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Männer-Slalom in Sun Valley
Kristoffersen gewinnt die Kugel und lädt Meillard zu seiner Hochzeit ein

Loic Meillard aus der Schweiz fährt beim Stifel FIS Weltcup-Finale am 27. März 2025 in Sun Valley den ersten Lauf des Herren-Slaloms.

Dieser Tag sei für ihn die Hölle, so sagt es Henrik Kristoffersen nach dem ersten Lauf dieses letzten Slaloms der Saison. Drei Stunden später ist es, als würde er gen Himmel schweben.

Im Ziel von Sun Valley schaut er auf die Anzeigetafel, es rattert in seinem Kopf, dann brüllt er die Erlösung hinaus, legt sich hin, schreit noch einmal nach oben, dann auch Richtung Publikum. Die ganze Last, die von ihm abfällt nach diesem langen Winter, ist in diesen paar Sekunden hörbar für jeden auf der Tribüne.

Der Norweger gewinnt in diesem Moment zum vierten Mal in seiner Karriere die kleine Kristallkugel für den besten Slalomfahrer. Mental nahm das den Ehrgeizling gerade in den letzten Tagen mit, dieser Kampf gegen den Franzosen Clément Noël und vor allem gegen Loïc Meillard drohte ihn zu zerfressen. Doch am Ende behält er die Nerven. Rang 4 hinter Landsmann Timon Haugan, Noël und dem Österreicher Fabio Gstrein reicht ihm zur nächsten Trophäe.

Meillard und die Kampfansage im 2. Lauf

Dabei hat es Meillard noch einmal richtig spannend gemacht. Nach dem 8. Platz im ersten Lauf gelingt ihm auf diesem fordernden Hang mit dem weichen Schnee eine Zauberfahrt. Er weiss, dass er alles riskieren muss, will er die 47 Punkte Rückstand auf Kristoffersen am allerletzten Renntag dieser Weltcupsaison noch wettmachen. Ihm gelingt gar die Laufbestzeit, obwohl die Strecke schon mächtig gezeichnet ist, als sich der 28-Jährige hinunterschwingt.

Meillard ist dann hinter Gstrein Zweiter, als Kristoffersen startet. Würde der Norweger ausscheiden, würde auch die fünfte Kristallkugel in die Schweiz wandern, nachdem Marco Odermatt schon den Gesamtweltcup, die Abfahrts-, Super-G- und Riesenslalomwertung für sich entschieden hat. Es wäre eine Premiere in der Geschichte des Weltcups gewesen, noch gar nie haben die Schweizer sämtliche Kugeln geholt. Und das tun sie auch 2024/25 nicht. Weil sich Kristoffersen direkt vor Meillard klassiert.

Zwei solche Läufe und Meillard wäre der Slalom-König

Meillard wäre erst der zweite Schweizer Slalom-Sieger gewesen nach Dumeng Giovanoli, der 1968, in der zweiten Weltcupsaison überhaupt, triumphierte. Und hätte er es im ersten Lauf besser verstanden, was es braucht auf diesem speziellen Schnee von Idaho, er hätte den Coup schaffen können. Doch er habe «die falsche Einstellung» gehabt, sagt Meillard gegenüber SRF. Heisst: «Es war schmierig, ich nahm daher etwas Druck von den Ski und fuhr sauber. Das war falsch. Im zweiten Lauf war mir alles egal, ich drückte voll. Es war das, was ich auch im ersten Durchgang hätte tun sollen.»

Beim Blick aufs Klassement wird klar: Hätte Meillard gewonnen wie in den letzten beiden Riesenslaloms und im letzten Slalom, hätte er Kristoffersen noch abgefangen. Doch all die vielen Konjunktive bleiben an diesem Donnerstagabend bestehen.

Die Enttäuschung über den verpassten zweiten Kugelgewinn nach dem eher unbedeutenden Sieg in der Parallelwertung 2020 dürfte bald dem Stolz auf eine starke Saison weichen, in der Meillard trotz immer wiederkehrender Rückenschmerzen zu acht Podestplätzen und drei Siegen fuhr. In der er sich letztlich hauchdünn Rang 2 in der Slalomwertung sicherte, einen Punkt vor Haugan und vier Punkte vor Noël. Und in der er vor allem das erlebte: Die Weltmeistertitel in Saalbach-Hinterglemm im Slalom und in der Team-Kombination sowie Bronze im Riesenslalom.

Es ist, woran Kristoffersen seinen Kontrahenten im Moment des Triumphs erinnert. Vor dem Rennen hat der eigenwillige und emotionsgeladene Norweger gesagt, er habe Meillard zu seiner Hochzeit im Sommer eingeladen – egal, wie das Duell ausgehe. Nun sagt er: «Ich bringe dann meine Kugel mit und er seine Goldmedaille. Wir werden dann beide zufrieden sein.» Wie recht er doch hat.

