen Angriffe zeigten, dass Russland keinen Frieden wolle. «Jede Rakete, jeder Drohnenangriff beweist, dass Russland nur Krieg will», schrieb er und forderte die Verbündeten der Ukraine auf, den Druck auf Moskau zu erhöhen und die ukrainische Luftverteidigung zu verstärken. (DPA)
Selenskyj wirft Russland Angriffe auf zivile Objekte vor
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Russland die bewusste Kriegsführung gegen Städte und andere zivile Einrichtungen vorgeworfen. Allein in den vergangenen 24 Stunden habe das russische Militär Angriffe auf die Städte Krywyj Rih und Charkiw sowie ein Kraftwerk in Cherson lanciert – trotz einer Abmachung zum Schutz von Energieanlagen, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache. «Alle russischen Versprechen enden mit Raketen und Drohnen, Bomben oder Artillerie», fügte er hinzu.
Beim jüngsten Angriff auf Krywyj Rih mit mindestens 14 Toten sei eine Rakete im Wohngebiet bei einem Kinderspielplatz eingeschlagen. Unter den Opfern seien auch sechs Kinder. In Charkiw seien derweil nach nächtlichen russischen Drohnenangriffen mit fünf Toten und 34 Verletzten immer noch die Bergungsarbeiten im Gange. Auch der Treffer mit einer per Kamera gesteuerten Drohne in einem Kraftwerk könne kein Zufall sein – «die Russen wissen, dass es sich um eine Energieanlage handelt und diese Anlagen gemäss den Versprechen Russlands gegenüber der amerikanischen Seite vor jeglichen Angriffen geschützt werden müssen», warf er Russland vor.
US-Präsident Donald Trump und Kremlchef Wladimir Putin hatten bei einem Telefonat als Minimalkonsens – eine völlige Waffenruhe lehnte Putin ab – ein Moratorium für Schläge gegen Energieobjekte ausgemacht. Kyjiw stimmte dem später zu. Seither werfen sich beide Seiten immer wieder vor, die Abmachung nicht einzuhalten. Selenskyi bat einmal mehr die USA um Konsequenzen.
In seiner Videobotschaft ging Selenskyi aber auch auf ein Treffen ukrainischer Militärs mit Vertretern Frankreichs und Grossbritanniens ein. Dabei seien Details zur Stationierung von deren Sicherheitskontingenten besprochen worden. Es gebe spürbare Fortschritte auf dem Weg zu Sicherheitsgarantien für die Ukraine, lobte der Präsident. Paris und London führen eine «Koalition der Willigen» an, die einen möglichen Frieden in der Ukraine absichern will. Russland lehnt die Stationierung europäischer Truppen in dem von ihm angegriffenen Land als Bedrohung der eigenen Sicherheit strikt ab. (DPA)
Ultimatum an Putin? Trump verliert laut Nato-Partnern Geduld
Aussenminister Marco Rubio machte bei einem Bündnistreffen in Brüssel deutlich, dass Präsident Donald Trump die aktuelle Hinhaltetaktik von Russlands Präsident Wladimir Putin vermutlich nicht mehre lange akzeptieren werde. Es gehe dabei eher um «Wochen als um Monate», ergänzte er nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur aus Teilnehmerkreisen des Treffens.

Unklar blieb demnach allerdings, wie die USA in dem Fall reagieren würden, dass Putin seinen Kurs nicht ändert. Als Optionen gelten neue US-Sanktionen gegen die russische Wirtschaft, aber auch neue Waffenhilfen für die Ukraine.
Trump will Waffenruhe
Trump versucht im Krieg Russlands gegen die Ukraine seit Wochen eine Lösung zu vermitteln. Er hat mehrfach zu verstehen gegeben, dass dies im Eigeninteresse der USA liege und für sein Land wirtschaftlich von Vorteil wäre. Eine von Trump vorgeschlagene 30-tägige Waffenruhe ohne Vorbedingungen hat Putin aber abgelehnt. Als Minimalkonsens wurde vereinbart, Objekte der Energieversorgung von Angriffen auszunehmen – was in der Praxis aber nicht klappt, wie sich beide Kriegsparteien vorwerfen.
