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Auffällige Kontoauszüge 
Softwarepanne führt zu Fehlbuchungen bei Debitkarten

In der Pandemie wurde das Zahlen mit Karte zum Standard. Nun sorgt ein Software-Fehler beim Anbieter Viseca für Verwirrung. 
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Als Albert Meier (Name geändert) kürzlich seinen Kontoauszug der Basellandschaftlichen Kantonalbank (BLKB) anschaute, fiel ihm sofort eine grosse Zahl merkwürdiger Buchungen auf. Es ging um Zahlungen mit der Bezahlkarte.

Das Benzin der Tankstelle, der Einkauf im Denner, die Konsumation im Restaurant und anderes mehr wurde auf seinem Konto verbucht, dann storniert und erneut verbucht. «Da muss etwas schiefgelaufen sein», sagt er. Merkwürdig ist auch, dass bei vielen Transaktionen die Beträge zwischen 5 und 95 Rappen voneinander abweichen.

Drei Banken sind betroffen  

Die BLKB verweist auf das zuständige Bezahlkartenunternehmen Viseca. Die Viseca bestätigt den Vorfall und nennt als Grund eine Softwarepanne. Simone Gerig ist bei der Viseca für diesen Bereich verantwortlich. Wie sie erläutert, hat die Viseca am frühen Samstagmorgen des 23. April auf dem System ein Update eingespielt. Am gleichen Vormittag kam es bereits zu fehlerhaften Buchungen. 

Das Update sorgte dafür, dass Transaktionen nicht korrekt ausgeführt wurden. Immerhin ging es nur um geringfügige Abweichungen. Gerig spricht von «Rundungsfehlern im Rappenbereich». Kurz: Beträge zwischen 5 und 95 Rappen wurden weggekürzt. Den Kundinnen und Kunden sei kein Schaden entstanden. «Ihnen wurde im Gegenteil zu wenig belastet», sagt Gerig. 

Kundinnen und Kunden von drei Banken waren von der Panne betroffen. Die Viseca nennt die Namen der Institute aber nicht. Gemäss vorliegenden Informationen kam es neben der Basellandschaftlichen Kantonalbank auch bei der Bank Cler und der Basler Kantonalbank zu Fehlbuchungen. Die beiden Banken bestätigen dies auf Anfrage. Auch die Zahl der betroffenen Kundinnen und Kunden legt Viseca nicht offen.  

Die Viseca bemerkte die Softwarepanne erst nach dem Wochenende, als eine betroffene Bank sie am Montag darauf hinwies. Die Datenaufbereitung für die Transaktionen erfolgt stets am frühen Morgen zwischen sechs und sieben Uhr. Am Dienstag früh gingen nochmals fehlerhafte Daten raus. «Nach eingehender Analyse haben wir umgehend eingegriffen, den Softwarefehler korrigiert, die Fehlbuchungen storniert und die korrekten Beträge neu eingebucht», sagt Viseca-Managerin Gerig. So kam es zu den vielen ungewöhnlichen Debitkarten-Transaktionen, die dem eingangs erwähnten BLKB-Kunden aufgefallen sind. 

Die Verantwortung dafür liegt einzig bei der Viseca und nicht etwa bei den Banken. Die neue Software wurde zwar vorgängig getestet, doch dies geschah nur über Franken- und nicht über Rappenbeträge, wie Simone Gerig einräumt. 

«In Zukunft werden wir eine vollständig automatisierte Kontrolle und einen umfassenden Probelauf vornehmen.»

Simone Gerig, Viseca

Gerig versichert, dass die Viseca ihre Lehren daraus gezogen habe. Das Unternehmen habe Vorkehrungen getroffen, damit sich solche Fehler – soweit dies nach menschlichem Ermessen möglich sei – nicht mehr wiederholen könnten: «In Zukunft werden wir Softwareanpassungen einer rigoroseren automatischen Kontrolle unterziehen, bevor wir sie einsetzen.» 

Simone Gerig betont, dass weder für Kundinnen und Kunden noch für eine der drei involvierten Banken ein Schaden entstanden sei. Den Umfang der Fehlbuchungen will sie nicht in absoluten Zahlen beziffern. Es gehe aber um einen tiefen Betrag, der anteilsmässig rund 0,1 Promille des monatlichen Transaktionsvolumens der Viseca ausmache. 

Der eingangs erwähnte BLKB-Kunde Albert Meier löste mit seiner Karte eine Reihe von kleineren Transaktionen aus, welche die Viseca falsch verbuchte und anschliessend korrigierte. Er rechnete genau nach und bestätigt, dass ihm unter dem Strich kein Schaden entstanden sei.