Sweet Home: Rund um KerzenSchleifen, Düfte und die schönsten Kerzenständer
Kerzen haben Hochsaison. Erfahren Sie hier, wie man sie hübsch inszeniert, welche Duftkerzen gerade alle haben wollen und in welchen Ständern sie besonders eindrücklich wirken.
Es ist ein grauer, kalter Abend. Sie sitzen auf einem bequemen Sessel, mit einer Tasse Tee, einem guten Buch oder Gedanken, die fliegen möchten. Das ist der beste Moment, um eine Kerze anzuzünden.
Kerzen brauchen wir heute, ähnlich wie Blumen, um unsere Lieben, Gäste oder auch uns selbst zu verwöhnen. Früher waren sie die wichtigsten Lichtquellen und bestimmten das Leben daheim. So war ein dunkler Abend nicht die gemütliche Tageszeit, die er heute ist. Kerzen waren teuer, und man ging eher früh ins Bett, statt noch zusammenzusitzen, zu lesen, zu sticken oder anderen Tätigkeiten nachzugehen.
Kerzen wurden lange vornehmlich aus Talg gemacht, und dieser verströmte ganz und gar nicht den feinen Duft des Bienenwachses, das viel später entdeckt wurde und sehr teuer war. Paraffin wurde erst Mitte des 19. Jahrhunderts erfunden. Heute werden Kerzen in allen Formen, Farben und Materialien hergestellt und haben besonders jetzt, in der festlichen Zeit, ihre Hochsaison. Wie man sie gemäss neuestem Trend inszeniert, welche Duftkerzen gerade alle haben wollen und welche Kerzenständer besonders viel hermachen, entdecken Sie hier.
Dekorieren mit Schleifen
Wer einem wichtigen und wunderschönen neuen Trend folgen möchte, bindet Kerzen Schleifen um. Aber es geht eigentlich nicht darum, einem Trend nachzulaufen, sondern sich von dieser hübschen, einfachen und poetischen Idee inspirieren zu lassen. Und dafür braucht es schöne Bänder.
Bänder sind leider zu Wegwerfartikeln geworden. Nicht selten landen sie nach dem Auspacken mit dem Papier direkt im Müll. Zwar sprechen alle dauernd von Nachhaltigkeit und das schlechte Gewissen gehört schon fast zum guten Ton, doch Nachhaltigkeit besteht nicht nur in grossen Gesten. Ein sehr wichtiger Teil von ihr wird nämlich kaum umgesetzt: die Freude an den kleinen Dingen und der sorgsame Umgang mit ihnen.
Einst waren Bänder so was wie Schmuck: ein Luxusartikel, mit dem man sich ein Kleid oder einen Hut aufputzte. Wenige wissen, dass die Seidenbandweberei früher eine bedeutende Rolle in Basel und der Basler Landschaft spielte. Die schönsten Bänder wurden dort bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts zuerst in Heimarbeit und später in der Fabrik gewoben. Die Handarbeit auf dem Land trug viel zum Reichtum der Herrschaft in der Stadt bei. Auf Flohmärkten findet man hin und wieder solch edle Bänder, auf denen Namen wie «Sarasin» stehen.
Einige davon habe ich in meiner Bänderkiste. Schon meine Mutter sammelte sorgfältig Bänder, Posamenten, Garne und vieles mehr. So wuchs ich mit Schatzkisten auf und habe selbst ziemlich viele davon. Klar, nicht alle Menschen lieben Üppigkeit oder haben eine kreative Ader. Aber gerade das Sammeln fördert den sorgsamen Umgang mit den kleinen Dingen des Alltags. Und so ist für mich der Trend mit den Schleifen, ob an Kerzenständern, an Weihnachtsbäumen, an Gläsern oder Servietten, auch ein Ausdruck der Freude am Kleinen. Schätzen Sie also die Bänder, falls Sie welche mit den Weihnachtsgeschenken bekommen, und bewahren Sie sie auf. Gebügelt können Sie im nächsten Jahr wieder vielfältig eingesetzt werden.
Die Duftkerzen
Einmal las ich, dass das Zuhause von Prinzessin Diana wunderbare Frische ausstrahlte und von dezenten, blumigen Düften aus edlen Kerzen durchströmt war. Durch diesen Artikel fand ich zum ersten Mal einen etwas positiveren Zugang zu Duftkerzen. Ich mochte sie nämlich lange nicht. Das hat damit zu tun, dass in vielen Wohnungen und Häusern zu penetrante und für mich gar unangenehme Düfte das Ambiente beeinflussen.
Duftkerzen waren und sind immer noch in unzähligen, oft billigen Varianten erhältlich. Und wie beim Parfüm können gerade günstige, synthetische Düfte schnell mal aufdringlich sein. So lohnt es sich auch bei Duftkerzen, nach edlen Exemplaren zu suchen und sie als Luxusartikel anzusehen, die übrigens auch gute Geschenke abgeben. Immer mehr Firmen aus allen möglichen Richtungen bieten fantastisch riechende Duftkerzen an – sie sind Mode geworden.
In der Modewelt ist auch die Porzellanmanufaktur Ginori 1735 zu Hause. Die traditionelle Manufaktur aus dem 18. Jahrhundert gehört nämlich zur Gucci-Gruppe und ist deshalb ziemlich hip. Mit interessanten Kooperationen schafft sie den Spagat zwischen Tradition und Moderne sehr charmant. Dazu gehören auch Duftkerzen mit allem Drum und Dran, die in Zusammenarbeit mit dem englischen Künstler und Designer Luke Edward Hall entstanden sind.
