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Geldberater antwortet
Geld aus der Pensionskasse zu verzinsen, ist für Erwerbstätige enorm wichtig

Online-Aktienkursdiagramm mit fallenden und steigenden Kursen. Foto von Dominique Meienberg, Zürich, 19.5.2022.
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Warum ist die Verzinsung vieler Pensionskassen mit wenigen Ausnahmen so lausig? Hier werden doch Tausende von Versicherten um Millionen von Franken betrogen, die ihnen als Pensionierte dann nicht zur Verfügung stehen. T. K.

Der Zins, mit dem die Altersguthaben der Erwerbstätigen in der Pensionskasse jährlich verzinst werden, entscheidet mit, wie viel Geld man später bei der Pensionierung zur Verfügung hat. Der Zinseszinseffekt führt dazu, dass diejenigen, die bei einer Kasse mit einer mickrigen Verzinsung sind, mit deutlich weniger Geld in die Pension gehen als diejenigen, die bei einer erfolgreichen Kasse mit hoher Verzinsung sind.

Ich staune, dass dieser Faktor von den meisten Erwerbstätigen schlicht nicht beachtet wird, obwohl er unser Portemonnaie direkt betrifft. Viele Leute optimieren über die Jahre hinweg ihre Löhne, aber sie haben keine Ahnung, wie gut – oder meist wie schlecht – ihr Pensionskassenkapital verzinst wird.

Die Unterschiede bei der Verzinsung sind immens, wie die PK-Umfrage von Swisscanto jährlich belegt. Dies zeigt auch das Schweizer Pensionskassen-Rating SPKR, das über mehrere Jahre hinweg konkrete Zahlen pro Kasse beinhaltet. Während etwa für die Mobi Pension, die Mobiliar-Vorsorgestiftung, auf fünf Jahre eine durchschnittliche Verzinsung von 0,7 Prozent und für die Helvetia-Sammelstiftung für Personalvorsorge 0,87 Prozent ausgewiesen werden, sind es bei der Profond 3,59 Prozent, bei der Sulzer-Vorsorgeeinrichtung 4,3 Prozent und der Vorsorgestiftung VSAO 4,4 Prozent.

Um die Differenzen zu verstehen, muss man wissen, dass der BVG-Mindestzins, den der Bundesrat jeweils jährlich festlegt, nur für den obligatorischen Teil der Pensionskasse gilt. Beim überobligatorischen Teil steht es den Kassen frei, wie hoch sie die Guthaben verzinsen. Festgelegt wird die Verzinsung vom Stiftungsrat der Kassen. Voraussetzung für die Verzinsung ist, dass eine Pensionskasse genügend Wertschwankungsreserven hat.

Es kommt auf den Anlageerfolg der Kasse an

Grundlage der Verzinsung ist aber der Anlageerfolg einer Kasse: Wenn sie die Vorsorgegelder der Versicherten erfolgreich investiert und eine attraktive Anlagerendite erzielt, kann sie aus den Anlageerträgen die Wertschwankungsreserven auffüllen und höhere Zinsen an die Versicherten ausschütten.

Das Problem ist, dass es bei den erzielten Anlagerenditen der Pensionskassen grosse Unterschiede gibt: Laut der Swisscanto-Pensionskassenstudie lag der 10-Jahres-Durchschnitt bei 3,5 Prozent Rendite. Die Bandbreite bei der Nettorendite reichte in einzelnen Jahren aber von 9,4 Prozent bis zu tiefen 1,9 Prozent.

Ein höherer Aktienanteil bei den Anlagen bringt oft mehr Rendite

Kassen mit einer guten Performance weisen traditionell einen höheren Aktienanteil auf. Die Kernfrage ist daher weniger, warum einige Kassen gut und andere schlecht verzinsen, als vielmehr warum einige Pensionskassen die Vorsorgegelder deutlich besser und andere deutlich schlechter anlegen. Alle Kassen würden die Guthaben gern attraktiv verzinsen, doch sie können nur das verteilen, was sie mit der Anlage der Vorsorgegelder erwirtschaftet haben.

Darum sollte man genau darauf schauen, wie erfolgreich die einzelnen Kassen bei der Anlage sind. Hier stehen aus meiner Sicht die Arbeitgeber in der Verantwortung, indem sie Kassen mit guten Anlageergebnissen auswählen. Als Erwerbstätiger wiederum sollte man beim Stellenwechsel nicht nur nach dem Lohn fragen, sondern auch nach dem Erfolgsausweis der Pensionskasse. Deren Anlageerfolg und Verzinsung summieren sich über die Jahre und sind mindestens so wichtig wie die Lohnhöhe.