Frauen-Slalom in Sun ValleyDie Fans im Dalmatiner-Kostüm – dann gewinnt Shiffrin zum 101. Mal
Mikaela Shiffrin deklassiert im letzten Saisonrennen die Konkurrenz, den Disziplinenweltcup aber gewinnt jemand anders. Die Schweizerinnen bleiben ohne Podestplatz.

Einige Fans im Zielraum von Sun Valley tragen tatsächlich ein Dalmatiner-Kostüm. Mikaela Shiffrin scheint das als Ansporn zu verstehen. Nicht der 101 Hunde wegen wie im Disney-Film, bei ihr geht es um die Anzahl Siege. Und tatsächlich triumphiert sie zum 101. Mal im Weltcup, gewinnt den Slalom in den USA überlegen. 1,13 Sekunden nimmt sie Lena Dürr auf Platz 2 ab, Dritte wird die überraschende Slowenin Andreja Slokar. Die Amerikanerin trotzt den miserablen Pistenverhältnissen, zeigt zwei Fahrten ohne kleinsten Wackler. Und so reüssiert sie zum 64. Mal in dieser Disziplin – es ist eine von vielen unfassbaren Zahlen, die ihre Karriere hervorbringt.
Shiffrin ist die Beste im Stangenwald, da gibt es an und für sich keine Zweifel. Nur ist sie es nicht nach diesem Winter, zumindest auf dem Papier nicht. Weil sie nach dem schweren Sturz Ende November daheim in Killington, bei dem sich ein Skistock quasi in ihren Bauch gebohrt hatte, vier Rennen verpasste.
Davon profitiert hat Zrinka Ljutic: Die Kroatin zeigt zwar nicht zum ersten Mal in ihrer Karriere Nerven, wenn besonders viel auf dem Spiel steht. «Nur» Zehnte wird sie zum Abschluss des Winters, das genügt jedoch, um die kleine Kugel zu erhalten. Die Konkurrenz patzt eben auch, die Österreicherin Katharina Liensberger hätte Zweite werden müssen, es reicht aber bloss zu Rang 5. Und Camille Rast muss sich gar mit Platz 14 begnügen.
Holdeners beeindruckende Konstanz
Der Weltmeisterin fehlt im Saisonendspurt die Energie, die Batterien sind leer, und vor allem plagen Rast noch immer Schmerzen an diversen Körperstellen. Der Sturz Ende Februar in Sestriere hat Spuren hinterlassen, es war gar ein kleiner Eingriff nötig, weil sich in ihrer Hüfte viel Flüssigkeit angesammelt hatte. Frust ist bei der Walliserin jedoch nicht zu spüren nach ihrem letzten Auftritt, «es war eine unglaubliche Saison, darauf darf ich stolz sein. Aber jetzt bin ich müde. Sehr müde», sagt sie gegenüber dem Westschweizer Fernsehen.
Beste Schweizerin wird Wendy Holdener, als Vierte verpasst sie das Podest um eine knappe halbe Sekunde. In der Disziplinenwertung wird sie Sechste. Verblüffend ist die Konstanz, die sie auszeichnet. Seit 13 Jahren gehört sie im Slalom zu den Top 10 der Weltrangliste, einzig die kleine Kugel fehlt ihr noch. Diese gewann letztmals 1995 eine Schweizerin, damals jubelte Vreni Schneider.
Den Slalom-Weltcup schon zweimal für sich entschieden hat Petra Vlhova, 14 Monate nach ihrem Kreuz- und Innenbandriss ist sie nach wie vor die prominenteste Abwesende. Auf ihrem Weg zurück hat die Slowakin einen schweren Rückschlag erlitten, sie musste sich unlängst erneut operieren lassen. Mit dem lädierten Knie zu leben, habe sogar den Alltag zur Tortur gemacht, lässt sie verlauten. Ans Aufgeben denkt die Olympiasiegerin jedoch nicht. «Es ist sehr hart, aber ich bin bereit, weiter zu kämpfen», sagt die 29-Jährige.
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18. – Ali Nullmeyer
Auch Nullmeyer plagen Rückenbeschwerden, sie musste in diesem Winter gar einige Slaloms auslassen. Sie zeigt einen engagierten zweiten Lauf, die Angriffslust wird mit der klaren Führung belohnt. Der Vorsprung der Kanadierin? 82 Hundertstel.
19. – Laurence St-Germain
Die Weltmeisterin von 2023 kämpfte in den letzten Wochen mit Rückenschmerzen. Nun fällt sie knapp hinter Della Mea zurück. Ob das für Punkte reicht? Diese gibt es bei den Finalrennen nur für die Top 15.
20. – Lara Della Mea
Die erste und auch bereits letzte Italienerin in diesem zweiten Lauf hat das Ziel erreicht, mit 1,09 Sekunden Vorsprung stellt sie die klare Bestzeit auf. Übrigens: Italien wird bei den Frauen den Nationencup gewinnen – vor der Schweiz.