Mehrere europäische Alliierte äusserten am Freitag bei dem Aussenministertreffen Verständnis dafür, dass Trump nun wohl die Geduld verliert. Russland schulde den USA eine Antwort, sagte etwa der Franzose Jean-Noël Barrot. Der britische Aussenminister David Lammy erklärte mit Blick auf Putin: «Er könnte jetzt einer Waffenruhe zustimmen». Stattdessen bombardiere er aber weiterhin die Ukraine, ihre Zivilbevölkerung und ihre Energieversorger.
Über Trumps Ungeduld, was die Politik von Putin angeht, hatte vor kurzem auch Finnlands Präsident Alexander Stubb nach einer Runde Golf mit dem Trump berichtet. Er nannte allerdings keine Zeitlinien für mögliche Konsequenzen. (SDA)
Mehrere Tote bei russischem Angriff auf Krywyj Rih
Bei einem russischen Raketenangriff auf die südostukrainische Industriestadt Krywyj Rih sind nach ukrainischen Angaben am Freitag mindestens 16 Menschen getötet worden. Mehr als 50 weitere seien verletzt worden, teilte der Militärgouverneur des Gebiets Dnipropetrowsk, Serhij Lyssak, mit. Unter den Toten seien sechs Kinder. Er warf Russland vor, einen Krieg gegen Zivilisten zu führen.
Präsident Wolodymyr Selenskyj schrieb auf Telegram, der Angriff auf seine Geburtsstadt habe mindestens fünf Gebäude seien beschädigt. Die Rettungsarbeiten seien noch im Gange. «Eine russische Rakete auf eine gewöhnliche Stadt», schrieb er. «In einem Gebiet mit Wohngebäuden.»

Zuvor waren bei einem Drohnenangriff auf Charkiw am späten fünf Zivilisten getötet worden. Rettungskräfte trugen schwarze Leichensäcke aus einem brennenden Wohngebäude, während Menschen im Freien standen, weinten und sich in der Dunkelheit umarmten. Einige der 32 Verletzten, blutüberströmt und unter Schock, humpelten auf die Strasse. Andere wurden auf Bahren getragen, während Flammen aus den Fenstern loderten.
Selenskyj schrieb, die täglichen Angriffe zeigten, dass Russland keinen Frieden wolle. «Jede Rakete, jeder Drohnenangriff beweist, dass Russland nur Krieg will», schrieb er und forderte die Verbündeten der Ukraine auf, den Druck auf Moskau zu erhöhen und die ukrainische Luftverteidigung zu verstärken. «Die Vereinigten Staaten, Europa und der Rest der Welt haben genug Macht, um Russland dazu zu bringen, Terror und Krieg aufzugeben», schrieb Selenskyj. (DPA)
Kreml-Gesandter erwähnt Sicherheitsgarantien für Ukraine
Der russische Unterhändler Kirill Dmitrijew hat nach Gesprächen in Washington Sicherheitsgarantien für die Ukraine nicht ausgeschlossen. Er habe sich auf Wirtschaft fokussiert und könne nur hypothetisch über dieses spezielle Thema sprechen, sagte der Vertraute von Kremlchef Wladimir Putin in einem Interview mit dem Sender Fox News.
«Aber ich denke, dass die Ukraine der Nato beitritt, ist, wie unser Präsident sagte, überhaupt nicht möglich.» Das sei weitgehend akzeptiert worden, auch von der Trump-Administration. «Wissen Sie, manche Sicherheitsgarantien in irgendeiner Form könnten akzeptabel sein», führte er aus, bevor er mit einer Frage zu Putins Bereitschaft zu einem Deal unterbrochen wurde. Auf die Frage, ob Moskau die Aufhebung von Sanktionen zur Bedingung einer Feuerpause mache, sagte Dmitrijew, Russland frage derzeit nicht nach einer Aufhebung. (DPA)
Kreml: Noch kein Signal der Europäer zu Friedensgesprächen
Russlands Präsident Wladimir Putin hat nach Kreml-Angaben noch kein Signal der Europäer für mögliche Gespräche über ein Ende des mehr als drei Jahre währenden Ukraine-Krieges erhalten. Das sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow in Moskau, wie die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass meldete.
