Ticker zur Wetterlage in der Schweiz+++ Lage entspannt sich – Wasserstände sinken deutlich +++ Luzerner Wahrzeichen wieder begehbar
Die Hochwassersituation an den Schweizer Gewässern hat sich im Verlauf des Dienstags weiter beruhigt. Meldungen zum Wetter im Ticker.
Das Wichtigste in Kürze
Anhaltende Niederschläge liessen die Pegelstände von einigen Schweizer Gewässern gefährlich hoch ansteigen. Seit Montagvormittag hat sich die Situation jedoch entspannt.
Gefahrenstufe 5 (sehr grosse Gefahr) gilt nur noch für den Bielersee.
Gefahrenstufe 4 (grosse Gefahr) gilt für den Vierwaldstätter- und den Neuenburgersee sowie einen Teil der Reuss.
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Vierwaldstättersee-Pegel sinkt nun unter Hochwassergrenze
Der Pegel des Vierwaldstättersees ist in der Nacht auf Donnerstag unter die Hochwassergrenze von 434,45 Metern über Meer gesunken. Damit wurde auch die Gefahrenstufe von 4 (grosse Gefahr) auf 3 (erhebliche Gefahr) zurückgestuft.
Am Donnerstagmorgen um 7.40 Uhr betrugt der Wasserstand des Vierwaldstättersees bei Luzern 434,42 Meter über Meer, wie auf der Internetseite des Bundesamts für Umwelt zu entnehmen ist. In den vergangenen 24 Stunden sank das Wasser um 13 Zentimeter.
Gebäudeversicherung Bern rechnet mit Schäden von 110 Millionen
Die Gewitter und das Hochwasser der vergangenen sechs Wochen dürften an Liegenschaften im Kanton Bern Schäden von 110 Millionen Franken verursacht haben. Das schätzt die Gebäudeversicherung Bern (GVB). Die Hochwasserschäden sind tiefer als befürchtet.
Wie die GVB am Mittwoch mitteilte, haben sich Schutzmassnamen von Privatpersonen und der öffentlichen Hand der vergangenen Jahre positiv ausgewirkt. Hochwasserschäden in Höhe von rund 35 Millionen Franken seien verhindert worden, wird Stefan Dürig, Geschäftsleitungsvorsitzender der GVB, in der Mitteilung zitiert.
Gemeint ist etwa, dass Besitzerinnen und Besitzer von Gebäuden in Wassernähe seit den Hochwassern von 2005 und 2007 ihre technische Instrastruktur im Erdgeschoss statt im Keller installierten. Auch wurden Pumpen oder Rückstauklappen eingebaut. Geholfen haben laut GVB auch Wasserbaumassnahmen von Kanton Bern und Gemeinden.
Die GVB erwähnt namentlich die beiden im Jahr 2011 in Betrieb genommenen Hochwasserentlastungsstollen von Lyss und Thun. Auch ein «ausgeklügeltes Regulierungssystem» der Gewässer, so die GVB, trage zur besseren Bewältigung von Hochwassern bei.
Letztlich gingen auf Blitze, Hagel, Stürme und Erdrutsche der letzten sechs Wochen Schäden von etwa 45 Millionen Franken zurück, auf Hochwasser 65 Millionen. Die GVB wird mit 75 Millionen Franken belastet, ihre private Tochterfirma mit 35 Millionen.
Bisher gingen bei der GVB und ihrer Tochter über 17'000 Schadenmeldungen ein. Die beiden Unternehmen gehen davon aus, dass die Ereignisse der letzten sechs Wochen zu letztlich insgesamt 20'000 Schadenmeldungen führen.
Pegel des Vierwaldstättersees weiterhin über Hochwassergrenze
Der Pegel des Vierwaldstättersees ist innerhalb von 24 Stunden um 13 Zentimeter gesunken und hat am Mittwochmorgen eine Höhe von 434,55 Meter über Meer erreicht. Damit liegt der Seespiegel noch immer zehn Zentimeter über der Hochwassergrenze.