21. – Cornelia Oehlund
Die Schwedin ist nicht fit, sie leidet an einer bakteriellen Lungenentzündung und ist verspätet in den USA angekommen. Immerhin kommt sie ohne Probleme durch und setzt mit 1:50:43 die erste Richtzeit.
Vorteil Schweizerinnen?
Vielleicht hilft es Rast, Holdener und Meillard ja: Den 2. Lauf gesteckt hat Swiss-Ski-Trainer Heini Pfitscher.
Spezielles Rennen
Am Weltcup-Final sind nur die Top 25 des Disziplinenweltcups startberechtigt, im zweiten Lauf sind noch 21 Athletinnen dabei. Punkte gibt es nur für die Top 15.
Rast mit Schmerzen
«Wenn man Schmerzen hat, bremst der Körper von alleine», sagt Weltmeisterin Camille Rast nach dem ersten Lauf gegenüber dem Schweizer Fernsehen. Sie leidet nach wie vor an den Folgen des Sturzes Ende Februar in Sestriere.
Das geschah im ersten Lauf
Wieder einmal bewegt sie sich in einer eigenen Liga. Mikaela Shiffrin zeigt einen fabelhaften ersten Lauf im Slalom von Sun Valley, dem letzten Rennen dieses scheinbar nie enden wollenden Ski-Winters. Einzig die Deutsche Lena Dürr kann mit der Siegerin von 100 Weltcuprennen mithalten, zumindest ansatzweise, ihr Rückstand beläuft sich auf 59 Hundertstel.
Bei schwierigen Bedingungen respektive auf einer Piste, die bereits nach drei, vier Fahrerinnen etliche Rillen aufweist, beweist Shiffrin ihre technische Sonderklasse und profitiert allenfalls auch davon, dass sie als eine der wenigen schon auf diesem Hang trainieren konnte. Die amerikanischen Fans im Zielraum sind entsprechend gut aufgelegt.
Shiffrin ist die Nummer 1 im Stangenwald, keine Frage, nur wird sie das nach dieser Saison zumindest auf dem Papier nicht sein. Schuld ist der schwere Sturz Ende November in Killington, bei dem sich ein Skistock quasi in ihren Bauch hinein bohrte. Mehrere Wochen musste sie danach pausieren, sie verpasste vier Slaloms. Davon profitieren kann heute ein Quartett: Leaderin Zrinka Ljutic, Camille Rast (41 Punkte Rückstand), Katharina Liensberger (51) und auch Wendy Holdener (96) können den Disziplinenweltcup noch gewinnen, 100 Punkte gibt es für den Sieg.
Nur: Ausgerechnet die zwei Athletinnen mit der besten Ausgangslage tun sich erstaunlich schwer, Ljutic verliert knapp zwei Sekunden auf Shiffrin und Rast sogar noch etwas mehr, sie liegen nur auf den Rängen 12 und 14. Holdener auf Rang 3 und Liensberger gleich hinter ihr läuft es besser – in der Entscheidung (ab 19 Uhr bei uns im Liveticker) ist Spannung garantiert. Mélanie Meillard überzeugt derweil als Fünfte (+1,38).
Rast spürt die Folgen des Sturzes
Während vorab Ljutic den Druck zu spüren scheint und generell ein wenig als Nervenbündel gilt, ist Rast körperlich nach wie vor angeschlagen. Einerseits sind die Batterien der Walliserin nach den strengen letzten Monaten nicht mehr ganz so gut gefüllt, zudem spürt sie nach wie vor Schmerzen von ihrem Sturz Ende Februar in Sestriere, nach dem sie gar einen kleinen medizinischen Eingriff vornehmen musste, weil sich in ihrer Hüfte viel Flüssigkeit angesammelt hatte. Immerhin: Im zweiten Lauf wird sie mit einer guten Startnummer ins Rennen gehen können.
Holt eine Schweizerin die Slalomkugel, wäre das der erste helvetische Triumph seit 30 Jahren und dem Sieg Vreni Schneiders. Den Slalom-Weltcup schon zweimal für sich entschieden hat Petra Vlhova, 14 Monate nach ihrem Kreuz- und Innenbandriss ist sie nach wie vor die prominenteste Abwesende. Auf ihrem Weg zurück hat die Slowakin einen schweren Rückschlag erlitten, sie musste sich unlängst erneut operieren lassen. Mit dem lädierten Knie zu leben, habe sogar den Alltag zur Tortur gemacht, lässt sie verlauten. Ans Aufgeben denkt die Olympiasiegerin jedoch nicht. «Es ist sehr hart, aber ich bin bereit, weiter zu kämpfen», sagt die 29-Jährige.
Herzlich willkommen
Bald geht es los mit dem zweiten Lauf des Frauen-Slaloms in Sun Valley. Verfolgen Sie die Entscheidung bei uns im Liveticker.
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