Stellenabbau in BaselSyngenta schliesst ihre Stiftung in der Schweiz
Der Schweizer Agrarchemikalienkonzern stellt die Finanzierung seiner Stiftung in Basel auf Ende Jahr ein. Die Stiftung war wegen der Vermarktung von Pestiziden in armen Ländern in die Kritik geraten.
Die Syngenta-Stiftung für nachhaltige Landwirtschaft wird bis Ende Jahr aufgelöst und ihr Sitz in Basel geschlossen. Betroffen sind rund 170 Mitarbeitende weltweit, davon 24 in Basel, wie diese Zeitung aus gut informierter Quelle erfahren hat.
Die Stiftung wurde 2001 gegründet, mit dem Ziel, die Lebensbedingungen von Kleinbauern in ärmeren Regionen der Welt zu verbessern. Derzeit ist sie in 20 Ländern tätig.
Sie wird hauptsächlich vom Schweizer Agrarchemieriesen Syngenta finanziert. Nun will Syngenta die Unterstützung Ende Jahr einstellen.
Syngenta will sich zur Sache nicht äussern. «Wir nehmen zu Gerüchten keine Stellung», sagt Mediensprecher Beat Werder. Auch die Stiftung gibt keine Auskunft. Die Mitarbeitenden in Basel wurden jedoch bereits informiert.
Ende Dezember hatte eine Reportage des investigativen Rechercheteams Reflekt in der «SonntagsZeitung» aufgedeckt, dass die Syngenta-Stiftung in Kenia bedenkliche und in der Schweiz sowie der Europäischen Union verbotene Pestizide des Konzerns vermarktet – ohne die dazu nötige Schutzausrüstung.
Stiftung hatte noch grosse Pläne
Der Bericht führte zu einem Vorstoss im basel-städtischen Kantonsparlament. Denn ein Marketinginstrument für Syngenta dürfte die Stiftung nicht sein, sie ist gemeinnützig und damit steuerbefreit. Christoph Hochuli (EVP) wollte von der Kantonsregierung Basel-Stadt wissen, ob die Stiftung tatsächlich als uneigennützig gelten und deshalb von den Steuern befreit werden könne.
Der Entscheid, die Finanzierung der Stiftung zu beenden, soll Syngenta bereits 2022 getroffen haben. Syngenta und die Stiftung haben offenbar versucht, neue, vom Konzern unabhängige Geldgeber zu finden und unter einem neuen Namen weiterzuarbeiten. Das ist offenbar nicht gelungen.
In den afrikanischen und asiatischen Ländern, in denen die Stiftung tätig ist, prüfe die Stiftung noch mögliche Alternativen, um ihre Programme weiterführen zu können, wie aus gut unterrichteter Quelle zu erfahren ist.
Die Stiftung arbeitete bei verschiedenen Projekten unter anderem auch mit der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit des Bundes (Deza) oder der Weltbank zusammen.
Die Stiftung hatte bis vor kurzem noch grosse Pläne: Bis 2025 wollte sie die unterstützten Betriebe von 15’000 auf 20’000 erhöhen, wie noch immer auf der Website nachzulesen ist.
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