Die Brünigbahnlinie ist zwischen Hergiswil NW und Giswil NW noch immer unterbrochen, dies weil in Alpnachstad OW der Vierwaldstättersee über die Ufer getreten ist. Wegen des Hochwassers verkehren vorläufig auch keine Kursschiffe.
Gefahr am Bielersee noch nicht gebannt
Am Bielersee ist die Gefahr noch nicht gebannt. Der Seepegel geht nur langsam zurück. Erst gegen Ende Woche dürfte er unter die Hochwassergrenze fallen.
Die Behörden riefen die Bevölkerung am Dienstag erneut zur Vorsicht auf. «Die Gefahr darf nicht unterschätzt werden», sagte die Nidauer Stadtpräsidentin Sandra Hess an einem Point de Presse in Biel.
Die Feuerwehr wies darauf hin, dass es fürs Auspumpen von Kellern und Untergeschossen noch zu früh sei. Der Grundwasserpegel sei nach wie vor hoch. Wer jetzt den Keller auspumpe, riskiere womöglich Schäden, die ihm mit etwas Geduld erspart blieben.
Die Aufräumarbeiten rund um den See laufen weiter auf Hochtouren. Die Nidauer Stadtpräsidentin Hess und der Bieler Stadtrat Beat Feurer mahnten Schaulustige, sie dürften die Arbeit der Feuerwehr nicht behindern.
Lage entspannt sich, Wasserstände sinken deutlich
Die Hochwassersituation in der Schweiz entspannt sich weiter. Auch am Dienstag sanken die Pegel fast überall weiter, zumindest stiegen sie nirgends an. Der Pegel des Vierwaldstättersees senkte sich bis zum Mittag auf 434,66 Meter.
Er lag damit 28 Zentimeter tiefer als in der Nacht auf Samstag, als das Hochwasser sein Maximum erreicht hatte. Auch wenn sich die Situation damit entspannt hat, gilt für den Vierwaldstättersee noch immer die zweithöchste von fünf Gefahrenstufen. Da nächste Woche wieder Gewitter möglich seien, würden die mit Sandsäcken aufgebauten Schutzbauten entlang der Reuss vorerst nicht entfernt, teilte die Stadt am Dienstag mit.
Trotzdem kehrt in der Stadt sichtbar die Normalität zurück. Es fliesst nun kein Wasser mehr aus der Reuss auf den Rathausquai, so dass die Kapellbrücke am Dienstag wieder geöffnet werden konnte. Die drei anderen Fussgängerbrücken waren bereits am Montag freigegeben worden.
Auch die Lage am Thunersee normalisierte sich weiter. Der Seepegel sank am Dienstagvormittag unter die Hochwassergrenze. Allerdings liegt er noch immer weit über dem Normalstand, und das Bundesamt für Umwelt (Bafu) gibt für den See die Gefahrenstufe 3 (erhebliche Gefahr) an. Die Motorschifffahrt ist ab Mittwoch wieder erlaubt. Der Regierungsstatthalter mahnte die Bootsführer allerdings zur Vorsicht.
Die Situation am Neuenburgersee, dessen Pegel am längsten angestiegen war, beruhigte sich erst am Montagmorgen, nachdem er auf ein Rekordniveau angestiegen war: 430,73 Meter über Meer – 29 Zentimeter mehr als beim Rekord im Mai 2015. Seit Montag sinkt der Wasserpegel am Neuenburgersee leicht.
Wetterdienst warnt vor heftigen Gewittern
Nach wie vor extrem viel Wasser hat der Bielersee. Die Experten des Kantons gehen davon aus, dass der Pegel erst gegen Ende der Woche unter die Hochwassergrenze fallen wird. Bis das Normalniveau erreicht ist, dürften noch zwei bis drei Wochen vergehen – vorausgesetzt, dass es in dieser Zeit keine starken Niederschläge gibt. Auch am Dienstag galt für den Bielersee die höchste Gefahrenstufe 5.
