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The Kiffness live in Zürich
«They’re eating the cats …», und dann miaute der ganze Saal

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Trump oder Harris? «Mir ist das egal, ich bin pro Katzen», sagt David Scott, Künstlername The Kiffness, im Backstage-Gespräch vor seinem Auftritt in Zürich. Der Musiker ist für den lustigsten Internet-Hype des Jahres verantwortlich: den Song, der Donald Trumps Katzenesser-Theorie genial vertont.

«People of Springfield, please don’t eat my cats», singt Scott darin zu lüpfigen Afrobeats. Neun Millionen Mal wurde der Clip auf Youtube inzwischen angesehen. Die Einnahmen, bis jetzt 40’000 Dollar, spendet Scott Tierheimen in Springfield.

Falls es jemand wirklich nicht mitbekommen haben sollte: Donald Trump hatte unlängst im Rededuell mit Kamala Harris Einwanderern aus Haiti unterstellt, sie würden Haustiere essen. Doch der Papiersaal in Zürich, wo der südafrikanische Musiker gestern auftrat, war nicht wegen Trumps Treppenwitz des US-Wahlkampfs restlos ausverkauft – das war er schon längst, bevor der Videoclip weltweit Whatsapp-Gruppenchats flutete. The Kiffness ist – war – ein gut gehütetes Geheimnis für Menschen, die von Musik erwarten, dass sie einen nicht nur zum Tanzen, sondern auch zum Lachen bringt. Und das sind, zumindest gestern im Papiersaal, vor allem Expats.

Reicht ein Trump-Witz für einen ganzen Abend?

Auch die Frage, wie man einen Internet-Scherz zu einem abendfüllenden Konzert hochpimpt, stand gestern im Raum. Die Antwort liefert The Kiffness beim ersten Song: mit vielen Katzenbildern. Immer wieder erscheinen solche unter dem Jubel des Publikums auf der Leinwand. Dazu entlockt er seinen Elektrogeräten Sounds, die zwischen House-Beats und Amapiano-Geschmeidigkeit hin- und herwechseln.

Musikalisch und ästhetisch ist das einigermassen simpel. Beats ab Konserve, mit Nonsense-Lyrics und Internet-Content verwurstelt. Tiktok trifft auf Ballermann. Aber die Metaebene des Anlasses ist nicht zu unterschätzen. Katzen sind nämlich seit Jahren das Maskottchen der sozialen Medien, wo sie in millionenfach gelikten Fotos und Videos teilnahmslos zuschauen, während die Gesellschaft immer polarisierter und verrückter wird. Dass die Tiere an diesem Abend den Sprung zurück in die richtige Welt hinlegen und die Leute tanzend vereinen: eine hübsche Pointe.

«Das ist wirklich besorgniserregend»: The Kiffness alias David Scott über vergangene Schweizer Essgewohnheiten.

Politisch wird der Auftritt von The Kiffness nie. Im Backstage-Gespräch hat der 36-Jährige betont, dass sein Hit weder für noch gegen jemanden sei. Wenn Trump oder Harris den Song für ihre Kampagnen verwenden möchten, dann sei ihm beides recht – er diene letztlich den Tieren.

Sowieso: The Kiffness ist entweder von Geburt an ultraentspannt oder, nun, etwas bekifft. Nur der Hinweis, dass in der Schweiz lange (und in gewissen Gegenden offenbar immer noch) Katzen verspeist werden, bringt ihn aus der Ruhe: «Das ist wirklich besorgniserregend.»

Seine Sorge teilt er später auf der Bühne mit dem Publikum, als er von diesem wissen will, ob man in der Schweiz tatsächlich Katzen esse? Statt einer Antwort schallt ihm lautes Lachen entgegen. Als dann «Eating the Cats ft. Donald Trump (Debate Remix)» erklingt, ist die Stimmung auf dem Höhepunkt – nur noch übertroffen vom Moment, wo der ganze Saal gemeinsam in ein elektronisch verzerrtes Miauen einstimmt und David Scott darüber auf der Trompete eine traurige Melodie anstimmt.