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Währungshüter im Corona-Modus
SNB führt expansive Geldpolitik fort und erwartet tiefe Rezession

Die SNB informierte am Donnerstagvormittag über ihre Corona-Politik. Von links nach rechts: SNB-Direktor Fritz Zurbrügg, SNB-Präsident Thomas Jordan und SNB-Direktorin Andréa Maechler. (18. Juni 2020)
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Die Schweizerische Nationalbank (SNB) tastet mitten in der Corona-Krise die Zinsen nicht an und führt damit ihre expansive Geldpolitik fort. Sie behält ihr Augenmerk auf den Wechselkursen. Die Währungshüter rechnen mit einer tiefen Rezession in der Schweiz.

Konkret belässt die SNB ihren Leitzins sowie den Zins auf Sichtguthaben bei -0,75 Prozent, wie sie am Donnerstag im Rahmen der geldpolitischen Lagebeurteilung mitteilte.

Die SNB betonte ausserdem ihre Absicht, bei Bedarf auch weiterhin «verstärkt» am Devisenmarkt zu intervenieren. Denn sie sieht den Franken weiterhin als «hoch» bewertet an.

Die expansive Geldpolitik trage zur Stabilisierung der Wirtschafts- und Preisentwicklung in der Schweiz bei, heisst es zur Begründung. Und das in einem schwierigen Umfeld (lesen Sie auch: Für die Weltwirtschaft stehen die Zeichen weiter auf Sturm).

BIP-Einbruch von rund 6 Prozent

Denn die Corona-Pandemie habe die Weltwirtschaft und die Schweizer Wirtschaft in eine scharfe Rezession gestürzt. Die meisten Konjunkturindikatoren hätten sich in den letzten Monaten «drastisch» verschlechtert. Die Kurzarbeit habe ein «noch nie dagewesenes» Ausmass erreicht, die Arbeitslosigkeit habe rasch zugenommen und die Konsumentenstimmung sei auf ein Rekordtief gefallen (lesen Sie auch: Die neusten Zahlen zur Kurzarbeit).

Für das laufende Jahr rechnet die SNB mit einem Rückgang des Bruttoinlandproduktes (BIP) um rund 6 Prozent. Dies wäre der stärkste Einbruch seit der Ölkrise in den 1970er-Jahren, erklärten die Währungshüter.

Der Tiefpunkt sei im «Lockdown-Monat» April erreicht worden, erklärte die SNB weiter. Mit den seither eingeleiteten Lockerungsschritten habe sich die Wirtschaftsaktivität wieder belebt. Und weitere Lockerungsschritte dürften zu einer «deutlichen» Erholung der Konjunktur im dritten Quartal beitragen.

Die Belebung der Wirtschaft in der zweiten Jahreshälfte dürfte danach in einem deutlich positiven Wachstum im Jahr 2021 zum Ausdruck kommen, erklärte SNB-Präsident Thomas Jordan gemäss Redetext an der begleitenden Pressekonferenz.

Auch die neue bedingte Inflationsprognose der SNB ist nun tiefer. Verantwortlich dafür seien die deutlich schwächeren Wachstumsaussichten und tiefere Erdölpreise, so die SNB. Für 2020 geht die SNB neu von einer Inflation von -0,7 Prozent aus. Für 2021 werden nun -0,2 Prozent und für 2022 +0,2 Prozent vorhergesagt.

Hohe Unsicherheit

Diese Prognosen seien jedoch mit unüblich hohen Unsicherheiten behaftet, wird betont. Die Unsicherheit bei Konsumenten und Unternehmen sei aktuell noch hoch und die Erholung im Ausland werde nicht so schnell auf Touren kommen.

Die Exportnachfrage, aber auch die Investitionen und der Konsum dürften daher noch eine Weile gedämpft bleiben. Die hiesige Wirtschaft werde daher ihr Vorkrisenniveau «nicht rasch» wieder erreichen.

Vorausgesetzt, eine zweite Corona-Welle wird verhindert: Die SNB geht von einer Erholung der Wirtschaft 2021 aus.

All das prognostiziert die Nationalbank auf Grundlage ihres «Basisszenarios». Also auf dem von der aktuellen Informationslage ausgehend wahrscheinlichsten Szenario. Aber diese «Basis» baut auf einige nicht zu unterschätzende Unbekannte.

So geht die SNB etwa in ihren Projektionen für die Weltwirtschaft davon aus, dass es gelingen wird, weitere Covid-19-Ansteckungswellen zu verhindern. Weitere Ansteckungswellen oder handelspolitische Spannungen würden die Konjunkturerholung wieder bremsen, wurde betont.

oli/sda