In Genf sinkt der Pegel des Sees nach Angaben des Kantons vom Montagabend etwa zwei Zentimeter pro Tag. Der Wasserstand dürfte am Samstag 372,5 Meter über Meer erreichen. Das sind noch 20 Zentimeter über dem üblichen Pegel im Sommer.
Vor heftigen Gewittern und lokalem Hagelschlag warnt der private Wetterdienst Meteonews für das kommende Wochenende. Ab Samstagnachmittag oder in der Nacht auf Sonntag müsse mit teils heftigen Gewittern gerechnet werden, heisst es in einer Mitteilung vom Dienstag.
Anm. d. Red.: Mit diesem Eintrag beenden wir den nationalen Ticker zum Unwetter in der Schweiz.
Luzerner Kapellbrücke nach Hochwasser wieder offen
Der Pegel des Vierwaldstättersees ist bis am Dienstagmorgen so weit gesunken, dass in Luzern die Kapellbrücke wieder geöffnet werden konnte. Weil nächste Woche Gewitter möglich sind, wird ein Teil der Hochwasserschutzmassnahmen noch nicht abgebaut. Das meldet die nationale Agentur Keystone-SDA.
Der Wasserpegel des Sees hatte sich bis am Dienstagvormittag auf 434,66 Meter über Meer gesenkt. Er lag damit 28 Zentimeter tiefer als in der Nacht auf Freitag, als das Hochwasser sein Maximum erreicht hatte.
Auch wenn sich die Situation damit entspannt hat, gilt für den Vierwaldstättersee noch immer die zweithöchste von fünf Gefahrenstufen. Da nächste Woche wieder Gewitter möglich seien würden die mit Sandsäcken aufgebauten Schutzbauten entlang der Reuss vorerst nicht entfernt, teilte die Stadt am Dienstag mit. Ein Wiederaufbau wäre sehr aufwändig.
Zürich- und Thunersee zurückgestuft
Auf Grund der neuen Naturgefahrenkarte des Bundes sind der Thuner- und der Zürichsee heute von Stufe 4 auf Stufe 3 klassifiiziert worden. Das heisst, die Gefahr bei diesen Seen ist erheblich. Nach wie vor Stufe 5 (sehr grosse Gefahr) gilt für den Bielersee. Für den Neuenburger- als auch den Vierwaltstättersee gilt weiterhin Stufe 4 ebenso für die Reuss vom Vierwaldstättersee bis Mündung Kleine Emme.
Bielersee hat immer noch höchste Gefahrenstufe
Die Schweizer Gewässer kehren nach den Unwettern und Überschwemmungen der vergangenen Woche langsam zur Normalität zurück. Die Pegelstände der Seen sinken überall, seit Montagmorgen auch am Neuenburgersee.
Auch der Pegel des Bielersees ist im Vergleich zum Vortag um zwei Zentimeter auf 430,65 Meter gesunken, befindet sich jedoch immer noch 30 Zentimeter über dem Hochwasserstand. Der See ist vom Bund immer noch mit der höchsten Gefahrenstufe 5 eingestuft.
Sperren in Thun werden abgebaut
In Thun beginnt sich die Hochwassersituation langsam zu entspannen. Der Pegelstand ging am Montag weiter zurück. Die Einsatzkräfte begannen mit dem Rückbau der Hochwassersperren in der Innenstadt. Das meldet die Agentur Keystone-SDA.
Im Thunersee ist Baden seit Montag wieder erlaubt. Das hat der Regierungsstatthalter entschieden. Auch Windsurfer, Segler und Stand-up-Paddler dürfen wieder ihrem Hobby frönen. Die Motorschifffahrt bleibt hingegen verboten.
Die BLS-Schifffahrt ist bis Dienstagabend eingestellt. Der Thunersee lag am Montagnachmittag noch 13 Zentimeter über der Hochwassergrenze. Auf dem Brienzersee sollen am Dienstag bereits wieder Schiffe verkehren. Der Wasserstand lag am Montagnachmittag gut 50 Zentimeter unter der Hochwassergrenze.