«Bislang gab es keinerlei Signale», sagte Peskow. Er bezog sich vor allem auf Äusserungen des finnischen Präsidenten Alexander Stubb. Dieser hatte gesagt, dass ein oder zwei Länder für alle europäischen Unterstützer der Ukraine mit Moskau verhandeln sollten – am ehesten Frankreich oder Grossbritannien.
Russland wiederum betrachtet bislang nur die USA als Gesprächspartner über den Krieg – nicht die Europäer und auch nicht die Ukraine selbst. (DPA)
Frankreich und Grossbritannien werfen Putin Verzögerungstaktik vor
Grossbritannien und Frankreich haben dem russischen Präsidenten Wladimir Putin vorgeworfen, Gespräche über eine Waffenruhe in der Ukraine hinauszuzögern. «Unserer Einschätzung nach verschleiert Putin weiterhin die Lage und zögert», sagte der britische Aussenminister David Lammy im Beisein seines französischen Amtskollegen Jean-Noel Barrot am Freitag beim Treffen der Nato-Aussenminister zu Journalisten.
Während Putin eigentlich einer Waffenruhe zustimmen solle, bombardiere er weiter die Ukraine, deren Zivilbevölkerung und die Energieversorgung, sagte Lammy. «Wir sehen Sie, Wladimir Putin. Wir wissen, was Sie tun», erklärte er.
Barrot sagte, die Ukraine habe den Bedingungen einer von den USA vorgeschlagenen 30-tägigen Waffenruhe bereits vor drei Wochen zugestimmt. Russland schulde den Vereinigten Staaten eine Antwort. Russland setze seine Kriegsverbrechen und Angriffe auf die Energieversorgung fort. Moskau müsse mit Ja oder Nein antworten. «Es muss eine schnelle Antwort sein.»
Anzeichen, dass Russland seine Militärkampagne stoppen wolle, gebe es nicht. Barrot verwies darauf, dass Putin am Montag eine Einberufung angeordnet habe, um 160.000 Wehrpflichtige für ein Jahr zum Wehrdienst zu verpflichten. Die beiden Minister kündigten an, der Ukraine weiter beim Aufbau ihrer Streitkräfte zu helfen. (DPA)
Kremlbeauftragter führt erstmals Gespräche in Washington
Erstmals seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine wirbt ein Vertrauter von Kremlchef Wladimir Putin in Washington bei Treffen mit US-Spitzenbeamten um eine teilweise Aufhebung der Sanktionen. Der Chef des staatlichen Russischen Fonds für Direktinvestitionen (RFDI), Kirill Dmitrijew, teilte nach seiner Ankunft in seinem Telegram-Kanal einen Medienbericht, nach dem Moskau US-Präsident Donald Trump gebeten habe, «einige der Sanktionen aufzuheben – im Rahmen der Verhandlungen über eine Waffenruhe unter Vermittlung der USA».
Auf Nachfrage einer Journalistin bestätigte Trump die Anwesenheit eines russischen Gesandten in Washington – einen Namen nennen wollte er aber nicht.
Derzeit steckten die Gespräche zur Ukraine in der Sackgasse, hiess es in dem von Dmitrijew geteilten Bericht, nach dem Trump sauer sei über fehlende Fortschritte. Trump hatte mehrfach erklärt, er wolle ein Ende des Krieges erreichen. Dmitrijew sagte, er sei deshalb im Auftrag Putins in Washington. Putin hatte sich bei einem Telefonat mit Trump im März zu einer Waffenruhe bereit erklärt – er stellte aber Bedingungen, darunter auch die Aufhebung einiger Sanktionen.
Dmitrijew: Wiederaufbau der Beziehungen nicht leicht
Der selbst wegen des Krieges lange mit Sanktionen belegte Dmitrijew soll als Sondergesandter des russischen Präsidenten für die wirtschaftliche Zusammenarbeit mit anderen Staaten unter anderem mit Trumps Beauftragten Steve Witkoff beraten. Die Wiederherstellung der Beziehungen zwischen Russland und den USA sei nicht leicht und könne nur schrittweise erfolgen.