Die Kollektion Profumi Luchino hat etwas kokett Märchenhaftes und Kreationen wie «Palazzo Centauro», die mit Düften von italienischer Bergamotte, Patschuli und einem Hauch von Rauch an einen alten Palast am Canale Grande denken lässt. Natürlich befinden sich die Kerzen in hübschen Porzellanbechern, die man, wenn die Kerze runtergebrannt ist, als Wohnaccessoires nutzen kann.
Luxuriöse Duftkerzen, die von einer echten Kerzenmanufaktur gemacht werden, kommen aus Frankreich. Genauer gesagt von Trudon, der ältesten Kerzenmanufaktur der Welt. Diese wurde bereits 1643 gegründet, zuerst als Geschäft für Kerzen und Gewürze an der Pariser Rue Saint Honoré und fünfzig Jahre später mit einer eigenen Produktionsstätte ausserhalb von Paris. Bald schon wurde Trudon zum Hoflieferanten, dem einzigen für Kerzen, den es je gegeben hat.
Viel jünger sind die Duftkerzen. Diese werden nämlich erst seit 2007 produziert und gehören zu den edelsten und begehrtesten Duftkerzen auf dem Markt. Verführerisch lädt etwa der Duft Gabriel dazu ein, Wärme und Gemütlichkeit in einen kalten Winternachmittag zu zaubern. Dafür helfen Duftnoten von Leder, Kaschmir, Holz und kandierten Kastanien.
Wer denkt, dass Chic und Luxus nur von Ländern mit Palästen und königlicher Vergangenheit kommen, kennt die fantastischen Zürcher Duftkerzen von Whiteside & Co. noch nicht. Ihre Geschichte ist mit dem traditionellen Zürcher Zinn- und Interiorgeschäft Braumandl verbunden. Diesen zauberhaften Laden entdeckte ich erst in diesem Oktober, wie die Abonnenten des Sweet Home Newsletters bereits wissen. Mitten im Niederdorf steht es seit 1904 und ist mit einer grossen Handwerkskunst und Familiengeschichte verbunden.
Auf eine sehr warme, stilvolle Art führt es die Familie in die Zukunft. Zur Familie gehört die englische Ehefrau des Besitzers, Rahel Whiteside. Sie erzählte mir, dass sie während der Pandemie die Inspiration und Zeit fand, ihrer Liebe zu Duftkerzen nachzugehen, und im eigenen Atelier begann, welche aus Naturwachs und eigenen Duftkreationen zu produzieren.
Die Düfte sind alle Reiseerinnerungen und so tragen die Kerzen die Namen der Orte, an die sie erinnern. Das Prachtstück aber ist eine Liebeserklärung an ihre neue Heimat, die Stadt Zürich. Diese setzte sie mit üppigen Noten von Tuberose und Bergamotte und mit einer Basisnote aus Moschus und Amber um. Natürlich steckt die Zürich Duftkerze in einem edlen Zinnbecher von Braumandl und ist handgemacht.
Die Kerzenständer
Schlicht
Kerzen brauchen auch ein Zuhause. Je nach Kerzenständer haben sie eine völlig andere Wirkung. Wählen Sie Kerzenständer, die zu Ihrem Ambiente und Ihrem Wohnstil passen. Schlicht und edel ist dieser Kerzenständer aus Terracotta von Toast, bei dem sich Chic und Handwerk vereinen.
Skulptural
Anders, neu und trotzdem auch ein bisschen retro sind diese Kerzenständer, die zugleich Skulpturen sind. Bei den Kerzenständern «Yara» von Ferm Living verbinden sich warme Erdtöne mit rauen Texturen. Inspiration dafür waren die Stein- und Marmorfiguren der Kykladenzeit. Sie wirken sowohl als Einzelstücke wie auch in Gruppen kombiniert stark und harmonisch.
Statement
Kerzen stehen heutzutage meist in Haltern auf Tischen oder andern Ablagen. Früher aber, als man vornehmlich mit Kerzen beleuchtete, gab es auch grosse Kandelaber, die im Raum standen. Eine moderne, filigrane Version davon ist der Kerzenständer «Farri» von Broste Copenhagen. Für Minimalisten, die keinen Weihnachtsbaum möchten, könnte er als eine Art Ersatz dienen.
Cheminée
Der Schweizer Designer Julian Valentin arbeitet interdisziplinär, kreiert Objekte und Möbel, gestaltet Räume und macht Kunst. Sein neuestes Projekt ist ein Cheminée für Kerzen. Das Kerzencheminée ist in verschiedenen Ausführungen und Grössen erhältlich. Da es leicht verschiebbar ist, kann es vielseitig eingesetzt werden – sei es im Wohnzimmer, draussen auf dem Balkon oder auch mal im Badezimmer. Informationen über: Julian Valentin
Farbe und Form
Kerzenständer machen die Kerzen erst so richtig zum Schmuck und sind ein beliebtes Wohnaccessoire. Spielerisch, hübsch und kokett sind die neuen Kerzenständer «Anna» von The Socialite Family. Sie sind aus Keramik und wirken besonders schön in Gruppen, kombiniert mit farbigen Kerzen.
Trendkerzen
Es gibt auch Kerzen, die ganz ohne Halter auskommen und gar eher Teller oder Tortenständer brauchen. Der grösste Kerzentrend momentan ist nämlich ein wenig surreal: Es sind Kerzen in Form von Torten, Kuchen, Gemüse, Früchte und sonstigen Lebensmitteln. Die dekorativen Objekte sind gerade sehr begehrt, absolut hip und beliebte Geschenke. Die ebenso hippe New Yorker Foodkünstlerin Laila Gohar hat gar eine eigene Kollektion entworfen mit Kerzen in Form von Fried Chicken, Salami oder Baguettes. In der Schweiz sind die angesagten Kerzen bei Frohsinn zu finden, wo es übrigens auch die Duftkerzen von Trudon und Ginori gibt.
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