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Bürohr – Wirtschaftsnews der Woche
Martullo-Blochers «legendäre» Medienkonferenz

Magdalena Martullo-Blocher zeigt eine Pipette bei der Ems-Gruppe Bilanzmedienkonferenz in Zürich, Februar 2025.
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Die jährlichen Bilanzmedienkonferenzen der Unternehmen sind für Journalistinnen und Journalisten in der Regel wie Fensterputzen – macht nicht besonders viel Spass, aber gehört dazu. Trockene Zahlen in schöne, aber meist leere Worte gepackt, die es dann zu entschlüsseln gilt. Nicht so bei der EMS-Chemie von Magdalena Martullo-Blocher. Auf manchen Redak­tionen hat sich der Anlass sogar das Prädikat «legendär» verdient. Statt trockener Zahlen gibt es eine Analyse zur Weltpolitik.

Die Chefin ist sich auch nicht zu schade, den Laborkittel überzuziehen und die eigenen Produkte vorzuführen. Abgerundet wird das Ganze mit Seitenhieben gegen politische Gegner. Das gibt gute Fotos und Schlagzeilen. Doch für Journalisten ist der Besuch mit Risiko verbunden. Wer im Vorjahr gar kritisch berichtete, bekommt seine vermeintlichen Versäumnisse und Fehlprognosen vor versammelter Truppe um die Ohren gehauen. Diesen Freitag traf es den Kollegen der NZZ, während diese Redaktion bereits vor dem nächsten Jahr bangt.

Gute Zahlen, falsche Bank

Urs Baumann, CEO der Zürcher Kantonalbank, spricht auf der Bilanzmedienkonferenz 2024 in Zürich am 7. Februar 2025.

Der Untergang der Credit Suisse (CS) beschäftigt die Bankenwelt bis heute. Nach der Übernahme durch die UBS stellt sich die Konkurrenz neu auf. So ist es nur verständlich, dass die CS auch bei der Zürcher Kantonalbank präsent ist – und gar zu Verwirrung führen kann. So geschehen an diesem Freitag, als die Bank ihr Jahresergebnis 2024 präsentierte: «Nach dem Wegfall der ZKB … äh, entschuldigen Sie, nach dem Wegfall der Credit Suisse …», begann Bankchef Urs Baumann sein Referat.

Doch bei den guten Zahlen, die die ZKB vorlegte, wird ihm die Belegschaft den kleinen Versprecher sicherlich verzeihen.

CS bleibt für ihre fahrlässige Risikokultur in Erinnerung

Totgesagte leben länger. Die Credit Suisse ist zwar vor fast zwei Jahren untergegangen und von der UBS übernommen worden. Aber zumindest ihr Name bleibt noch länger erhalten. Die US-Börsenaufsicht SEC hat Strafzahlungen der früheren Grossbank im Zusammenhang mit dem Moçambique-Skandal in einen Fonds eingebracht. Der «Credit Suisse Fair Fund» soll die Gelder in Höhe von rund 105 Millionen US-Dollar an Geschädigte verteilen.

Urs Rohner, VR Präsident der Credit Suisse, spricht bei einem Event.

Die Bank hatte ab 2013 – damals unter der Leitung von VR-Präsident Urs Rohner und Konzernleiter Brady Dougan und Nachfolger Tidjane Thiam – Kredite und Anleihen für Moçambique im Umfang von mehr als 2 Milliarden Dollar organisiert, angeblich um eine Thunfisch-Fangflotte aufzubauen. Tatsächlich aber schöpften moçambiquanische Politiker, Banker und beteiligte Geschäftsleute Hunderte von Millionen ab.

Weil die Anleihen durch nicht deklarierte Staatsgarantien gedeckt waren, stürzte Moçambique in eine tiefe Finanzkrise. 2017 war das Land zahlungsunfähig. Die Folgen für die Bevölkerung des Landes waren verheerend. Mit dem «Credit Suisse Fair Fund» bleibt die Bank nun dank eines besonders drastischen Beispiels für ihre fahrlässige Risikokultur in Erinnerung.

«Cleverer» Service für Flugreisende der Lufthansa

«Die Lufthansa Group Airlines führen ab sofort einen neuen Service für ihre Fluggäste ein», verkündete Dieter Vranckx, ehemaliger Chef der Swiss und jetzt Mitglied des Vorstands sowie Chief Commercial Officer der Lufthansa Group, am Dienstag. Lufthansa, die Swiss, Austrian Airlines, Brussels Airlines und Eurowings nutzen neu die Apple-Airtag-Ortungsfunktion für ihre Gepäckermittlung. Damit sie das Gepäck digital verfolgen können, müssen allerdings die Fluggäste den Standort ihrer Airtags für die Fluggesellschaften freigeben. Echt clever. Statt das Problem beim Gepäck in den Griff zu bekommen, delegiert man es an die Kunden und nennt es «innovativen digitalen Service».