Der amerikanisch-russische Handel habe vor dem Krieg im Jahr 2021 einen Umfang von 35 Milliarden US-Dollar gehabt. Wegen der im Zuge des Krieges gegen die Ukraine eingeführten US-Sanktionen sei er voriges Jahr auf 3,5 Milliarden US-Dollar gesunken. (DPA)
Aussenminister der Nato-Staaten beraten über Aufrüstungspläne
Zum Abschluss eines zweitägigen Treffens in Brüssel kommen die Aussenminister der Nato-Staaten an diesem Freitag (9.00 Uhr) zu einem Austausch mit EU-Chefdiplomatin Kaja Kallas zusammen. Thema der Beratungen soll unter anderem der Beitrag der Europäischen Union zu den aktuellen Aufrüstungsbemühungen sein.
Geplant sind etwa EU-Kredite in Höhe von 150 Milliarden Euro sowie die Nutzung einer Sonderregel, die es erlaubt, Verteidigungsausgaben von den strengen EU-Schuldenregeln auszunehmen. So sollen allein in den kommenden vier Jahren insgesamt 800 Milliarden Euro mobilisiert werden.
Die Hoffnung dabei ist auch, US-Aussenminister Marco Rubio von der Glaubwürdigkeit der europäischen Aufrüstungsbemühungen zu überzeugen. Dessen Präsident Donald Trump hatte den Europäern zuletzt immer wieder vorgeworfen, sich zu sehr auf den Schutz der USA zu verlassen und selbst deutlich zu wenig für ihre Verteidigung zu tun.
Trump fordert, dass alle Nato-Staaten künftig fünf Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts (BIP) für Verteidigung ausgeben sollten. Die USA lagen zuletzt bei einer BIP-Quote von rund 3,4 Prozent, die Europäer und Kanada im Schnitt nur bei 2,0 Prozent. (DPA)
Ukraine verlangt von Nato stärkeren Druck auf Putin
Die Ukraine verlangt von der Nato stärkeren Druck auf Russland zur Umsetzung einer Friedenslösung. Während sein Land den US-Vorschlag für einen 30-tägigen Waffenstillstand ohne Vorbedingungen angenommen habe, stelle der russische Präsident Wladimir Putin Bedingungen, sagte der ukrainische Aussenminister Andrij Sybiha vor Beratungen mit seinen Nato-Kollegen bei einem Auftritt mit Nato-Generalsekretär Mark Rutte in Brüssel. «Russland muss es mit dem Frieden ernst meinen. Dafür ist es an der Zeit, den Druck auf Moskau zu erhöhen», fügte er hinzu.
«Dies ist ein historischer und entscheidender Moment für die Zukunft der Ukraine und Europas», sagte Sybiha. «Er erfordert unsere Stärke, unser Engagement und unsere Einheit. Und ich bin sicher, dass wir sie finden werden.»
Angesichts der Diskussion über die von US-Präsident Donald Trump verkündeten neuen Handelszölle warnte er, man dürfe «nicht vergessen, dass in Europa ein echter Krieg tobt. Russland bleibt eine existenzielle Bedrohung für Europa.»
Eine von Washington vermittelte Vereinbarung über den gegenseitigen Verzicht auf Angriffe gegen Energieanlagen gilt laut dem Kreml seit dem 18. März. Beide Seiten warfen sich aber praktisch umgehend Verstösse gegen die Abmachung vor.
Einer von den USA ebenfalls vorgeschlagenen und von der Ukraine befürworteten Waffenruhe zu Wasser, zu Lande und in der Luft hingegen hat Russland nicht zugestimmt. Putin verlangt dafür zuerst eine Lösung der grundlegenden Ursachen für den Krieg, darunter etwa einen Verzicht der Ukraine auf einen Nato-Betritt. (DPA)
Nato: Rund 900’000 russische Soldaten getötet oder verletzt
Die russischen Verluste im Angriffskrieg gegen die Ukraine sind nach Einschätzung der Nato zuletzt weiter erheblich gestiegen. Ein ranghoher Nato-Beamter sprach in Brüssel am Rande eines Aussenministertreffens von bis zu 250.000 Toten. Insgesamt bezifferte er die Zahl der getöteten oder verletzten russischen Soldaten auf etwa 900.000.
