Wohneigentum verliert an WertSteigen die Zinsen weiter, können mehr als ein Fünftel der Hauseigentümer Probleme kriegen
Die Nationalbank erhöht den Leitzins schon wieder. Das beeinflusst den Immo-Markt. Und hat auch Folgen für die Banken.
Die steigenden Zinsen haben Auswirkungen auf den Schweizer Immobilienmarkt. Die Wahrscheinlichkeit einer Korrektur sei gestiegen, heisst es in dem am Donnerstag von der Schweizerischen Nationalbank (SNB) veröffentlichten «Bericht zur Finanzstabilität 2023».
Tatsächlich habe sich das Preiswachstum bei den selbst genutzten Immobilien bereits abgeschwächt. Die Preise für Renditeliegenschaften seien sogar schon gesunken, so der Bericht.
Zinsschock befürchtet
Weil die Immobilienmärkte oft mit einer Verzögerung auf Zinsänderungen reagieren, könnte sich laut der SNB der Trend zu rückläufigen Preisen im Bereich der Renditeliegenschaften fortsetzen. Und auch im Segment der selbst genutzten Wohnimmobilien steige die Wahrscheinlichkeit von Preiskorrekturen.
Solche könnten sanft oder – etwa im Falle von unerwartet starken Zinserhöhungen – schockartig verlaufen, betont die Nationalbank. Letzteres hätte dann gemäss dem Bericht auch Folgen auf die Hypothekenportfolios der Banken.
Im Szenario des Zinsschocks würden fast alle inländisch ausgerichteten Banken erhebliche Verluste erleiden. Die Verluste wären vor allem auf höhere Hypothekenzinsen zurückzuführen, die zu einem Anstieg der Tragbarkeitsrisiken führen würden. Zudem auf einen deutlichen Rückgang der Immobilienpreise, wodurch ein Teil der Hypothekenportfolios der Banken unterversichert wäre. Folglich würden die Ausfälle von Kreditnehmern zu einem Anstieg der Abschreibungen auf inländische Hypotheken führen.
Solange die Zinsen nicht 5 Prozent erreichen, sollte das Risiko für die meisten Hypothekarnehmerinnen tragbar sein.
Insgesamt bleibt die SNB gemäss dem Bericht bei ihrer Einschätzung, dass der Wohnimmobilienmarkt anfällig ist für Schocks.
Laut dem «Bericht zur Finanzstabilität 2023» könnten bei einem Zinsniveau von über drei Prozent etwas mehr als ein Fünftel (zwischen 21 bis 22 Prozent) der Hauseigentümerinnen in die Bredouille geraten. Die Festhypotheken bewegen sich gemäss einer Auswertung aktuell bei 3,03 Prozent für eine Laufzeit von zwei Jahren. Eine fünfjährige Festhypothek wird durchschnittlich zu drei Prozent verzinst und eine 10-jährige zu 3,11 Prozent.
In Kombination mit dem steigenden Zinsniveau sowie der Preiskorrektur im Immobiliensektor erhöht sich das Risiko, dass es für Hauseigentümer nun enger werden könnte. Solange die Zinsen aber nicht fünf Prozent erreichen, sollte dieses Risiko für die meisten Hypothekarnehmerinnen laut Experten tragbar sein. So rechnen Banken bei der Kreditvergabe in der Regel von einer Tragbarkeit von fünf Prozent, wovon die Schweiz bislang weit weg ist.
Am Donnerstagmorgen hat die SNB den Leitzins nochmals erhöht – auf 1,75 Prozent. Diese Erhöhung ist im Finanzstabilitätsbericht der SNB zwar noch nicht berücksichtigt, es wird aber darin von einem steigenden Zinsniveau ausgegangen. Vor allem für Personen, die neu eine Hypothek abschliessen wollen, wird es darum künftig teurer. Und für Hausbesitzerinnen, die eine Saron-Hypothek abgeschlossen haben, da sich diese im Gegensatz zu den Festhypotheken direkt am Leitzins der Nationalbank orientiert.
Mit Material der SDA.
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