Langsame Rückkehr zur Normalität
Die Schweizer Gewässer kehren nach den Unwettern und Überschwemmungen der vergangenen Woche langsam zur Normalität zurück. Die Pegelstände der Seen sinken überall, seit Montagmorgen auch am Neuenburgersee. Dieser ist wie der Thuner-, Vierwaldstätter- und der Zürichsee vom Bund auf Stufe 4 eingeteilt worden. Immer noch auf Stufe 5 befindet sich der Bielersee.
Der See war erst am Montagmorgen auf ein Rekordniveau angestiegen. «Ein aussergewöhnlicher Hochwasserstand von 430,73 Zentimetern – 29 mehr als beim Rekord im Mai 2015 – ist um 9 Uhr in Grandson gemessen worden», sagte der Stadtpräsident von Yverdon-les Bains, Pierre Dessemontet, vor den Medien. Gegen 10 Uhr sei der Pegel um den ersten Zentimeter gesunken. Das Abfliessen dürfte «extrem langsam» vor sich gehen. Der Pegelstand des Neuenburgersees wird laut Dessemontet mindestens bis Ende Woche hoch bleiben. Aber die Lage sei insgesamt unter Kontrolle.
Überschwemmungen gab es in Yverdon-les-Bains vor allem in der Nähe des Seeufers. Dort stehen ein zu 60 Prozent evakuierter Camping-Platz sowie Sportanlagen unter Wasser. Im Allgemeinen konnten die Schäden begrenzt werden, weil die Lehren aus dem letzten Hochwasser von 2015 gezogen wurden.
Auch Bielersee-Pegel sinkt
Auch der Pegelstand des Bielersees ist im Vergleich zum Vortag um zwei Zentimeter auf 430,65 Meter gesunken, befindet sich jedoch immer noch 30 Zentimeter über dem Hochwasserstand. Der See ist immer noch mit der höchsten Gefahrenstufe 5 eingestuft.
Der Murtensee (FR), der auf Gefahrenstufe 3 eingestuft ist, stieg in der Nacht auf Montag nicht weiter an. Der Pegelstand des Thunersees sank weiter, lag aber am Montagmorgen noch rund zwanzig Zentimeter über dem Hochwasserstand (558,30 m). Hier gilt weiterhin die Gefahrenstufe 4.
Auch in Luzern beruhigt sich die Lage
In Luzern beruhigte sich die Lage rund um den See weiter. Der Wasserspiegel des Vierwaldstättersees lag am Montag um 10 Uhr bei 434,78 Metern über Meer. Damit stand er 16 Zentimeter unter dem Maximum, das er in der Nacht auf Samstag erreicht hatte und als die Gefahr bestand, dass das Wasser auf den zentralen Schwanenplatz und die innerstädtische Hauptverkehrsstrasse fliesst. Die Hochwassergefahr ist aber noch nicht gebannt: Die Untergrenze der obersten Gefahrenstufe liegt bei 434,75 Meter. Trotzdem wurde bereits am Sonntagabend der Schlauchdamm beim Schwanenplatz abgebaut, wie die Stadt mitteilte.
Seit dem frühen Montagmorgen wieder offen sind der Rathaussteg, die Reuss- und die Spreuerbrücke in der Stadt Luzern. Noch immer gesperrt sei die Kapellbrücke, wie ein Sprecher der Stadt Luzern auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagte. Diese könne erst geöffnet werden, wenn auf dem Rathausquai kein Wasser mehr sei.
Voraussichtlich gegen Abend geht die Autobahneinfahrt beim Kasernenplatz wieder auf. Die Haldenstrasse soll am Dienstag oder am Mittwoch für den Verkehr freigegeben werden. Läuft alles nach Plan, sollen die Schutzbauten entlang der Reuss am Donnerstag abgebaut werden.
Wegen des Hochwassers werden die Kursschiffe auf dem Vierwaldstättersees bis mindestens Mittwochabend nicht fahren, wie die Schifffahrtsgesellschaft des Vierwaldstättersees auf ihrer Webseite schreibt.