Allein für Februar wird von mehr als 35.100 russischen Verlusten ausgegangen. Mit Verluste sind immer getötete oder verletzte Soldaten gemeint. Ende Oktober 2024 hatte die Nato noch von mehr als 600.000 Verlusten gesprochen.
Zum Hintergrund der stark gestiegen Zahlen sagte der Nato-Beamte, ein grosser Teil sei darauf zurückzuführen, dass es zuletzt eine Ausweitung der Kampfzonen gegeben habe. Zudem seien auch Militäroperationen zum Teil etwas intensiver gewesen.
Die Zahl der im Einsatz für Russland getöteten Soldaten aus Nordkorea bezifferte er auf rund 1500. Etwa 3500 weitere wurden demnach verwundet. Die Gesamtzahl der in der russischen Grenzregion Kursk stationierten Nordkoreaner gab der Nato-Beamte mit rund 11.000 an. 3.500 weitere wurden den Angaben zufolge im Januar und Februar zu Trainingszwecken nach Russland geschickt. (DPA)
Tote nach russischem Raketenschlag auf Krywyj Rih
Durch einen russischen Raketenschlag sind in der südostukrainischen Industriestadt Krywyj Rih mindestens vier Menschen getötet worden. Drei weitere wurden verletzt, teilte der Chef der örtlichen Militärverwaltung, Olexander Wilkul, bei Telegram mit. Eine ballistische Rakete sei in ein Objekt der zivilen Infrastruktur eingeschlagen und es gebe einen grossen Brand. Weitere mehrstöckige Wohnhäuser seien in Mitleidenschaft gezogen worden. Unabhängig überprüfen liessen sich die Angaben nicht.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj stammt aus der gut 70 Kilometer von der Frontlinie entfernten Grossstadt. (dpa)
Putin-Berater trifft Trump-Berater offenbar im Weissen Haus
Steve Witkoff, Sondergesandter von US-Präsident Donald Trump, will US-Kreisen zufolge im Weissen Haus mit dem russischen Kremlberater Kirill Dmitrijew über Pläne für eine Waffenruhe im Ukraine-Krieg beraten. Dies teilte eine Gewährsperson in Washington am Mittwoch unter Zusicherung von Anonymität mit.
Dmitrijew ist Chef des russischen Staatsfonds und gilt als wichtiger Vermittler zwischen der Trump-Regierung und dem Kreml, auch bei Verhandlungen um die Freilassung von in Russland inhaftierten Staatsbürgern.
Nach Angaben der Gewährsperson musste das US-Finanzministerium gegen Dmitrijew verhängte Sanktionen vorübergehend aufheben, um ihm eine legale Einreise in die USA zu ermöglichen. (DPA)
Nach drohnenfreier Nacht neue russische Angriffe auf Ukraine
Russland hat die Ukraine nach einer Nacht ohne Drohnenangriffe wieder aus der Luft attackiert. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj warf Moskau einmal mehr Verstösse gegen die Abmachung vor, gegenseitig keine Energieanlagen mehr anzugreifen. «Nicht einmal eine Teilwaffenruhe will (der russische Präsident Wladimir) Putin sicherstellen», schrieb der Staatschef bei Telegram. Es brauche daher neuen und spürbaren Druck auf Russland, um den Krieg einem Ende näherzubringen.
Selenskyj zufolge hat in der Region Sumy eine Drohne ein Umspannwerk getroffen. In der Region Dnipropetrowsk ist eine Stromleitung durch einen Artillerieschlag beschädigt worden. Fast 4000 Kunden in beiden Regionen seien dadurch ohne Stromversorgung.