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21 Alex Vinatzer

Der Südtiroler war im 1. Lauf 19 Hundertstel schneller als Zubcic. Er fährt trotz gezerrter Wadenmuskulatur. Und es holpert ziemlich bei seiner Fahrt, dann allerdings findet er den Rhythmus. Es reicht knapp nicht. Rang 3 mit 19 Hundertsteln Rückstand.

22 Daniel Yule

Und schon kommt der erste Schweizer. Yule schliesst in Sun Valley einen ziemlich komplizierten Winter ab. 12 Hundertstel Vorsprung waren es beim Start, wie sieht es im Ziel aus? Yule schlägt sich gut, dann allerdings unterläuft ihm ein gröberer Fehler. Heisst: Rang 4 mit 58 Hundertsteln Rückstand.

23 Filip Zubcic

Der Kroate versucht sich nun an der Zeit von Matt. Die 23 Hundertstel Vorsprung sind bis zur zweiten Zwischenzeit schon aufgebraucht, danach hatte Matt aber Probleme, reichts doch noch zur Führung? Ja, Zubcic setzt sich mit 18 Hundertsteln Vorsprung an die Spitze.

24 Michael Matt

Der Routinier aus Österreich bringt einen Vorsprung von 15 Hundertsteln mit auf Braekken. Er riskiert einiges, natürlich, die Piste ist ja auch noch in sehr gutem Zustand. Und Matt ist deutlich schneller als der Juniorenweltmeister. Allerdings bleibt im Ziel nur eine Zehntelsekunde übrig. Immerhin führt Matt hier.

25 Theodor Braekken

Der Juniorenweltmeister aus Norwegen eröffnet diesen letzten Lauf des Ski-Winters 2024/25, gesteckt vom norwegischen Trainer. Er hat etwas Mühe und wird kaum zum zweiten Mal in seiner Karriere Weltcuppunkte holen, dafür wäre ein Platz in den ersten 15 vonnöten. Aber er kommt hier ins Ziel und setzt eine erste Richtzeit: 1:46,31 Minuten.

So lief der erste Lauf

Irgendwann sind auch seine Kräfte aufgebraucht. Diesen Eindruck jedenfalls hinterlässt Loïc Meillard im 1. Lauf des letzten Slaloms der Saison in Sun Valley, Idaho.

Der Neuenburger befindet sich trotz immer wiederkehrender Rückenschmerzen in einer beneidenswerten Form, er hat jüngst in Hafjell Riesenslalom und Slalom gewonnen und am Mittwoch auch im finalen Riesenslalom vor Marco Odermatt triumphiert. Doch in diesem ersten Slalom-Durchgang, da wirkt der 28-Jährige nicht mehr ganz so spritzig und stilsicher wie zuletzt. Gegenüber SRF sagt er: «Es hat mich ein paar Mal weggespickt. Ich versuchte, die Schwünge sauber zu ziehen, aber das ist auf diesem Schnee die falsche Einstellung. Ich hätte direkter fahren sollen.» Meillard verliert 1,68 Sekunden auf die Bestzeit von Timon Haugan.

Sein nächster grosser Traum ist für den Weltmeister in dieser Disziplin damit in weite Ferne gerückt: Meillard befindet sich noch mitten im Kampf um den Gewinn der kleinen Kristallkugel für den besten Slalomfahrer des Winters. Für den Coup müsste er allerdings 47 Punkte gutmachen auf Leader Henrik Kristoffersen. Doch der Norweger liegt hinter Landsmann Haugan und Clément Noël auf dem starken 3. Zwischenrang.

Entweder, Meillard gelingt von seinem 8. Platz aus eine gewaltige Aufholjagd, oder Kristoffersen scheidet im 2. Lauf (ab 20 Uhr im Liveticker) noch aus. Dann würde dem Schweizer Rang 4 reichen zu seiner zweiten kleinen Kristallkugel nach dem Triumph in der Parallelwertung vor fünf Jahren. Würde er noch fabulös zum Sieg rasen, müsste es Kristoffersen aufs Podest schaffen, um sich zum vierten Mal zum besten Slalomfahrer des Winters zu krönen. Die Szenarien sind allerdings unrealistisch.

Immerhin: Nachdem Meillard mit der Startnummer 7 kein Losglück hatte, weil die Piste bei frühlingshaften Temperaturen schnell stark nachlässt, darf er im 2. Lauf weit vor seinem grossen Konkurrenten starten.

Im Übrigen verstehen sich der eigenwillige, temperamentvolle Norweger und der überlegte, ruhige Schweizer neben der Piste offenbar ganz gut. Jedenfalls hat Kristoffersen Meillard zu seiner Hochzeit im Sommer eingeladen, das sagte er vor dem Showdown bei «Eurosport» – egal, wer den Kugelkampf für sich entscheidet. 

Mit Tanguy Nef und Daniel Yule sind noch zwei weitere Schweizer dabei in der Entscheidung. Sie verlieren auf Haugan allerdings bereits 2,11 und 3,11 Sekunden.