Entspannung auch in Stansstad
Auch Stansstad NW konnte eine weitere Entspannung vermelden: Der Seestand sinke kontinuierlich, schrieb die Gemeinde auf ihrer Homepage. Stansstad gehört zu den Uferdörfern, die mit dem hohen Pegelstand des Vierwaldstättersees zu kämpfen hatten.
Dort setzte der See den Dorfplatz unter Wasser, die Einsatzkräfte errichteten Holzstege, welche nun gestaffelt wieder abgebaut würden, heisst es weiter. Es sei davon auszugehen, dass der Dorfplatz und einzelne Strassen bis mindestens am Mittwoch gesperrt blieben. Nach wie vor stark belastet sei das Abwassernetz. Die Behörden bitten die Bevölkerung, auf unnötigen Wasserverbrauch zu verzichten.
Auch in Brunnen SZ stieg der See über die Ufer. Die Hauptstrasse Richtung Küssnacht SZ war am Montag für den Durchgangsverkehr weiterhin gesperrt. Der Pegelstand des Sarnersees lag am Montagmorgen bei 470,70 Meter und damit knapp 40 Zentimeter unter dem Maximum vom Freitag.
Luzern baut Schutzbauten ab
«Der Pegel des Vierwaldstättersees sinkt langsam, aber beständig. Da die Wetterprognosen gut sind, hat die Stadt Luzern bereits mit dem Abbau der Schutzbauten begonnen.» Das meldet die Agentur SDA-Keystone.
Der Pegel des Vierwaldstättersees lag am Montag um 10 Uhr bei 434,78 Metern über Meer. Damit liegt er 16 Zentimeter unter dem Maximum, das er in der Nacht auf Samstag erreicht hatte und als die Gefahr bestand, dass das Wasser in Luzern auf den zentralen Schwanenplatz und die innerstädtische Hauptverkehrsstrasse fliesst. Die Hochwassergefahr ist aber noch nicht gebannt: Die Untergrenze der obersten Gefahrenstufe liegt bei 434,75 Meter.
Die Hochwasserlage am Montagmorgen
Die Lage an den Schweizer Seen und Flüssen hat sich in der Nacht zum Montag an vielen Stellen weiter entspannt. Doch der Neuenburger See liegt mit 430,71 Metern noch immer 22 Zentimeter über der Hochwassergrenze und bleibt auf Gefahrenstufe 4, wie die Gefahren-Website des Kantons Bern mitteilt.
Der Anstieg des Neuenburger Sees hat sich seit Sonntag deutlich verlangsamt. Die Behörden warnen jedoch, das es noch mehrere Tage oder gar Wochen dauern könnte, bis dort wieder der Normalzustand einkehrt.
Der Pegelstand des Bielersees ist im Vergleich zum Vortag um zwei Zentimeter auf 430,65 Meter gesunken, befindet sich jedoch immer noch 30 Zentimeter über dem Hochwasserstand. Der See ist immer noch mit der höchsten Gefahrenstufe 5 eingestuft.
Der Murtensee (FR), der auf Gefahrenstufe 3 eingestuft ist, stieg in der Nacht auf Montag nicht weiter an. Der Pegelstand des Thunersees ist weiterhin gesunken, lag aber am Montagmorgen noch rund zwanzig Zentimeter über dem Hochwasserstand (558,30 m). Hier gilt weiterhin die Gefahrenstufe 4.
Auch in Luzern ist der Wasserstand weiter gesunken. Der Vierwaldstättersee erreichte gegen 5 Uhr morgens 434,81 Meter. Er liegt aber immer noch mehr als 30 Zentimeter über der Hochwassergrenze und bleibt damit weiterhin auf der höchsten Gefahrenstufe 5.
In Zürich und am Zürichsee, für den die zweithöchste Gefahrenstufe 4 gilt, wurde damit gerechnet, dass die Wasserstände am Samstag oder Sonntag ihre Höchstmarke erreichen und danach mehrere Tage auf hohem Niveau verharren würden.
