Reparaturen auf KursSBB nehmen Bahnbetrieb im Gotthard-Basistunnel ab 2. September wieder komplett auf
Im Herbst soll der Gotthard-Basistunnel wieder vollständig befahrbar sein. Die SBB informierten über den Stand der Arbeiten und hatten für die Fahrgäste weitere gute Neuigkeiten parat.
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Die Schäden, die durch den Unfall eines Güterzugs im Gotthard-Basistunnel vor rund 10 Monaten entstanden sind, waren massiv. Die Beeinträchtigung des Personen- und Güterverkehrs wirken bis heute nach. Mit grossem Aufwand sind die SBB daran, die wichtigste Nord-Süd-Verbindung wieder in Stand zu setzen.
Am Donnerstagmorgen informierten die SBB in Bern über die Entwicklung der Arbeiten im Gotthard-Basistunnel der Neat nach der Entgleisung. Sie wollen den Tunnel im Herbst wieder vollständig in Betrieb nehmen.
Demach ist der Gotthard-Basistunnel für den Bahnverkehr ab dem 2. September wieder vollständig befahrbar. Die Instandsetzungsarbeiten in der Weströhre des Tunnels sind nach Angaben der SBB auf Kurs. «Wir sind mit den Arbeiten gut voran gekommen. Alles läuft nach Plan», sagte Peter Kummer, Leiter Infrastruktur bei der SBB.
Die Bilanz der Reparaturen: Die SBB haben die Fahrbahn auf einer Länge von 7 Kilometern komplett erneuert. Darüber hinaus wurden zwei Schnellfahrweichen ersetzt und ein Spurwechseltor ausgetauscht.
Als Nächstes folgt nun der Test- und Probebetrieb. Im Testbetrieb werden unter anderem Fahrten mit leeren Zügen durchgeführt, um die neuen Anlagen, insbesondere die Fahrbahn, zu testen und das Zusammenspiel aller Systeme zu prüfen.
Infrastruktur-Chef Kummer kündigte an, den Normalbetrieb am Gotthard «wieder mit Fahrzeiten wie vor der Entgleisung» aufzunehmen. Damit verkürze sich die Reisezeit für die Kundschaft im Vergleich zur Umleitung über die Panoramastrecke um eine Stunde. Die Reisenden gelangen so wieder in weniger als zwei Stunden von Zürich nach Lugano.
Neu ab Herbst: Halbstundentakt im Fernverkehr
Ab dem 2. September bietet die SBB auch erstmals einen Halbstundentakt im Fernverkehr zwischen der Deutschschweiz und dem Tessin an. Weiter verkehren ab diesem Zeitpunkt die Direktzüge aus der Schweiz nach Bologna und Genua wieder, ebenso wie der Eurocity Basel-Luzern-Mailand sowie die Verbindung Frankfurt-Zürich-Mailand.
Der Abschlussbericht zur Unfallursache der Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle (Sust) steht noch aus. In einem Zwischenbericht hat die Sust festgehalten, dass ein Radscheibenbruch zur Entgleisung führte.
«Die SBB besitzt im Güter- und Personenverkehr keine Wagen mit entsprechenden Radsätzen», sagte Beat Deuber, Leiter Netzdesign bei den SBB. Jedoch seien solche Bauteile bei anderen europäischen Wagenhaltern des Güterverkehrs im Einsatz und verkehrten auch in der Schweiz.
Schweiz fordert europaweite Massnahmen
Aufgrund der ersten Zwischenergebnisse zur Unfallursache hat das Bundesamt für Verkehr über die europäischen Eisenbahnbehörden einen Aufruf lanciert. Damit hat die Behörde alle Wagenhalter in Europa, die Güterwagen mit ähnlichen Rädern aufweisen, aufgefordert, diese zu prüfen und nötigenfalls ausser Betrieb zu nehmen. Die SBB begrüssten dieses Vorgehen, sagte Deuber.
Die SBB haben den Unfall intern ebenfalls analysiert. Das Unternehmen habe Massnahmen eingeleitet, um künftig Unfälle wie im Gotthard zu verhindern, sagte Deuber. Dazu gehören beispielsweise die frühzeitige Erkennung von notwendigen Instandhaltungsmassnahmen an Zügen mittels Zustands- und Bilddaten sowie der vermehrte Einsatz von Zugkontrolleinrichtungen.
Um im Falle eines Ereignisses die Folgen so stark wie möglich zu verringern und eine allfällige Entgleisung frühzeitig zu erkennen, prüfen die SBB, bei den Spurwechseln im und vor dem Gotthard-Basistunnel streckenseitige Entgleisungsdetektoren zu installieren.
Die SBB beziffern die Sachschadenssumme der Zugsentgleisung vom August 2023, inklusive Ertragsausfällen, weiterhin auf 150 Millionen Franken. Davon sind laut Staatsbetrieb 140 Millionen Franken versichert.
Die Multifunktionsstelle Faido, welche den Wechsel von einer in die andere Röhre des Tunnels ermöglicht, war bei dem Unfall schwer beschädigt worden. Am 10. August 2023 waren wegen eines Radbruchs 16 Wagen eines Güterzugs entgleist.
11’000 zusätzliche Sitzplätze fürs Wochenende
Aus aktuellem Anlass gingen die SBB auf die Situation im Misox ein, wo die wichtige Nord-Süd-Achse A13 zerstört wurde. Das Bahnunternehmen wird von Freitag bis Sonntag für Reisen ins Tessin 11’000 zusätzliche Sitzplätze anbieten gegenüber den anderen Wochentagen.
Sollte die Nachfrage höher ausfallen, sei der Einsatz von zusätzlichen Zügen möglich.
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