Mega-Gage für neuen CEONur schon seine Unterschrift ist Starbucks 10 Millionen wert
Brian Niccol wechselt von der US-Restaurantkette Chipotle zum Kaffeehaus-Konzern – und wird fürstlich entlohnt. Dafür gibt es gute Gründe.
Natürlich tut das gut, wenn einem der Arbeitgeber versichert, wie geschätzt und gewollt man sei. Und zwar nicht nur mit netten Worten, sondern mit ordentlicher Bezahlung, Belohnung fürs Erreichen von Zielen sowie Annehmlichkeiten wie etwa, von daheim aus arbeiten oder sogar Privatreisen auf Firmenkosten unternehmen zu dürfen.
So gesehen hat die Kaffeehauskette Starbucks mit dem Angebot an Brian Niccol so laut wie möglich gerufen: Wir wollen dich unbedingt als Geschäftsführer und Vorstand!
1,6 Millionen Dollar beträgt das Grundgehalt von Niccol, der zum 9. September von der Fast-Food-Kette Chipotle zu Starbucks wechseln wird. Das ist sehr viel Geld, jedoch in diesem Fall nur ein Spritzer Wasser in einem gewaltigen Eimer, den der Konzern Niccol vor die Tür seines Hauses im kalifornischen Newport Beach gestellt hat.
Brian Niccol darf mit Firmenjet in die Ferien fliegen
Der Ort ist wichtig, denn zum Angebot gehört auch, dass Niccol nicht an den Starbucks-Firmensitz in Seattle umziehen muss, sondern im Homeoffice bleiben darf, das ihm sein neuer Arbeitgeber einrichten wird, inklusive Büro und Assistent. Sollte er in Seattle gebraucht werden, wird ihn der Starbucks-Firmenjet dorthin bringen – den darf er übrigens auch für private Reisen nutzen, für bis zu 250’000 Dollar im Jahr.
Die anderen Details: ein Bonus in Höhe von 10 Millionen Dollar für die Vertragsunterzeichnung. Ein jährlicher Bonus beim Erreichen von Zielen in den Umsatz und Gewinn in Höhe von bis zu 7,2 Millionen Dollar. Dazu Aktien-Optionen, verteilt über fünf Jahre, deren Wert garantiert zwischen 75 und 80 Millionen Dollar liegt. Das Gesamt-Angebot von Starbucks an Niccol könnte demzufolge mehr als 113 Millionen Dollar wert sein.
Niccol hat schon Chipotle umgekrempelt
Niccol (50) ist einer der begehrtesten Manager der USA; das war er übrigens auch schon bei seinem Wechsel von Taco Bell zu Chipotle im Jahr 2018. Teil der Abmachung damals war der Umzug des Chipotle-Firmensitzes vom US-Bundesstaat Colorado nach Newport Beach, wo Niccol damals schon wohnte, für insgesamt 80 Millionen Dollar.
Niccol krempelte das davor skandalgeplagte Unternehmen (mehr als 1100 Kunden waren in den drei Jahren vor 2018 wegen verunreinigter Lebensmittel erkrankt) komplett um: Er machte aus Chipotle eine Frische-Zutaten-Kette und führte Annehmlichkeiten für Mitarbeitende wie zum Beispiel die Übernahme von Studiengebühren ein.
Innerhalb von fünf Jahren verdoppelte er den Umsatz auf 10,2 Milliarden und versiebenfachte den Gewinn auf 1,23 Milliarden Dollar. Der Aktienkurs des Konzerns stieg in dieser Zeit ums Achtfache auf derzeit 54 Dollar pro Papier. Die Belohnung für Niccol im Jahr 2023: ein Gehalt in Höhe von 22,5 Millionen Dollar.
Starbucks-Filialen mit Fast-Food-Atmosphäre
Nun soll der Fast-Food-Guru Starbucks umkrempeln, und das scheint dringend notwendig zu sein. Der Konzern steht im Ruf, in seinen mehr als 38’000 Filialen weltweit zwar Premium-Preise aufzurufen, aber eben nicht mehr gemütliche Kaffeehaus-Atmosphäre zu bieten wie einst, sondern eher Billig-Fast-Food-Vibes.
Unter Niccols Vorgänger Laxman Narasimhan, vor 17 Monaten vom britischen Unternehmen Reckitt zu Starbucks als dritter Geschäftsführer innerhalb von 13 Monaten gekommen, verlor die Aktie knapp ein Viertel ihres Wertes und wird derzeit an der Börse mit 107 Milliarden Dollar bewertet.
Die Chipotle-Aktie verlor nach Bekanntwerden von Niccols Abgang mehr als 14 Prozent ihres Wertes; die von Starbucks dagegen stieg um mehr als 21 Prozent.
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