Zwei Raver bei Genf aus der reissenden Rhone gerettet
Eine Raverin und ein Raver haben am Sonntagmorgen unter dem Einfluss von «illegalen Substanzen» versucht, bei Genf über die reissende Rhone zu schwimmen, um zu einer Party zu gelangen. Nur durch den Einsatz von mehr als 45 Einsatzkräften konnten sie gerettet werden.
Der Fluss wies zu diesem Zeitpunkt eine Abflussmenge von 850 Kubikmeter Wasser pro Sekunde auf, wie die Genfer Feuerwehr am Sonntagabend mitteilte. Zum Vergleich: In der Aare in Bern waren nach den Unwettern am Freitagabend maximal 562 Kubikmeter Wasser pro Sekunde abgeflossen.
Die Feuerwehr war um 07.27 Uhr über den Vorfall informiert worden. Um 07.52 Uhr seien die Einsatzkräfte beim Unfallort in der Gemeinde Chancy an der Grenze zu Frankreich angekommen, sagte Sprecher Nicolas Millot gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
Der Mann und die Frau in den Zwanzigern hätten sich zwar zurück ans Ufer gerettet. Aber sie hätten sich nicht mehr von dort wegbewegen können. Ein Retter habe ins Wasser springen müssen, um eines der Opfer aus dem Wasser zu ziehen.
Die beiden wurden ins Spital gebracht. Eine Person befand sich wegen starker Unterkühlung in einem kritischen Zustand, der sich während der Fahrt noch verschlechtert habe, sagte Philippe Brandt, Sprecher der Genfer Kantonspolizei auf Anfrage. Das Wasser hatte zu diesem Zeitpunkt eine Temperatur von 16,6 Grad.
Gemäss Brandt wollten der Mann und die Frau schwimmend den Fluss überqueren, um zu einer Rave-Party zu kommen. Die beiden seien unter dem Einfluss von «illegalen Substanzen» gestanden.
Feuerwehr-Sprecher Millot sprach von einer Rettung unter extremen Bedingungen. Es seien so viele Helfer aufgeboten worden, weil aufgrund der Strömung nicht sicher war, wo sich die beiden Opfer befanden.
Im Einsatz standen neben der Feuerwehr auch die Seepolizei und die Rega sowie Rettungskräfte aus den französischen Departementen Ain und Haute Savoie. Die Gründe für den Unfall würden untersucht, sagte Millot.
Noch drei Gebiete in höchster Gefahrenstufe
Die Lage an den Schweizer Seen und Flüssen hat sich in der Nacht auf Sonntag weiter entspannt, mit Ausnahme des Neuenburgersees. Dort stieg der Wasserstand innerhalb von 24 Stunden um 12 Zentimeter. Weiterhin stehen Uferflächen unter Wasser.
Der Neuenburgersee-Pegelstand lag am Sonntag um 17.30 Uhr bei 430,70 Metern über dem Meeresspiegel und damit 20 Zentimeter über dem Hochwasserpegel, wie es auf der Webseite des Kantons Bern zu Naturgefahren hiess. Der Neuenburgersee hatte schon am Samstag seinen höchsten jemals gemessenen Wasserstand erreicht und ist weiterhin unter der Gefahrenstufe 4 eingestuft.
Auch der Pegel des Murtensees stieg weiter an und erreichte am Sonntag um 17.30 Uhr 430,69 Meter. Er ist mit der Gefahrenstufe 3 eingestuft und liegt 16 Zentimeter unter dem Hochwasserstand.
Der Bielersee-Pegel sank dank einer erhöhten Abflussmenge, auf die sich die Anrainerkantone am Samstag geeinigt hatten, bereits in der Nacht auf den Sonntag deutlich.
Den Thunersee stufte das Bundesamt für Umwelt (Bafu) am Sonntag von der höchsten Gefahrenstufe 5 (sehr grosse Gefahr) auf 4 (grosse Gefahr) zurück, weil sich auch dort die Lage entspannt hatte. Gefahrenstufe 4 gilt derzeit auch für den Zürichsee.