In der Region Saporischschja wurde nach Angaben des Gouverneurs, Iwan Fedorow, ein Mensch getötet. Zwei Personen wurden verletzt. Einen massiven Angriff mit 15 Drohnen gab es nach Angaben von Bürgermeister Ihor Terechow auch auf die östliche Millionenstadt Charkiw. Dabei seien acht Menschen verletzt worden. Der Angriff galt dem Zivilschutz zufolge Gebäuden ziviler Unternehmen, jedoch wurden auch anliegende Wohnhäuser beschädigt.
Nach Angaben der ukrainischen Flugabwehr griff Russland mit 74 Drohnen und Drohnenattrappen an. Davon seien 41 abgeschossen worden.
Das russische Verteidigungsministerium teilte mit, in der Nacht 93 ukrainische Drohnen über russischem Gebiet, vor allem über der Grenzregion Kursk, zerstört zu haben.
Die Ukraine verteidigt sich seit mehr als drei Jahren gegen die russische Invasion. Mittlerweile attackieren sich beide Seiten fast täglich gegenseitig mit Drohnen. Die Angaben beider Kriegsparteien lassen sich kaum unabhängig überprüfen. Klar ist aber: Die Folgen der ukrainischen Angriffe als Teil der Verteidigung gegen die Angreifer stehen in keinem Verhältnis zu den von Russland verursachten Schäden und Opfern im Nachbarland.
DPA
Selenskyi kündigt Treffen mit europäischen Militärs an
In der Ukraine sprechen an diesem Freitag führende westliche Militärs nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyi über eine mögliche Stationierung von Soldaten in dem Land. Es handele sich um einen engen Kreis von Ländern, die bereit seien, Kontingente zu stationieren, sagte Selenskyi bei einem Treffen mit der deutschen Aussenministerin Annalena Baerbock in Kiew.

Er hatte ein Treffen auf Ebene der Generalstabschefs Frankreichs, Grossbritanniens und der Ukraine bereits am vergangenen Freitag angekündigt, aber keinen Termin genannt.
Zuvor hatten sich in der so bezeichneten «Koalition der Willigen» vor allem Paris und London zur Entsendung von Truppen in die Ukraine bereiterklärt, um dort einen möglichen künftigen Waffenstillstand zu überwachen. Russland lehnt eine Stationierung von Truppen aus Nato-Staaten in der Ukraine kategorisch ab und warnt vor einer Eskalation in dem Konflikt.
Selenskyi: Gespräche über Kontingente und Sicherheit
Dagegen sprach Selenskyi auch in seiner in Kiew verbreiteten abendlichen Videobotschaft von Plänen für eine neue Sicherheitsarchitektur bei dem Treffen am Freitag. Es werde nun ein gemeinsames Konzept für die Frage der Kontingente erörtert. Es gebe seitens der ukrainischen Streitkräfte klare Vorstellungen, wie die Truppenpräsenz der Europäer aussehen könne, erklärte er.
Es sei nicht klar, ob die Verbündeten das so unterstützten, sagte Selenskyi. «Aber mir gefällt, was ich gesehen habe.» Details nannte er nicht. Auch die USA hätten das Thema einer möglichen Stationierung ihrer Truppen in der Ukraine nach der Beendigung des Krieges bisher bei Gesprächen bislang nicht offiziell von der Tagesordnung genommen.
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Gipfel der «Willigen»: Europa hat die Chance vertan, sich gegen Trump und Putin zu behaupten
Moskau beklagt sich bei den USA über Angriffe der Ukraine
Russland hat nach Angaben seines Aussenministers Sergei Lawrow eine Liste mit angeblichen Verstössen der Ukraine gegen die vereinbarte Pause bei Angriffen auf Energieanlagen an die USA und die Vereinten Nationen übergeben.
Kyjiw verletze weiter das Moratorium mit Schlägen gegen die russische Energieinfrastruktur, sagte Lawrow in Moskau. Die Liste mit den Verstössen sei auch an die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) übergeben worden.

Zuvor hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyi ebenfalls mehrfach beklagt, Russland attackiere weiter die Energieinfrastruktur des Landes. Er wies an, US-Präsident Donald Trump darüber zu informieren.