Für die Aare vom Thunersee bis zur Mündung der Saane gilt die Gefahrenstufe 3, also auch im Stadtgebiet von Bern, wo der Pegelstand weiter sank. Der Brienzersee wurde gar auf Stufe 2 (mässige Gefahr) herabgestuft.
Die aktuellen Warnungen im Überblick:
Sehr grosse Gefahr (Stufe 5):
Reuss vom Vierwaldstättersee bis Mündung kleine Emme
Vierwaldstättersee
Bielersee
Grosse Gefahr (Stufe 4):
Zürichsee
Thunersee
Neuenburgersee
Erhebliche Gefahr (Stufe 3):
Rhein von Mündung Aare bis Basel
Aare von Thunersee bis Mündung Saane
Aare vom Bielersee bis Mündung Emme
Canal de la Broye
Zihlkanal
Bodensee – Obersee
Murtensee
Genfersee
Der Bieler- und der Vierwaldstättersee sowie die Reuss vom Vierwaldstättersee bis zur Mündung der Kleinen Emme bleiben aber in der Stufe 5 und vom Bafu als «sehr grosse Gefahr» eingestuft. Allerdings sanken auch hier die Pegelstände leicht.
Die Lage in der Zentralschweiz entspannte sich am Sonntag weiter. In der Stadt Luzern betrug der Wasserpegel am Sonntag 17.40 Uhr 434,85 Meter über Meer, das sind bereits neun Zentimeter unter dem am Freitagabend gemessenen Höchststand von 434,94 Metern und fünf Zentimeter unter der kritischen Marke von 434,90 Metern.
Auch in den Kantonen Nid- und Obwalden entspannte sich die Lage. In Stansstad NW hatte der Vierwaldstättersee den Dorfplatz unter Wasser gesetzt, die Einsatzkräfte errichteten Holzstege.
Weniger Niederschlag, Lage entspannt sich weiter
Seit gestern hat es nicht mehr stark geregnet, wie Meteonews twittert. Lediglich im Osten gab es teilweise über 20 Liter pro Quadratmeter. Das habe aber nicht ausgereicht, um die Wasserstände wieder ansteigen zu lassen.
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Pegelstand des Neuenburgersees weiter gestiegen
In der Schweiz ist die grösste Hochwassergefahr meistenorts gebannt. Der Pegelstand des Neuenburgersees jedoch stieg innert 24 Stunden um ein dutzend Zentimeter und näherte sich am frühen Sonntag der höchsten Gefahrenstufe weiter an, wie aus Messdaten des Bundes hervorging.
Heikel blieb die Situation damit in Yverdon-les-Bains VD, wo mehrere Gebiete überflutet waren. Die Behörden hatten am Samstag aus Sicherheits- und Hygienegründen das öffentliche Schwimmbad geschlossen und die Bevölkerung zu äusserster Wachsamkeit aufgerufen. Die Gefahr von Überschwemmungen bleibe sehr hoch, auch wenn es nicht mehr regne, hiess es.
Die Probleme könnten sich verschlimmern, sagte ein Verantwortlicher für die öffentliche Sicherheit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Grund sei die Bise, die das Wasser aufs Land treibe. Auch der Wasserstand des Murtensee stieg am Sonntagmorgen weiter an.
Dagegen gab es im Kanton Bern und der Innerschweiz eine weitere Entspannung. Zwar galt für den Bieler-, den Thuner- und den Vierwaldstättersee weiterhin die höchste Gefahrenstufe 5. Doch der Pegelstand des Vierwaldstättersees sank innert 24 Stunden um weitere 5 Zentimeter. Beim Thunersee kam es innerhalb eines Tages zu einem Rückgang von 10 Zentimetern, beim Bielersee gar um 21 Zentimeter.
Zur Entlastung des Bielersees sowie des Neuenburger- und Murtensees war zuvor der Aare-Abfluss aus dem Bielersee erhöht worden. Am Zürichsee blieb die Lage stabil.
Bundesamt für Umwelt: «Die grosse Gefahr ist gebannt»
Die Wasserspiegel der meisten Schweizer Gewässer sind seit Freitagabend nicht mehr gestiegen, mancherorts sanken sie sogar. Allerdings blieb die Lage am Samstag angespannt. Obwohl der Regen aufhörte, muss laut Behörden noch mit Überschwemmungen oder Rutschen gerechnet werden.
Die grosse Gefahr sei gebannt, sagt David Volken, Hydrologe beim Bundesamt für Umwelt (Bafu), am Samstag gegenüber Schweizer Radio SRF. Die Behörden warnen aber weiterhin davor, sich an Fluss- oder Seeufern aufzuhalten. Laut SRF Meteo soll es nach vereinzelten Schauern ab Sonntag bei sommerlichen Temperaturen meist trocken bleiben.
Die Wasserstände des Thunersees blieb am Samstag stabil, jener des Brienzersees sank sogar. Heikel blieb die Sitaution in Yverdon-les-Bains, wo der Wasserspiegel des Neuenburgersees weiter anstieg und den Hochwasserstand um 53 Zentimeter überschritt.
In der Stadt Luzern war die Gefahr, dass der Schwanenplatz überschwemmt und damit die Seebrücke für den Verkehr gesperrt werden muss, am Samstag vorerst gebannt. Der Pegel des Vierwaldstättersees sank leicht, ebenso jener des Sarnersees und der Sarneraa im Kanton Obwalden.
In der Stadt Luzern war die Gefahr, dass der Schwanenplatz überschwemmt und damit die Seebrücke für den Verkehr gesperrt werden muss, am Samstag vorerst gebannt. Der Pegel des Vierwaldstättersees sank leicht, ebenso jener des Sarnersees und der Sarneraa im Kanton Obwalden.
Trinkwasserverunreinigung in elf Gemeinden des Kantons Freiburg
Wegen der heftigen Regenfälle der letzten Tage sind in elf Gemeinden des freiburgischen Saanebezirks Fäkalkeime ins Trinkwasser gelangt. Die Behörden rufen die Bevölkerung in diesen Gemeinden auf, ab sofort das Trinkwasser vor dem Gebrauch aufzukochen.
Eine gesundheitliche Gefährdung könne nicht ausgeschlossen werden, steht in einer Mitteilung des kantonalen Führungsorgans vom Samstag. Betroffen sind die Gemeinden Villars-sur-Glâne, Corminboeuf, Belfaux, Matran, Hauterive, Avry, Cottens, Neyruz, La Brillaz, Prez und Teile der Gemeinde Gibloux.
Warnung vor Schwimmen in Fluss oder See
Die Schweizerische Lebensrettungsgesellschaft (SLRG) warnt nach den Unwettern und Hochwassern davor, sich vom angekündigten schönen Wetter in der kommenden Woche zum Schwimmen in einem See oder Fluss verleiten zu lassen.
Das sei bei diesen Wasserständen, dem trüben Wasser und dem vielen Schwemmholz eine «äusserst schlechte Idee», sagte SLRG-Sprecher Philipp Binaghi gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Es sei sehr gefährlich. Lieber solle man ein Schwimmbad ohne direkten Zugang zu einem See besuchen.
Unbekannte entfernen am Bielersee Sandsäcke und Abschrankungen
Am Bielersee haben Unbekannte Sandsäcke und Hochwasserabschrankungen entfernt. Auch wurden Entwässerungsschläuche verschoben. Nun verstärkt die Polizei ihre Präsenz in den überschwemmten Gebieten, auch die Ortspolizei sowie die SIP sind öfter unterwegs.
Das teilte das Regionale Führungsorgan Biel-Bienne Regio am Samstag mit. Es sei betrüblich, dass die Arbeit der Einsatzkräfte durch Schaulustige behindert oder sogar sabotiert werde, heisst es im aktuellen Lagebericht.
SDA/red
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