Trump und Kremlchef Wladimir Putin hatten am 18. März bei einem Telefongespräch vereinbart, dass Russland keine ukrainischen Energieanlagen mehr angreift. Putin liess mitteilen, dass ein noch in der Nacht damals erteilter Befehl weiter in Kraft sei.
DPA
London startet neues System gegen Einfluss aus Russland
Die britische Regierung will das Königreich besser vor schädlicher Einflussnahme aus dem Ausland schützen und hat dabei besonders Russland im Blick. Jede Person und jedes Unternehmen, das in Absprache mit russischen Institutionen wie Regierungsbehörden, den Streitkräften, den Geheimdiensten und dem Parlament des Landes in Grossbritannien aktiv sei, müsse sich ab dem 1. Juli beim sogenannten Foreign Influence Registration Scheme anmelden, erklärte Dan Jarvis, Staatssekretär für Sicherheit, am Dienstag vor Abgeordneten. Dabei handelt es sich um ein Programm, mit dessen Hilfe Aktivitäten in Grossbritannien, die von einem ausländischen Staat oder einer von diesem kontrollierten Organisation veranlasst werden, umfassend durchleuchtet werden sollen.
Über das Registrierungssystem müssen sich auch russische politische Parteien anmelden, die unter Kontrolle des Kreml stehen, ehe sie direkt in Grossbritannien aktiv werden können. Das Programm werde ein Schlüsselwerkzeug bei der «Erkennung und Abwehr von schädlichen Aktivitäten gegen unser Land» sein, erklärte die Regierung in London.
Jarvis verwies auf feindliche Aktionen Russlands im Königreich in den vergangenen Jahren, etwa den Giftanschlag mit dem in der Sowjetunion entwickelten Nervenkampfstoff Nowitschok auf den russischen Ex-Spion Sergej Skripal und seine Tochter Julia Anfang März 2018 in Salisbury. Zudem seien britische Parlamentarier von Cyberattacken aus Russland betroffen gewesen, sagte Jarvis. Er nannte andere Spionageaktionen sowie den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine, der klar darauf abziele, die europäische und globale Sicherheit zu untergraben.
Der Iran war das erste Land, das in dem Registrierungssystem gegen ausländische Einflussnahme aufgeführt wurde. Abgeordnete in London haben die Frage aufgeworfen, warum China auf der Liste fehlt.
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Russische Schattenflotte: Deutscher Zoll zieht Öltanker ein
Der im Januar in der Ostsee vor der Insel Rügen havarierte Öltanker Eventin ist vom deutschen Zoll sichergestellt und eingezogen worden. «Mit der Einziehung werden die Voraussetzungen für eine Verwertung des Schiffes und der Ladung geschaffen», teilte ein Sprecher des deutschen Finanzministeriums mit.
Ein Crew-Wechsel habe bereits stattgefunden. Ergänzende Auskünfte seien aufgrund weiterhin laufender zollrechtlicher Massnahmen derzeit noch nicht möglich, hiess es. Bereits im Februar hatte «Der Spiegel» berichtet, das Schiff sei inklusive der Ladung beschlagnahmt worden. Das hatte der Ministeriumssprecher damals nicht bestätigen wollen.

Die Eventin trieb im Januar stundenlang manövrierunfähig in der Ostsee – sämtliche Systeme waren ausgefallen. Deutsche Einsatzkräfte sicherten den Tanker und schleppten ihn in ein Gebiet vor Rügen unweit der Stadt Sassnitz in Mecklenburg-Vorpommern. Seitdem liegt er dort.
Nach früheren Angaben hat das unter Panama-Flagge fahrende Schiff rund 100’000 Tonnen Öl an Bord. Es war von Ust-Luga in Russland nach Port Said in Ägypten unterwegs gewesen
Die EU-Staaten hatten die Eventin bereits auf die Liste der Sanktionen gegen Russland gesetzt. Der Tanker ist damit eines von mehr als 150 Schiffen der sogenannten Schattenflotte, gegen die Sanktionen gelten.
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DPA/SDA/Redaktion Tamedia
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